Heinrich Heuchner

Heinrich Heuchner
Johann Heinrich von Heucher

Johann Heinrich von Heucher (* 1. Januar 1677 in Wien; † 23. Februar 1746 in Dresden) war ein Naturwissenschaftler und der Leibarzt von August dem Starken. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Heuch.“.

Er war naturwissenschaftlich außerordentlich gebildet und einer der ersten prägenden Menschen in den Bereichen der Zoologie, Mineralogie und Geologie für die heutigen Museen. In den Jahren von 1720 bis zu seinem Tod 1746 war Heucher General- und Spezial-Inspektor der Galleries des Sciences in Dresden und zuständig für alle naturhistorischen Sammlungen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er wurde von seinen Eltern als 12-jähriger bereits nach Wittenberg gebracht, wo er sich am 25. Juli 1689 an der Universität Wittenberg immatrikulierte. Am 26. April 1694 erwirbt er sich den akademischen Grad eines Magisters an der philosophischen Fakultät der Universität. Wird dann Substitut von Johann Baptist Röschel und half Johann Sperling. Dabei machte er sich durch die Herstellung anatomischer Präparate einen Namen. Nachdem er am 7. April 1700 das Lizentiat der Medizin und am 26. April 1700 promovierte er zum Doktor der Medizin, übernimmt er 1706 von Röschel die Professur der Physik. Während der Zeit seiner Professur baute er vermehrte er sie Sammlungen der medizinischen Präparate und veröffentlichte ein erstes Verzeichnis der Pflanzen des botanischen Gartens der Universität Wittenberg.

Heucher wurde am 8. Dezember 1713 zum Leibarzt von König August dem Starken nach Dresden berufen und erhielt dort ein Jahresgehalt von 1200 Talern und eine freie Wohnung. Etwa 1718 wurde damit begonnen, in Dresden spezielle Museen zu errichten, allen voran so genannte Naturalienkabinette, deren Grundlagen das Material der kurfürstlichen Kunstkammern bildete. Zwischen 1720 und 1728 transportierte Heucher alle naturwissenschaftlichen Objekte aus der Kunstkammer in das Regimentshaus am Neumarkt und errichtete dort ein Collectionsgebäude für eine naturgeschichtliche Sammlung. Trotz seiner Tätigkeiten in Dresden übernahm er am 1. Dezember 1721 die Professur der Medizin an der Universität Wittenberg. Im Zeitalter der Aufklärung entstand so aus dem Chaos der Kammerbestände ein wissenschaftlicher Kosmos, der jedoch kaum Platz in den Räumen des Regimentshauses fand. Heucher hatte einen hohen Stellenwert beim König und konnte ihn überzeugen, die Sammlung in das damals modernste Gebäude der Stadt, in den Zwinger, bringen zu lassen. Der Befehl zum Umzug erfolgte am 19. Mai 1728 und wurde innerhalb von sechs Wochen vollzogen.

Seine Umgestaltungen in Museen genügten den damals modernsten wissenschaftlichen Ansprüchen und konnten den Gelehrten das notwendige Material für ihre Forschungen zur Verfügung stellen. 1746 wurde für die Hauptbibliothek die 4000 Bände umfassende Privatbibliothek Heuchers für 5000 Taler aufgekauft. Heuchers botanische Kenntnisse und seine Forschungen auf dem Gebiet müssen für die damalige Zeit sehr bedeutend gewesen sein. Er verfasste auch Werke auf dem Gebiet der Medizin und Mineralogie.

Genealogisch wäre anzumerken, das er am 13. Mai 1706 in Wittenberg Johanna Maria, die Tochter des Johann Heinrich von Berger, geheiratet hatte.[1] Er wurde 1729 vom Kaiser geadelt.

Ehrentaxon

Carl von Linné benannte ihm zu Ehren die Gattung Heuchera (Purpurglöckchen) der Pflanzenfamilie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae).[2][3]

Literatur

  • Heinz Kathe: Die Wittenberger Philosophische Fakultät 1501–1817. Böhlau, Köln 2002. ISBN 3412044024
  • Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Max Niemeyer, Halle (Saale) 1917.
  • C. T. Sachse, Adolph Drechsler: Allgemeine deutsche Naturhistorische Zeitung. Rudolf Kuntze Verlag, Hamburg, 1855, Neue Folge 1. Bd., S. 6
  • August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. (BÄL), Urban & Schwarzenberg, Wien-Leipzig, 1886, Bd. 3, S. 188
  • Carl Joseph Bouginé: Handbuch der allgemeinen Litterargeschichte nach Heumanns Grundriss. Zürich, 1791, S. 291
  • Ersch-Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste Band Sect 2 Th 7 S. 300

Referenz

  1. Traubuch Stadtkirche Wittenberg
  2. Carl von Linné: Critica Botanica. Leiden 1737, S. 93
  3. Carl von Linné: Genera Plantarum. Leiden 1742, S. 100

Weblinks


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