- Heiratspolitik
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Als Heiratspolitik bezeichnet man die Taktik vieler Herrscher, durch die Verheiratung ihrer Kinder ihr Einflussgebiet durch außen- und innenpolitisch möglichst sinnvolle familiäre Verbindung von Herrscherhäusern auszuweiten. Motive dieser Politik konnten
- Bündnisse mit anderen Ländern,
- Schutz gegen Feinde,
- die Einverleibung eines anderen Reiches,
- die Vereinigung zweier Reiche,
- bei der Verheiratung mit Kriegsgegnern den Frieden sein.
Beispiele
- Bekannt wurde die weit verzweigte und wirksame Heiratspolitik der Habsburger nach dem Motto "Bella gerant alii – tu, felix austria, nube!" (Kriege mögen andere führen - du glückliches Österreich, heirate!). An der Ehe des Sohnes von Kaiser Friedrich III., des Erzherzogs und späteren Kaisers Maximilian I. mit Maria von Burgund entzündete sich der Habsburgisch-französische Gegensatz.
- Katharina von Medici, Königin von Frankreich, versuchte ihre Söhne mit Königin Elisabeth I. von England zu verheiraten.
- Heinrich II. von Frankreich vermählte seinen Sohn Franz mit Maria Stuart, um Schottland und Frankreich einzuverleiben.
- Philipp II. heiratete Maria von Portugal, um die Herrschaft seiner Kinder über beide Reiche zu garantieren.
- Maria Theresia von Österreich versprach sich durch die Heirat ihrer Tochter Marie Antoinette mit Ludwig XVI. den Schutz Frankreichs gegen den drohenden Angriff Preußens.
- Franz II. vermählte seine Tochter Marie-Louise von Österreich mit Napoleon Bonaparte um nach mehrmaligen Siegen Frankreichs über Österreich einen dauerhaften Frieden zu garantieren.
- Toda, die Witwe Sanchos I. von Pamplona und Mutter von König García I., verheiratete drei ihrer Töchter mit Monarchen des Nachbarkönigreichs León: Sancha mit Ordoño II. (914-924), Óneca mit Alfonso IV. (925-931) und Urraca mit Ramiro II. (931-951). Sancha heirate darüber hinaus nach ihrer ersten Ehe zunächst den Grafen von Álava und danach Graf Fernán González von Kastilien und damit mächtige Adlige des Königreichs León.
- der Basler Daig
Kategorien:- Politikgeschichte
- Europäische Geschichte
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