Heiliger Leonhard

Heiliger Leonhard
Sankt Leonhard in einer Darstellung auf dem Tabernakelbildstock von Welsberg

Leonhard, (* ?; † 559), auch Leonhard von Noblat, ist ein Heiliger, der in Süddeutschland vor allem als Schutzheiliger des Viehs und als Pferdepatron verehrt wird.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Leonhard stammt aus einer fränkischen Adelsfamilie und lebte am Merowingerhof. Unterrichtet wurde er von Erzbischof Remigius von Reims, der ihn auch getauft hatte. Als Erwachsener sollte Leonhard eigentlich ein Bistum übernehmen, doch er lehnte die Bischofswürde ab, verweigerte sich seiner Familie und zog sich in die Einsamkeit des Waldes von Limoges zurück. Von dort aus begann er zu predigen und kümmerte sich um entstellte Menschen. Er setzte sich auch mit großem Erfolg für die Freilassung vieler Gefangener ein, indem er König Chlodwig I. ins Gewissen redete. Eine Legende besagt, dass die Fesseln von Gefangenen abgefallen sein sollen, nachdem sie in ihrer Not Leonhard als Fürsprecher anriefen.

Zu Grundbesitz kam der Heilige, nachdem er die hochschwangere Frau des Königs rettete. Das Königspaar jagte in den Wäldern Limoges, doch die Königin lag in den Wehen und fing fürchterlich an zu schreien. Diese Schreie hörte Leonhard und eilte der Königin zur Hilfe. Er rettete ihr und ihrem Kind das Leben. Der König - vermutlich handelt es sich hier auch um König Chlodwig I. - wollte Leonhard durch Reichtum Dank sagen. Doch Leonhard erbat sich lediglich so viel Waldfläche, wie er mit seinem Esel in einer Nacht umreiten könne. Diesen Wunsch erfüllte der König auch. Bei der Königin könnte es sich um die erste Ehefrau des Königs handeln, eine fränkische Adelige. Das Kind wäre dementsprechend Chlodwigs ältester Sohn, Theuderich I., der spätere König Austrasiens.

Leonhard von Limoges gründete auf dem geschenkten Land das Kloster Noblat, das bis heute existiert.

Patronate

Leonhard galt zunächst als Schutzpatron derer, die in Ketten liegen. Der heilige Leonhard wird als Fürsprecher für Haus- und Viehtiere sowie der Berufe Stallknecht, Fuhrmann, Schmied, Schlosser, Obsthändler und Bergmann angerufen. Der Heiligee gilt auch als Helfer von Wöchnerinnen, Gefangenen, bei Kopfschmerzen sowie Geistes- und Geschlechtskrankheiten (Kettenheiliger). In Altbayern gehört Leonhard sogar zu den vierzehn heiligen Nothelfern. Dort nennt man ihn, in Hinblick auf seine Bedeutung für die Landwirtschaft und das Vieh, auch respektvoll den "bayerischen Herrgott" oder auch einfach "Bauerngott".

Darstellung

Seit dem 13. Jahrhundert wird der heilige Leonhard fälschlicherweise als Benediktinerabt mit Buch, Stab, Kette, oftmals auch mit Pferden und Ochsen dargestellt (Attribute). Die Kette symbolisiert dabei die von ihm erwirkten Befreiungen von Gefangenen. Im Laufe der Zeit wurde sie falsch interpretiert und als Viehkette angesehen, weswegen es zu seinem Patronat über das Vieh kam.

Gedenktag

Gedenktag des heiligen Leonhard ist der 6. November. Es handelt sich dabei um einen nicht gebotenen Gedenktag im Allgemeinen Römischen Kalender.

In Deutschland wird Leonhard vor allem seit dem 11. Jahrhundert in Altbaiern verehrt. Hier gibt es bis heute über 50 Leonhardi-Wallfahrten, meist mit Pferderitten bzw. Leonhardifahrten. Mancherorts sind auch Jahrmärkte oder Dulten damit verbunden, wie etwa in Siegertsbrunn oder in Aigen am Inn.

In Bad Tölz gilt dieser Tag als eine Art Feiertag, die Geschäfte haben während eines Umritts und des Gottesdienstes geschlossen und profitieren anschließend von den Besuchern, die sich die Pferdeprozession nicht entgehen lassen.

Erzbruderschaft

In Inchenhofen besteht seit 1659 eine Erzbruderschaft zum heiligen Leonhard, die Papst Alexander VII. genehmigt hat.

Bauernregel

Die dem Namenstag entsprechende Bauernregel lautet:

  • Wenn auf Leonhardi Regen fällt, ist's mit dem Weizen schlecht bestellt.
  • Wie's Wetter an Lenardi ist, bleibt's bis Weihnachten gewiss.
  • Nach der vielen Arbeit Schwere, an Leonhardi die Rösser ehre.

Siehe auch

Weblinks


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