- Henning Bernward Witter
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Henning Bernward Witter (* 7. April 1683 in Hildesheim; † 8. Mai 1715 ebenda) war ein deutscher lutherischer Theologe.
Witter besuchte das Hildesheimer Gymnasium Andreanum und studierte ab 1701 in Jena neben Theologie Philologie und Mathematik. Er ging 1704 zur Universität Helmstedt, wo er zum Magister artium bzw. Doktor der Philosophie promovierte, und arbeitete dort bis 1706. Nach einer Studienreise kehrte er in seine Heimatstadt Hildesheim zurück und wurde zum Pfarrer an St. Pauli gewählt.
Witter erkannte Anfang des 18. Jahrhunderts unterschiedliche Erzählstile innerhalb der mosaischen Schriften (Gen 1 und Gen 2). Die Veröffentlichung seines Genesis-Kommentars (Jura Israelitarum, Hildesheim 1711) löste erhebliche Kritik von Vertretern der traditionellen Bibelauslegung aus. Selbst Hermann von der Hardt, einer seiner Helmstedter Lehrer, der bestimmte Textpassagen der Genesis für unvereinbar mit der Autorenschaft eines Einzelnen erklärte, unterstützte Witters These nicht. Sie stellte Moses als Autor gar nicht in Frage, sondern ging davon aus, dass Moses aus unterschiedlichen mündlichen Quellen schöpfte als er die Genesis schrieb. Das allerdings galt als unvereinbar mit der lutherisch-orthodoxen Inspirationslehre.
Witters eigentliche Leistung ist es, auf die Trennungsmerkmale der unterschiedlichen Erzählstile in der Genesis aufmerksam gemacht zu haben. Sie führte zu einer intensiven Textanalyse u.a. durch den französischen Arzt Jean Astruc (1684–1766), der schließlich sogar die Autorschaft von mindestens vier unterschiedliche Autoren zu erkennen glaubte und Mose weniger aus Autor, denn als Redakteur, als Herausgeber unterschiedlicher Schöpfungsgeschichte ansah.
Literatur
- Thomas Wagner: Witter, Henning Bernward. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 23, Nordhausen 2004, ISBN 3-88309-155-3, Sp. 1576–1578.
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