- Hausbüchl der Stampferin
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Das Hausbüchl der Stampferin besteht aus persönlichen Aufzeichnungen und Notizen der Maria Elisabeth Stampfer, einer aus dem gehobenen Bürgertum stammenden Hausfrau und Familienmutter aus dem 17. Jahrhundert. Es umfasst chronikalisch den Zeitraum von 1679 bis 1699. Wie in einem Tagebuch hielt die Autorin sowohl familiäre Ereignisse, Schicksalsschläge und Sorgen, als auch die Tätigkeit und die Leistungen ihres Mannes fest. Darüber hinaus finden auch die wesentlichen Ereignisse der Staats- und Weltpolitik, wie zum Beispiel Aufstände oder kriegerische Ereignisse ihren Niederschlag.
Verfasserin
Die Verfasserin Maria Elisabeth Stampfer, geborene Dellatore, wurde im Februar 1638 in Graz geboren und starb im Jahre 1700 in Obervellach. Sie heiratete im Jahre 1656 den zwölf Jahre älteren Gewerken Hans Adam Stampfer, der Radmeister in Vordernberg war und ab 1666 in der Walchen bei Öblarn ein Kupferbergwerk betrieb. 1692 übernahm Hans Adam Stampfer auch in der Fragant bei Obervellach einen Kupferbergbau. Im selben Jahr übersiedelte die Familie von Vordernberg nach Obervellach, wo Hans Adam Stampfer das Schloss Trabuschgen gekauft hatte. 1685 wurde Hans Adam Stampfer geadelt, was die Stampferin in ihren Aufzeichnungen nicht erwähnte. Maria Elisabeth Stampfer gebar insgesamt 16 Kinder, von denen sie nur einige überlebten.
Inhalt
Neben dem historischen und kulturhistorischen Wert der Aufzeichnungen sind es vor allem die menschliche Wärme und der mütterliche Opfersinn, die aus den Zeilen sprechen, aber auch die tief religiöse Grundhaltung einer Zeit, in der der Mensch von Natur- und Schicksalsgewalten vollkommen abhängig war, in der er Krankheiten und Unfällen oft nur mit starkem Gottvertrauen und Gottergebenheit begegnen konnte.
Manche Formulierung wirkt heute fremdartig und veraltet, gleichwohl spricht daraus ein tiefer Lebensernst und eine unbeholfene und oft verzweifelte Suche nach Möglichkeiten zur Überwindung der schicksalhaften Schwere des Lebens. Durch die authentischen Schilderungen der Stampferin fühlt man sich manchmal wie auf in einer Zeitreise ins 17. Jahrhundert zurückversetzt.
Ausgaben
Das eher zufällig erhalten gebliebene Hausbüchl geriet nach etwa 150 Jahren in Erzherzog Johanns Hände, der das von Hans Adam Stampfer erbaute Haus in Vordernberg, die dazugehörenden Huben und das Radwerk gekauft hatte. Die Nachkommen des Erzherzogs schenkten es dem Steiermärkischen Landesarchiv. 1887 veröffentlichte der Direktor dieses Archivs, der Historiker Joseph von Zahn, den Text erstmals vollständig in nahezu unveränderter Form, mit einer Einleitung und einem Glossar der Dialektausdrücke.
Der aus Vordernberg stammende Arzt und Dichter Gustav Hackl hat den Text in moderneres Deutsch übertragen, ohne dass dabei die stilistischen Eigentümlichkeiten und das Vokabular der Schreiberin zu Gänze verloren gegangen sind, und gab das Buch 1926 neu heraus. 1982 erschien im Carinthia Verlag Klagenfurt eine Neuauflage (ISBN 3-85378-194-2, vergriffen).
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