- Henry Murray
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Henry Alexander Murray (* 13. Mai 1893 in New York City; † 23. Juni 1988 in Cambridge) war ein US-amerikanischer Psychologe, der über 30 Jahre lang an der Harvard University lehrte.
Schaffen
Seine 1938 veröffentlichte Persönlichkeitstheorie war der Beginn der Erforschung der Leistungsmotivation. Darin unterscheidet er primäre („viszerogene“) und sekundäre („psychogene“) Bedürfnisse (needs) des Menschen.
Primäre Bedürfnisse beruhen auf organischen Vorgängen und treten zyklisch oder regulatorisch auf. Zu den primären Bedürfnissen zählen Hunger, Durst etc.
Zu den „höheren“ sekundären Bedürfnissen zählen Leistung (need Achievement), Zugehörigkeit (need Affiliation), Unabhängigkeit (need Autonomy) etc., die im Verlauf der individuellen Entwicklung erworben werden.
Ein weiterer Beitrag zur Motivationsforschung, den Murray leistete, war die Entwicklung des TAT (Thematischen Auffassungstest/Thematischer Apperzeptionstest), der später von David McClelland weiter entwickelt wurde.
1943 fertigte Murray in Zusammenarbeit mit zwei weiteren Wissenschaftlern ein Gutachten über die Persönlichkeit Adolf Hitlers für den damaligen US-amerikanischen Geheimdienst OSS an (online s. Werke). Als Projektleiter fungierte dabei der amerikanische Psychoanalytiker Walter C. Langer. In dieser Persönlichkeitsstudie sollte vor allem das mögliche zukünftige Verhalten Hitlers im Hinblick auf die sich anbahnende Niederlage Deutschlands analysiert werden.
Sekundäre Bedürfnisse nach Murray
(needs; n=need); alphabetisch geordnet
Englisch Deutsche Übersetzung Abasement (n Aba) Erniedrigung Achievement (n Ach) Leistung Affiliation (n Aff) sozialer Anschluss Aggression (n Agg) Aggression Autonomy (n Auto) Unabhängigkeit Counteraction (n Cnt) Widerständigkeit Defence (n Def) Unterwürfigkeit Defendance (n Dfd) Selbstgerechtigkeit Dominance (n Dom) Machtausübung Exhibition (n Exh) Selbstdarstellung Harmavoidance (n Harm) Leidvermeidung Infavoidance (n Inf) Misserfolgsmeidung Nurturance (n Nur) Fürsorglichkeit Order (n Ord) Ordnung Play (n Play) Spiel Rejection (n Rej) Zurückweisung Sentience (n Sen) Sinnhaftigkeit Sex (n Sex) Sexualität Succorance (n Suc) Hilfesuchen (Abhängigkeit) Understanding (n Und) Verstehen (Einsicht) Siehe Heckhausen H (1989). Motivation und Handeln. Berlin: Springer Verlag
Werke
- Explorations in Personality. New York, Oxford University Press, 1938
- What should psychologists do about psychoanalysis? Journal of Abnormal and Social Psychology, 35, 150–175, 1940
- Analysis of the Personality of Adolph Hitler: With Predictions of His Future Behavior and Suggestions for Dealing with Him Now and After Germany's Surrender, 1943 (Gutachten für den US-Geheimdienst OSS)
- OSS Assessment Staff (Hrsg): Assessment of Men: Selection of Personnel for the Office of Strategic Service. New York: Rinehart, 1948
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