Helwig Schmidt-Glintzer

Helwig Schmidt-Glintzer
Helwig Schmidt-Glintzer bei einem Vortrag in der Katholischen Landvolkshochschule „Schorlemer Alst“
Übergabe des Bernward-Psalters an die Herzog-August-Bibliothek, 19. September 2007: Helwig Schmidt-Glintzer (links); Landesminister Lutz Stratmann

Helwig Schmidt-Glintzer (* 24. Juni 1948 in Bad Hersfeld) ist ein deutscher Sinologe und seit 1993 Direktor der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Helwig Schmidt-Glintzer wurde 1948 als erster Sohn des praktischen Arztes Dr. Hansgeorg Schmidt-Glintzer und seiner Ehefrau Erika, geb. Budgenhagen, geboren. 1967 machte er sein Abitur am altsprachlichen Gymnasium „Alte Klosterschule“ einschließlich Hebraicum in Bad Hersfeld. Er studierte Sinologie, Philosophie, Ethnologie, Soziologie und Politikwissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen und der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1973 wurde er zum Dr. phil. promoviert (Dissertation: Das Hung-ming chi und die Aufnahme des Buddhismus in China). 1973 hielt er sich mit einem Überseestipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes in Hsinchu (Taiwan) am Chinese Language Institute sowie als Research Fellow an der Academia Sinica in Nankang (Taipei) auf. Anschließend war er ca. ein halbes Jahr als Research Student am Institute for Humanistic Studies (Jimbun kagaku kenyûshô) in Kyōto, Japan. 1979 habilitierte er sich für das Fach Sinologie durch die Philosophische Fakultät der Universität Bonn. 1981 wurde er zum Ordinarius (Lehrstuhl) für Ostasiatische Kultur- und Sprachwissenschaft an der LMU München ernannt. Ende Oktober 1985 nahm er als Sondergast an der Regierungsdelegation des Außenministers der Bundesrepublik Deutschland in Beijing und Guangzhou teil. 1993 folgte dann die Ernennung zum Universitätsprofessor an der Universität Göttingen sowie die Übernahme des Amtes des Direktors der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel.

Akademiemitgliedschaften

  • Seit 1999 Ordentliches Mitglied der Geisteswissenschaftlichen Klasse der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft.
  • Seit 2002 Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz.
  • Seit 2004 korrespondierendes Mitglied der Philologisch-Historischen Klasse der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen wissenschaftlichen Vereinigungen.

Ehrenamtliche Tätigkeiten

  • Vorsitzender des Vorstands des Fördervereins Waldorfpädagogik Braunschweig e. V. (seit März 2000 bis 2007)
  • Geschäftsführer der Anneliese-Speith-Stiftung für Bucherhaltung (seit 2002)
  • Geschäftsführer der Rolf- und Ursula-Schneider-Stiftung zur Förderung der Geschichtswissenschaften (seit 1998)
  • Vorstandsmitglied in der Lessing-Akademie Wolfenbüttel e. V.
  • Vorstandsmitglied im Zentrum für Aufklärungsforschung Potsdam
  • Mitinitiator der Wolfenbütteler Gespräche „Religionen in der Zivilgesellschaft“, seit 2003
  • Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Chinastudien, seit 2007[1]

Schriften

  • Mo Ti. Schriften I und II, 2 Bände, Düsseldorf/Köln: Eugen Diederichs Verlag 1975
  • Das Hung ming chi und die Aufnahme des Buddhismus in China [=Münchener Ostasiatische Studien, Band 12], Wiesbaden: Franz Steiner Verlag 1976
  • Die Identität der buddhistischen Schulen und die Kompilation buddhistischer Universalgeschichten in China. Ein Beitrag zur Geistesgeschichte der Sung Zeit [=Münchener Ostasiatische Studien, Band 26], Wiesbaden: Franz Steiner Verlag 1982
  • (Hg. zusammen mit Chiao Wei und Zhang Yushu), China-Texte. Kommentierte Textsammlung zum chinesischen Sprachstudium für Fortgeschrittene, Bonn-Bad Godesberg: Hermann Kessler Verlag für Sprachmethodik 1986
  • Chinesische Manichaica. Mit textkritischen Anmerkungen und einem Glossar [=Studies in Oriental Religions, Vol. 14], Wiesbaden: Otto Harrassowitz 1987
  • Geschichte der chinesischen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. München: Verlag C. H. Beck 1999, 686 S., ISBN 978-3-406-45337-3
  • Sinologie in der Bundesrepublik Deutschland, Westberlin und in der Deutschen Demokratischen Republik im Jahre 1990 (= European Association of Chinese Studies – Association Européen d’Études Chinoises, Newsletter No. 3, 1990)
  • (Hg.), Das andere China. Festschrift für Wolfgang Bauer zum 65. Geburtstag am 23. Februar 1995 [= Wolfenbütteler Forschungen, Band 62], Wiesbaden: Harrassowitz 1995
  • Das alte China. Von den Anfängen bis zum 19. Jahrhundert, mit 4 Karten, München: Verlag C. H. Beck, 3. Auflage 2002 (C. H. Beck Wissen 2015) ISBN 978-3-406-45115-7 (auch spanische, bulgarische und koreanische Übersetzung),
  • (Hg.) Max Weber Gesamtausgabe, Abteilung I, Band 20: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Hinduismus und Buddhismus 1916–1920, hg., in Zusammenarbeit mit Karl-Heinz Golzio, Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1996
  • China. Vielvölkerreich und Einheitsstaat. – München: Verlag C. H. Beck 1997 ISBN 978-3-406-42348-2 (auch italienische Übersetzung).
  • Das neue China. Von den Opiumkriegen bis heute. München: Verlag C. H. Beck 1999, 4. überarbeitete Auflage 2006 (C. H. Beck Wissen 2126) ISBN 978-3-406-44726-6 (auch italienische Übersetzung).
  • Geschichte Chinas bis zur mongolischen Eroberung. 250 v. Chr.–1279 n. Chr.. München: R. Oldenbourg Verlag 1999
  • Wir und China. China und Wir. Kulturelle Identität und Modernität im Zeitalter der Globalisierung. [=Essener Kulturwissenschaftliche Vorträge Band 6] Göttingen: Wallstein 2000
  • (Hg.) Erhart Kästner, Man reist, um die Welt bewohnbar zu finden. Lebensbilder und Bewunderungen, zusammengestellt und herausgegeben von Helwig Schmidt-Glintzer. Mit einem Essay von Arnold Stadler. Frankfurt am Main: Insel Verlag 2004
  • (Hg., zus. mit Achim Mittag und Jörn Rüsen), Historical Truth, Historical Criticism, and Ideology. Chinese Historiography and Historical Culture from a New Perspective. Leiden, Boston
  • Der Buddhismus. München: Verlag C. H. Beck, 2005 (C. H. Beck Wissen 2367) ISBN 978-3-406-50867-7
  • (mit Jan Assmann und Ekkehart Krippendorff), Ma’at, Konfuzius, Goethe – Drei Lehren für das richtige Leben. Frankfurt am Main: Insel 2006
  • Mitherausgeber: Die Religionen der Welt. Ein Almanach zur Eröffnung des Verlags der Weltreligionen. Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag Frankfurt und Leipzig 2007
  • Kleine Geschichte Chinas. Verlag C. H. Beck: München 2008 ISBN 978-3-406-57066-7
  • Wohlstand, Glück und langes Leben. Chinas Götter und die Ordnung im Reich der Mitte. Verlag der Weltreligionen, Suhrkamp Verlag GmbH und Co. KG, Frankfurt am Main 2009
  • Chinas Angst vor der Freiheit. Der lange Weg in die Moderne. Beck Verlag, München 2009[2]

Übersetzungen aus dem Englischen

  • Hellmut Wilhelm, The Interplay of Image and Concept in the Book of Changes, in: Hellmut Wilhelm, Sinn des I Ging, Düsseldorf-Köln: Eugen Diederichs Verlag 1972, S.188-219
  • Jonathan Spence, Opium Smoking in Ch'ing China, in: Saeculum 23, Heft 4 (1972) 379-425
  • James H. Zimmerman, Time in Chinese Historiography, in: Saeculum 23, Heft 4 (1972) 332-350
  • Michael Freeman, The Development of „historical criticism“ (shih-p'ing) and the „New History“ of the Northern Sung, in: Saeculum 23, Heft 4 (1972) 351-373

Herausgeber von Reihen und Zeitschriften

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Helwig Schmidt-Glintzer neuer Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Chinastudien (DVCS), Pressemitteilung der Herzog August Bibliothek vom 29. November 2007
  2. Der Staat, die Angst und die Freiheit, Buchbesprechung, Deutsch-chinesisches Kulturnetz, Januar 2010

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