Haus Werderstraße 155 (Heilbronn)

Haus Werderstraße 155 (Heilbronn)
Haus Werderstraße 155 in Heilbronn
Werderstraße 155

Das Wohnhaus an der Werderstraße 155 in Heilbronn ist ein denkmalgeschütztes Haus, entworfen von den Heilbronner Architekten Jakob Saame, der auch die Villa Binder baute[1], und Christian Dietz. Es wurde in den Jahren 1905 und 1906 von dem Klavierbauer Wilhelm Schöneck errichtet.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Geschichte

Die Werderstraße war die Mittelachse des historischen Arbeiterwohngebiets am Heilbronner Südbahnhof, das im Stadtbauplan von 1873 entworfen und mit dem Bau der Bottwartalbahn um 1900 realisiert wurde[2]. In den Jahren 1977–1981 wurde die Werderstraße im Rahmen der „behutsamen Erneuerung einzelner Stadtquartiere“ in eine verkehrsberuhigte Zone umgewandelt[3].

In der Werderstraße steht auch das erhalten gebliebene Geburtshaus des Direktors des Europäischen Filminstituts in Karlsruhe Gideon Bachmann [4] früher Hans Werner Bachmann (* 18. Februar 1927 Heilbronn)[5], der mit seiner Familie 1936 nach Palästina auswanderte.

In der Geschichte der Emanzipation der Heilbronner Frauen, erscheint wiederum die Werderstraße. So wird dort am 27. März 1982 (nach anderen Angaben März 1981 [6]) auch das Café "Belladonna", das erste Frauencafé der Stadt Heilbronn eröffnet [7].Nach Umbenennung des Cafés in "Frauenzimmer" im August 1989 und der Gründung des Frauenrats Heilbronn im Jahre 1991, dessen Frauengruppen das Café besuchten, wurde Ende 1995 das Haus verkauft und das Café verlor sein Lokal in der Heilbronner Werderstraße.

Beschreibung

Das Denkmal ist ein dreigeschossiges Gebäude mit einem von Pilastern flankierten Seitenrisaliten, der als oberen Abschluss einen Schweifgiebel aufweist. Im Erdgeschoss des Seitenrisaliten befindet sich der teilweise vermauerte und zu einem Fenster umfunktionierte ehemalige Eingang zu einem Geschäft. Dieses Haus hatte bei der Fertigstellung, wie alle anderen Häuser der Werderstraße, vor allem Zwei- bis Dreizimmerwohnungen ohne Bad, wobei das Erdgeschoss oft geschäftlich zum Beispiel als Laden genutzt wurde [2].

Das Haus ist ein orangefarbener Ziegelbau ohne jeglichen Putz, wobei die Fassade mit einer „ornamentalen Bauplastik in Sandstein“ dekoriert wurde [2]. Diese ornamentale Bauplastik in Sandstein zeigt sich in Form von Voluten und einem Giebelgesims am Schweifgiebel. Auch dem Jugendstil zuzuordnende Kapitelle und Konsolen am Fußende der Pilaster wurden in Sandstein ausgeführt. Das Wohnhaus an der Werderstraße war früher mit Schiefer gedeckt und hatte eine Zinkverwahrung [2].

Kunstgeschichtliche Bedeutung

Das Denkmal steht beispielhaft für die Trennung vom Historismus und den Übergang zum Jugendstil [2] und wurde deswegen als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz gestellt[8].

Quellen

  1. Artikel in der Heilbronner Stimme von Joachim Friedl vom 21. August 2008 :Auf den Spuren der Vergangenheit
  2. a b c d e Julius Fekete et al.: Denkmaltopographie Baden-Württemberg Band I.5 Stadtkreis Heilbronn. Edition Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3 , S. 97
  3. Julius Fekete et al.: Denkmaltopographie Baden-Württemberg Band I.5 Stadtkreis Heilbronn. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3 , S. 60
  4. Artikel in der Heilbronner Stimme von Helmut Buchholz vom 7. September 2004: Nach 57 Jahren wieder in Heilbronn
  5. Hans Franke:Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn, Heilbronn 1963, S. 371
  6. http://www.zigarre-heilbronn.de/frames/frau.htm
  7. Artikelname: 1982 Chronik  : 27. März: Erstes Frauencafé "Belladonna" in der Werderstraße, von Uwe Jacobi unter Mitarbeit von Elke Tritschler-Ueltzhöfer Das war das 20.Jahrhundert in Heilbronn Das Buch zur Serie der Heilbronner Stimme, Wartberg-Verlag, 1.Auflage 2001 ISBN 3-86134-703-2 S. 86
  8. Julius Fekete et al.: Denkmaltopographie Baden-Württemberg Band I.5 Stadtkreis Heilbronn. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3 , S. 136

Weblinks

 Commons: Werderstraße 155 (Heilbronn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
49.1330779.224161

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