- Hepatitis E
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Klassifikation nach ICD-10 B17.2 Akute Virushepatitis E ICD-10 online (WHO-Version 2011) Die Hepatitis E (HEV) ist eine virale, infektiöse Hepatitis beim Menschen, die durch das Hepatitis-E-Virus verursacht wird. Besonders bei Überschwemmungen in Südostasien während der Monsunzeit kann sich Hepatitis E zu einer Epidemie entwickeln, da sie durch Wasser übertragen wird und auch im Zusammenhang mit Tieren als Reservoir des Erregers steht. In gemäßigten Breiten kommt sie nur vereinzelt als importierte Reiseerkrankung oder als sporadische Infektion unbekannter Quelle vor. Ein Impfstoff befindet sich in klinischer Erprobung.
Inhaltsverzeichnis
Erreger
Der Erreger ist das Hepatitis-E-Virus (HEV). Es handelt sich um ein unbehülltes Einzel(+)-Strang RNA-Virus von 32–34 nm Größe. Früher als Teil der Familie Caliciviridae betrachtet, wird ihm inzwischen die monotypische Familie der Hepeviridae zugesprochen (Emerson et al., 2004). Mehrere humanpathogene Subtypen des HEV sind beschrieben worden Die Erkrankung tritt meist in anikterischer Form auf und wurde erstmals 1980 in Indien entdeckt. Es wird diskutiert, ob das HEV eine Zoonose ist, da ähnliche Viren auch bei Schweinen, Affen, Rehen, Mäusen und Schafen nachgewiesen werden konnten. Neuere Untersuchungen [1] bringen den Verzehr von Wildschweinfleisch/Innereien mit Erkrankungen in Verbindung und zeigen, dass rund 15% der Wildschweine in Deutschland den Hepatitis E-Virus tragen [2].
Vorkommen
Die Hepatitis E ist die zweithäufigste Hepatitis in Nordafrika und Vorderasien, speziell im Sudan und Irak. In Deutschland wurden 2006 insgesamt 51 Fälle gemeldet, davon wurden 23 in Deutschland erworben.[3] Die anderen Erkrankungen waren nach Auslandsreisen in Endemiegebiete aufgetreten. Die Zahl der Hepatitis E Fälle steigt in den letzten Jahren an. Im Jahr 2009 wurden für Deutschland 106 Erkrankungen gemeldet.[4]
Übertragung
Der Übertragungsweg ist per Kontaktinfektion beziehungsweise Schmierinfektion fäkal-oral und über das Wasser möglich. Die Transmission von Person zu Person (Tröpfcheninfektion) ist nicht nachgewiesen, so dass eine Verbesserung der sanitären Situation sowie das Aufkochen des Wassers beziehungsweise eine chemische Desinfektion die Krankheit verdrängt.
Klinischer Verlauf
Die Erkrankung hat eine Inkubationszeit von 30 bis 40 Tagen und ist klinisch nicht von der Hepatitis A zu unterscheiden. Sie ist jedoch schwerer im Verlauf, in 0,5 bis 4 % der Fälle sogar tödlich. Besonders Schwangere sollten nicht in Endemiegebiete reisen, da eine Infektion während der Schwangerschaft mit einer Sterblichkeit von rund 25 % bei der werdenden Mutter verbunden ist.[5] Nach Organtransplantation kann die Hepatitis E in eine chronische Verlaufsform übergehen[6] und zur Leberzirrhose führen.[7] Des Weiteren hat eine HEV-Infektion immunologische Folgen: Die Anzahl der CD4-T-Zellen war in einer Studie der Universitätsklinik Toulouse, die im Februar 2008 abgeschlossen wurde, signifikant niedriger, wenn sich eine chronische Hepatitis-E-Erkrankung in den Patienten manifestierte.[8]
Impfung
Ein Impfstoff befindet sich in klinischer Erprobung. Die Effektivität konnte im März 2007 in einer Phase-2-Studie, die in Nepal durchgeführt wurde, nachgewiesen werden.[9][10] Mittlerweile weist auch eine größere Studie aus China auf den Nutzen der Impfung hin. [11][12]
Einzelnachweise
- ↑ Wichmann, O., Schimanski, S., Koch, J., Kohler, M., Rothe, C., Plentz, A., Jilg, W. and Stark, K. (2008): Phylogenetic and case-control study on hepatitis E virus infection in Germany. Journal of Infectious Diseases 198, 1732-1741.
- ↑ Schielke, A., Sachs, K., Lierz, M., Appel, B., Jansen, A. and Johne, R. (2009): Detection of hepatitis E virus in wild boars of rural and urban regions in Germany and whole genome characterization of an endemic strain, Virology Journal 6, 58.
- ↑ http://www.rki.de/cln_091/nn_206140/DE/Content/Infekt/Blut/AK__Blut/Stellungnahmen/download/stHEV,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/stHEV.pdf
- ↑ http://www.bfr.bund.de/cm/208/hepatitis_e_virus_in_deutschen_wildschweinen.pdf
- ↑ A. Kumar et al.: Hepatitis E in pregnancy. In: International Journal of Gynecology & Obstetrics. Nr. 85(3), 2004, S. 240–304 (Abstract).
- ↑ Nassim Kamar et al.: Hepatitis E Virus and Chronic Hepatitis in Organ-Transplant Recipients. In: New England Journal of Medicine. Nr. 358, 2008, S. 811–817 (Artikel).
- ↑ Rene Gerolami et al.: Chronic Hepatitis E with Cirrhosis in a Kidney-Transplant Recipient. In: New England Journal of Medicine. Nr. 358, 2008, S. 859–860 (Abstract).
- ↑ http://www.antikoerper-online.de/news/3/324/Hepatitis+E+Virus+und+chronische+Hepatitis+bei+Patienten+mit+Organtransplantat.htm
- ↑ Mrigendra Prasad Shrestha et al.: Safety and Efficacy of a Recombinant Hepatitis E Vaccine. In: New England Journal of Medicine. Nr. 356, 2007, S. 895–903 (Abstract).
- ↑ PMID 17329696
- ↑ The Lancet, Volume 376, Issue 9744, S. 895-902, 11. September 2010
- ↑ Studienergebnisse aus China auf n-tv. http://www.n-tv.de/wissen/Neuer-Impfstoff-ist-wirksam-article1362966.html
Weblinks
- Hepatitis E – Informationen des Robert Koch-Instituts
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