Johann Heinrich von Berger

Johann Heinrich von Berger
Johann Heinrich Berger (1709)

Johann Heinrich von Berger (* 27. Januar 1657 in Gera; † 25. November 1732 in Wien) war ein deutscher Jurist

Inhaltsverzeichnis

Leben

Berger wurde als Sohn des einstigen Konrektors am Geraer Gymnasium und späteren Rektors des Gymnasiums in Halle (Saale) Valentin Berger (* 18. Januar 1620 in Ohrdruf † 22. Mai 1675 in Halle (Saale)) und seiner 1655 geehelichten Frau Margaretha Katharina ( geb. Faschen aus Arnstadt † 1695) geboren. Er immatrikulierte sich an der Universität Leipzig um sich einem Studium der Rechtswissenschaften zu widmen, wo er in Jacob Born einen fördernden Gönner fand. 1677 zog er nach Jena und hörte dort G A. Georg Adam Struve, Johann Schilter und Nikolaus Christoph Freiherr von Lyncker. Hier beschäftigte er sich auch mit theologischen, philosophischen und historischen Themen.

Wieder nach Leipzig gezogen erwarb er 1682 den Doktorgrad und bekam eine Anstellung als Assessor im geistlichen Konsortium. 1685 folgte er einem Angebot von der Universität Wittenberg als ordentlicher Professor und Assessor am Wittenberger Hofgericht. Alsbald erwarb er ein Sitz im Schöppenstuhl der Juristenfakultät. Es folgte ein Sitz am Niederlausitzer Landgericht und 1694 wurde er Rat am Appellationsgericht in Dresden.

Angebote anderer Universitäten lehnte er ab, so zum Beispiel 1695 als er Lynkers Stelle in Jena übernehmen sollte. 1707 wurde er am kursächsischen Hofgericht Assessor primarius, Ordinarius an der Juristenfakultät, übernahm als Direktor den Vorsitz über das Wittenberger Konsortiums und wurde zum königlich polnischen und kurfürstlichen Rat. Als solcher beteiligte er sich ab 1697 an den Vorarbeiten zu einer neuen Prozessordnung die 1699 den Ständen vorgelegt wurde. Diese Prozessordnung, die hauptsächlich von Berger erarbeitet wurde, bildet im Wesentlichen die Grundlage der 1724 veröffentlichten „Erläuterung und Verbesserung der bisherigen (kursächsischen) Prozeß- und Gerichtsordnung“. Auf Lynckers Empfehlung wurde er Reichshofrat bei Kaiser Joseph I..

1713 erhielt er von Karl VI, nachdem er 1711 in Kursachsen zum Beisitzer des Reichsvikariatsgerichts geworden war, die Bestellung als evangelischer Reichshofrat, was 1717 die Erhebung in den Adelsstand des Heiliges Römisches Reiches nach sich zog und dem die unmittelbare fränkische, schwäbische und rheinische Reichsritterschaft folgte. Weitere Berufungen wie der Stelle eines weimarschen Premierministers und Kanzlers, schlug er aus.

Berger hatte durch unermüdlichen Fleiß sich umfassende Kenntnis des römischen und deutschen Rechtes erworben und war in der Lage durch sein ihm gegebenen Verstand die Rechtsrichtungen zu taxieren. In den Mitteilungen der Rechtsprechung seiner Zeit und der Verwertung derselben zur Gewinnung legislativer Gesichtspunkte, ruht sein Hauptwerk.

Familie

Berger heiratete am 8. November 1684 in Dresden Maria Sophia Jacobi (* 1665 Dresden; † 1711), die Tochter des Dr. jur. Adam Christoph Jacobi (1638-1689) und der Maria Gertrud Börner (1645-1711). Das Ehepaar hatte acht Kinder, vier Söhne und eine Tochter überlebten ihn. Die überlebenden Söhne waren Johann Samuel von Berger (* 16. August 1691 in Wittenberg † 17. September 1757 in Celle, am 14. Oktober 1703 immatrikuliert an der Universität Wittenberg, am 18. Oktober 1709 Magister der Philosophie, Lizentiat und Doktor der Medizin im September 1713, Arzt in Celle), Johann August von Berger, Friedrich Ludwig von Berger und Christof Heinrich von Berger. Die Tochter heiratete den Theologen Andreas Charitius.

Werke

  • „Electa processus exsecutivi, posseessorii, provocatorii et matrimonialis“ 1705 und 1745
  • „Electa disceptatorium forensium etc.“ 1706
  • „Supplementa ad electa disceptatt, forensium etc. P. I. II“ 1707,1709
  • „Oeconomica juris ad usum hodiernum adcommodati” 1712

weitere Werke in “Oeconomica juris” 1 Band von Haubold und Beiträge von Jugler erster Band Seite 42 ff.

Literatur

Weblinks


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