- Haus der Flieger
-
Das Haus der Flieger in Berlin war ab 1935 eine Einrichtung unter der Schirmherrschaft Hermann Görings, die er als Foyer und Repräsentationsort für sich selbst und ihm nahestehende Verbände nutzte. Das Gebäude stellte damit quasi eine kleine „Reichskanzlei“ für den zweiten Mann im NS-Staat dar.
Umbau
Hermann Göring hatte zuvor eine Stiftung gegründet, um das Gebäude für sein Amt erhalten zu können. Seit es 1935 dem auf Göring zugeschnittenen Reichsluftfahrtministerium gehörte, ließ er es für den ihm nahestehenden „Aero-Club von Deutschland“ und die ministeriumseigene „Deutsche Luftfahrtakademie“ umbauen. Diese Umbauten betrafen allerdings nur die Büroräume, der weit gravierende Umbau war der zum Repräsentationsort des Ministeriums. Dazu wurde der historische Plenarsaal völlig entkernt und als persönlicher Veranstaltungssaal Görings im Stil der NS-Architektur umgebaut.
Das Haus als Teil der Terrorzentrale
Hermann Göring hatte in seiner Funktion als kommissarischer preußischer Innenminister in dem Haus benachbarten Gebäuden zuvor bereits das Geheime Staatspolizeiamt (Gestapo) untergebracht, jetzt folgte die „Geheime Preußische Staatspolizei“. Ab 1939 wurden die vorhandenen Einrichtungen zum Reichssicherheitshauptamt zusammengefasst. Aufgrund der Personalunion vieler Ämter und die von der NS-Ideologie angestrebte „Einheit von Partei und Staat“ wurde das Haus der Flieger nun auch Veranstaltungsort des Reichssicherheitshauptamts und stellte ihm Büroflächen zur Verfügung. Hier fand am 23. und 24. April 1941 die „Arbeitstagung der Oberlandesgerichtspräsidenten und Generalstaatsanwälte” statt, auf der die ranghöchsten Juristen über die geheime Aktion T4 imformiert wurden.
Der von SD-Chef Reinhard Heydrich geformte Terrorapparat nutzte das Gebäude allerdings nicht, ebenso wurden seine Keller auf Wunsch Görings, der seine Empfänge gefährdet sah, nicht für Folter und Verhöre genutzt, wie die der anderen Bauten. Aufgrund dessen wurde das Gebäude in den Wiederaufbauplänen der DDR später als „historisch minderbelastet“ eingestuft und nicht abgerissen.
Nachkriegszeit und DDR
Das Gebäude war im Zweiten Weltkrieg zwar beschädigt worden, aber noch benutzbar, weshalb die DDR hier ihr „Haus der Ministerien II“ einrichtete (das „Haus der Ministerien I“ war im ehemaligen Reichsluftfahrtministerium untergebracht, welches den Krieg ebenfalls gut überstanden hatte).
Seit 1993 nutzt das Abgeordnetenhaus von Berlin das nun „Preußischer Landtag“ genannte frühere Abgeordnetenhaus, während das frühere Herrenhaus nun dem Bundesrat als Domizil dient.
Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Kategorien:- Bürogebäude in Berlin
- Historische Behörde (Deutsches Reich 1933 bis 1945)
- Luftwaffe (Wehrmacht)
- Organisation (Deutsches Reich 1933 bis 1945)
- Abgeordnetenhaus von Berlin
Wikimedia Foundation.