- Helheim
-
Helheim, das Reich der germanischen Totengöttin Hel, welche dem Todesaspekt der Himmelsgöttin Frigg entspricht, liegt bei Niflheim. Hel ist eine Tochter des zwielichtigen Gottes Loki, und ihr gleichnamiges Reich ist dunkel und kalt. Helheim ist nicht gleichzusetzen mit der Hölle im Christentum, sondern ist eher ein Ort des Stillstandes. Hier passiert weder Schönes (die Gelage Walhalls) noch Schlechtes (die Qualen der christlichen Hölle), und hierher kommen alle, die den „Strohtod“ (Altersschwäche, Krankheit) gestorben sind. Auch Verbrecher und Meineidige kommen zur Hel, allerdings hält sie für diese gesonderte Bereiche bereit.
Helheim ist vom Helgrindzaun umgeben und man muss es durch ein Gatter betreten. Dieses Gatter wird vom Höllenhund Garm bewacht, der die Verstorbenen mit seinem lauten Gebell empfängt. Durch diese Öffnung fließt auch der Totenfluss Gjöll, über den sich die Totenbrücke Gjallarbrú spannt, das Gegenstück zur Regenbogenbrücke Bifröst. Diese Brücke wird von der Jungfrauen-Riesin Modgudr (Seelenkampf) bewacht.
Hels Wohnsitz heißt Eljudnir (Elend), ihr Tisch Hungr (Hunger), ihr Messer Sultr (Verschmachtung) und ihre Türschwelle Fallandaforad (Fallende Gefahr). Kor (Sarg) ist der Name ihres Bettes und Blikjandabol (blinkendes Unheil) der ihres Bettvorhangs.
Ihre Bediensteten sind die Magd Ganglot (Trägtritt) und der Knecht Ganglati (Langsamtritt).
Literatur
- Paul Herrmann: Nordische Mythologie S. 281ff, Aufbau-Verlag, Berlin 1993, gekürzte Neuauflage, ISBN 3-7466-8000-X
- Ulf Diederichs (Hrsg.): Germanische Götterlehre, Eugen Diederichs Verlag, München 1991 (4. Aufl.) ISBN 3-424-00746-3
Kategorie:- Ort der germanischen Mythologie
Wikimedia Foundation.