- Hausen im Donautal
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Sigmaringen Höhe: 625-850 m ü. NN Fläche: 35,11 km² Einwohner: 730 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 21 Einwohner je km² Postleitzahl: 88631 Vorwahl: 07466 Kfz-Kennzeichen: SIG Gemeindeschlüssel: 08 4 37 005 Gemeindegliederung: 5 Ortsteile Adresse der Gemeindeverwaltung: Kirchstraße 18
88631 BeuronWebpräsenz: Bürgermeister: Robert Rauser Lage der Gemeinde Beuron im Landkreis Sigmaringen Beuron ist eine Gemeinde im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg, Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Beuron liegt im landschaftlich reizvollen oberen Donautal, rund 25 Kilometer westlich der Kreisstadt Sigmaringen. Es bildet das Zentrum des Naturparks Obere Donau.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden: Schwenningen, Stetten am kalten Markt, Sigmaringen, Leibertingen, Buchheim, Fridingen an der Donau, Bärenthal, Irndorf.
Gemeindegliederung
Zu Beuron gehören neben dem namengebenden Ort Beuron die Ortsteile Hausen im Tal, Langenbrunn, Neidingen und Thiergarten.
Wappen Ortsteil Einwohner Fläche Beuron (Kernort) 230 ? Hausen im Tal 300 ? Langenbrunn 50 ? Neidingen 100 ? Thiergarten 50 ? Geschichte
Die Gegend um Beuron war, wie zahlreiche Funde beweisen, bereits in der Mittelsteinzeit besiedelt. Die frühmesolithische Kultur Beuronien ist nach dem Ort benannt; wichtigster Fundort ist die nahe gelegene Jägerhaushöhle. In der Gegend bei Beuron wurde das, auf der Tabula Peutingeriana südlich der Donau verzeichnete, römische „Dracuina“ vermutet.[2]In der Felsenhöhle beim Kloster Beuron fand sich eine Sichel mit dem römischen Zahlenzeichen XIII, das in die Bestände des Fürstlichen Museums Sigmaringen verbracht wurde.[3]
Der Ortsteil Langenbrunn gehörte zur Herrschaft Werenwag. Bei der Säkularisierung des Klosters kam Beuron 1803 zum Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen und wurde mit diesem 1849 als Teil der Hohenzollernschen Lande preußisch. Ab 1806 gehörte Beuron also zunächst zum hohenzollerischen Obervogteiamt Beuron. Das Fürstlich Hohenzollernsche Rentamt Beuron verwaltete die südlich vom Kloster gelegene Domäne Steighof. Der Steighof wurde 1964 abgebrochen. Das Obervogteiamt Beuron ging 1830 im Oberamt Wald auf. Das Oberamt Wald existierte auch noch von 1850 bis 1862 unter preußischer Herrschaft, bis zur Kreisreform in Baden-Württemberg 1973 gehörte die Gemeinde dann zum Oberamt Sigmaringen, aus dem 1925 der Landkreis Sigmaringen hervorging.
Politik
Die Gemeindeverwaltung befindet sich im Ortsteil Hausen im Tal.
Wappen
Das Wappen von Beuron zeigt ein von einem Wellenschnitt schräglinks geteiltes Schild, oben in Blau ein silberner Widderkopf mit goldenem Gehörn im Visier, unten in Gold der blaue Kleinbuchstabe b, dessen Schaft in einem Kreuz endet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Hausen im Tal und Beuron liegen an der Hohenzollernstraße.
Museen
- Bibelmuseum
- Das Haus der Natur zeigt eine Ausstellung zur erdgeschichtlichen Entstehung der Oberen Donau und weist auf die Besonderheiten der Flora und Fauna hin. Im kleinen Naturparkladen finden sich regionale Mitbringsel, typische Produkte der Region, sowie künstlerische und praktische Filzerzeugnisse. Schwerpunkt der Arbeit liegt im Bereich der Umwelterziehung.
Bauwerke
Benediktiner-Erzabtei Beuron
Berühmt ist Beuron durch die Benediktiner-Erzabtei Beuron, welche das Zentrum der Beuroner Kongregation darstellt. Das Kloster wurde 1077 als Augustiner-Chorherrenstift gegründet. Nach seiner Auflösung im Zuge der Säkularisation 1803 ging sein Gebiet in den Besitz des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen über. 1863 wurde das Kloster als Benediktinerkloster neu gegründet und 1868 zur Abtei erhoben, von der die Gründung vieler anderer Benediktinerklöster ausging. Das Kloster hat jährlich rund 100.000 Besucher.[4] Die barocke Klosteranlage weist bemerkenswerte Räume und eine große Klosterbibliothek auf. Beuron war im späten 19. Jahrhundert Zentrum der Beuroner Kunstschule.
Kirchen und Kapellen
- Die 1732 bis 1738 erbaute Klosterkirche St. Martin und St. Maria ist ein barockes Sakralbauwerk mit prachtvollen Seitenaltäre, Deckenbilder und Stuckarbeiten. Hauptaltar und Querschiff der ansonsten barocken Klosterkirche zeugen von der Beuroner Kunstschule. Die angeschlossene Gnadenkapelle wurde um 1900 völlig dem Beuroner Stil angepasst.
- Die rund drei Kilometer unterhalb des Klosters gelegene Kapelle St. Maurus liegt in einer linken Donauschlaufe unweit des Ufers. Die Kapelle wurde von Pater Desiderius Lenz 1868 als Pionierwerk der Beuroner Kunstschule geschaffen und im Jahr 1871[4] fertiggestellt. Die Bild- und Formensprache orientiert sich an altägyptischen Tempelanlagen.[5] Sie beherbergt stilisierte Fresken in strenger Ordnung und vielfältiger Ornamentik.[4] In der Mauruskapelle und vor allem an deren Ausmalung realisiert der Gründervater der Beuroner Kunstschule erstmals sein Programm zu Erneuerung der christlichen Kunst, das in der Folge von Beuron in die gesamte katholische Welt ausstrahlte.[6]
- Im Ortsteil Hausen im Tal befindet sich die Kapelle St. Nikolaus. Sie wurde um 1275 erbaut und zeichnet sich durch einen romanischen Turm aus. Der übrige Teil wurde barockisiert.
- Im Ortsteil Neidingen befindet sich links der Donau auf einer Anhöhe an einem Hang die St. Agatha Kapelle. Sie ist das Nachfolgebauwerk einer Kapelle, die durch einen Wolkenbruch 1838 zerstört wurde. Der Chor ist durch einen Rundbogen abgetrennt. Die Figuren neben dem Altar stammen von Alberti und wurden um 1730 geschaffen. Die restlichen Figuren stammen aus der Pfarrkirche St. Nikolaus in Hausen.[7]
- Die Kapelle St. Georg im Ortsteil Thiergarten entstand in der Übergangszeit von Gotik zu Renaissance. Sie ist die kleinste dreischiffige Basilika Europas.
Schlösser und Burgen
- Auf dem Gemeindegebiet von Beuron befindet sich das bis in das 11. Jahrhundert zurückdatierbare Schloss Werenwag. Das Wohnschloss befindet sich in Privatbesitz und ist nicht zugänglich.
- Oberhalb des Ortsteils Hausen im Tal befindet sich das bis in das 13. Jahrhundert zurückdatierbare Schloss Hausen im Tal (auch Ruine Hausen). Die Ruine mit rekonstruierbarem Grundriss und Tonnengewölbe ist frei zugänglich. Es wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum „Denkmal des Monats Februar 2008“ ernannt.
- Auf der Gemarkung des Ortsteils Thiergarten liegt die Ruine Falkenstein. Ihre Spuren reichen zurück bis in das 13. Jahrhundert. Ihr heutiger Baubestand, von dem erhebliche Teile des Mauerwerkes erhalten sind, stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die Ruine ist frei zugänglich.
- Die frei zugängliche Ruine Lägelen (Wagenburg) mit Mauerresten einer starken Schildmauer und Futtermauer wurde um 1100 erbaut.
- Des Weiteren gibt es auf Beuroner Gemarkung folgende Burgruinen und Burgreste: Burg Auchtbühl, Burg Katharinafels (Offenes Loch), Burg Kreidenstein, Burg Langenfels, Burg Lengenfeld, Burg Neidingen (Fallfelshöhle), Petershöhle, Burg Pfannenstiel, Burg Weiler (Heidenloch).
Sonstiges
- Die Beuroner Donau-Holzbrücke ist eine 73 Meter lange gedeckte Holzbrücke und führt bei Beuron über die Donau. Sie wurde im Jahr 1801 in Betrieb genommen und diente bis 1975 dem kompletten Verkehr. Nach dem Neubau einer Stahlbetonbrücke, rund 100 Meter donauabwärts, wurde sie für den Autoverkehr entbehrlich, 1976 komplett saniert und in den ursprünglichen Zustand zurück versetzt. 2005 wurde sie renoviert und ist heute nur noch für Fußgänger und Radfahrer freigegeben.[8] Auf einer Karte, die eine Anlage zum „Gutachten Beweise der Stift Beuronischen Reichsunmittelbarkeit“ vom 15. September 1787 ist, erkennt man, dass schon im 18. Jahrhundert eine überdachte Holzbrücke bestand.
Naturdenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Beuron liegt an der Donautalbahn von Donaueschingen nach Ulm und ist Regionalexpress-Halt. Es verkehren im 2-Stunden-Takt Züge nach Sigmaringen und Ulm sowie nach Donaueschingen und Neustadt(Schwarzwald). Während der Sommermonate verkehrt darüber hinaus der Naturpark-Express, welcher im Gegensatz zu den normalen Zügen an allen kleinen Bahnhöfen im Donautal hält. Neben dem Regionalexpress-Haltepunkt Beuron gibt es außerdem je einen Bahn-Haltepunkt in den Ortsteilen Hausen im Tal sowie Thiergarten. Beuron ist dem Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) angeschlossen.
Durch Beuron führt der Donauradweg von Donaueschingen nach Wien. In Beuron durchfährt man einen der schönsten Abschnitte überhaupt.
Bildung
- Die Theologisch-wissenschaftliche Hochschule, an der seit 1866 die theologische Ausbildung der Mönche des Klosters Beuron und anderer Klöster stattfand, ist seit 1967 vakant. Die Hochschule besteht rechtlich weiter, vorläufig findet aber kein Lehrbetrieb statt. Die Mönche studieren an theologischen Fakultäten anderer Hochschulen, vornehmlich in Salzburg und Rom.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Anton Schlude (1808–1866), Dichter aus dem Teilort Hausen im Tal.
- Franz von Werra (1914–1941), Jagdflieger, verbrachte seine Kindheit in der Villa Donaueck (heute Haus Maria Trost).
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Hermann Anton Bantle (1872–1930), Künstler
- Anselm Schott (1843–1896), Benediktinermönch, wirkte von 1868 bis 1875 im Benediktinerkloster Beuron
- Stephan Reimund Senge (* 1934), Priester und Schriftsteller, studierte in der Theologischen Hochschule in Beuron
Siehe auch
Territoriale Besonderheiten in Südwestdeutschland nach 1810
Anmerkungen
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Vgl. Johann Nepomuk von Raiser: Der ober-Donau-Kreis des Königreichs Bayern unter den Römern. S. 115. 1830
- ↑ Vgl. Ludwig Lindenschmit: Die Alterthümer unserer heidnischen Vorzeit. Zwölftes Heft. Tafel II. Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz 1858
- ↑ a b c Von Mönchen und Rittersleuten. S. 20-22 In: Wanderbar ...die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
- ↑ Kunstschätze. Besucher erkunden St.-Maurus-Kapelle. In: Schwäbische Zeitung vom 8. Juli 2008
- ↑ Kulturwanderung. Mauruskapelle wird besichtigt. In: Südkurier vom 9. Juli 2008
- ↑ Von Fels zu Fels. S. 17-19 In: Wanderbar ...die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
- ↑ Vgl. Friedrich Standfuss, Joachim Naumann: Brücken in Deutschland II für Straßen und Wege. Der zweite Fotobildband deutscher Brückenbaukunst. Bundesanzeiger-Verlag, Köln 2007. S. 46f. ISBN 978-3-935064-46-0
Literatur
- Walther Genzmer (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. Band 2; Kreis Sigmaringen, W. Speemann, Stuttgart 1948.
Weblinks
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