Herdtiefe

Herdtiefe

Als Herdtiefe eines Erdbebens wird in der Geophysik die Tiefe jener Gesteinsformation verstanden, die das Beben durch eine ruckartige Bewegung der Schichten auslöst. Sie fällt i.a. mit der Tiefe des Hypozentrums zusammen.

In den meisten Bebengebieten der Erde haben die Herdtiefen charakteristische Werte, die vom geologischen Aufbau der dortigen Erdkruste abhängen, bei tieferen Bebenherden auch von der Grenze zum oberen Erdmantel. Beispielsweise sind

  • in der Plattentektonik Herdtiefen von einigen Dutzend Kilometern häufig, die jedoch
  • in Subduktionszonen bis über 100 km Tiefe reichen können;
  • in Sedimentbecken herrschen hingegen Herdtiefen im Bereich einiger Kilometer vor.

Die Herdtiefe lässt sich durch genaue Analysen der seismischen Wellen bestimmen, wenn diese durch simultane Messungen mehrerer weit voneinander entfernter Seismografen aufgezeichnet werden - siehe Laufzeitmessung. Genähert kann die Tiefe eines Bebenherdes auch aus einer Kartierung der Isoseisten und einer daraus ableitbaren Beziehung zwischen der Intensität des Bebens und den Radien der Erschütterungsgebiete berechnet werden.

Der Begriff „Herdtiefe“ wird vereinzelt auch für den Ausgangspunkt eines Vulkanausbruchs verwendet, die sogenannte Magmakammer.

Literatur und Weblinks

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Makroseismisch — Die Geophysik spricht von makroseismischen Phänomenen und Beobachtungen, wenn es um seismische Wellen hoher Energie geht. Der Begriff ist nicht scharf definiert und wird meist als Gegenstück zur Mikroseismik verwendet. Zur Makroseismik zählen… …   Deutsch Wikipedia

  • Erdbebenhäufigkeit — Seismizität im globalen Maßstab Unter der Seismizität versteht man in der Seismologie die fraktale Periodizität von seismischen Wellen in räumlicher, zeitlicher und energetischer Betrachtung in Bezug auf ein bestimmtes Gebiet. Der Begriff umfasst …   Deutsch Wikipedia

  • Geothermie — Die Geothermie oder Erdwärme ist die im zugänglichen Teil der Erdkruste gespeicherte Wärme. Sie umfasst die in der Erde gespeicherte Energie, soweit sie entzogen und genutzt werden kann, und zählt zu den regenerativen Energien. Sie kann sowohl… …   Deutsch Wikipedia

  • Herd (Begriffsklärung) — Herd steht für Herd, das Haushaltsgerät; ursprünglich Feuer bzw. Kochstelle eines Hauses Elektroherd, die elektrisch betriebene Bauform des Haushaltsgeräts Gasherd, die gasbetriebene Bauform des Haushaltsgeräts Brandherd, den Ursprung einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Hypozentrum — Epi und Hypozentrum (Schema) Das Hypozentrum (von griechisch ὑπο (hypo) „unter, darunter“), auch Bebenherd oder seismische Quelle genannt, ist der Punkt, von dem ein Erdbeben ausgeht. Daneben hat der Begriff Hypozentrum neuerdings auch die… …   Deutsch Wikipedia

  • Makroseismik — Die Geophysik spricht von makroseismischen Phänomenen und Beobachtungen, wenn es um seismische Wellen hoher Energie geht. Der Begriff ist nicht scharf definiert und wird meist als Gegenstück zur Mikroseismik verwendet. Zur Makroseismik zählen… …   Deutsch Wikipedia

  • Oberflächenwellen-Magnituden-Skala — Die Oberflächenwellen Magnituden Skala (MS, von englisch surface wave magnitude) ist eine Methode zur Messung von Erdbeben Magnituden. Sie basiert auf der Untersuchung der Bewegung der Oberfläche durch Rayleighwellen mit einer Periode T von 20±2… …   Deutsch Wikipedia

  • Richterskala — Jesuit der Santa Clara University, Kalifornien, mit Seismograph 1929 Die Richterskala ist eine der gebräuchlichen Magnitudenskalen, die in der Seismologie zum Vergleich der Stärke (Energiefreisetzung) von Erdbeben bis zu einem Wert von 6,5… …   Deutsch Wikipedia

  • Seismizität — im globalen Maßstab Die Seismizität ist die Gesamtheit aller Erdbeben Erscheinungen eines Gebietes. Räumliche und zeitliche Verteilung wie auch Energie und Ablauf der auftretenden Erdbeben lassen sich seismologisch untersuchen und auswerten, so… …   Deutsch Wikipedia

  • Seismologie — Die Seismologie (griechisch σεισμός seismós, Erderschütterung und logie) ist die Lehre von Erdbeben und der Ausbreitung seismischer Wellen in Festkörpern. Als Teilgebiet der Geophysik ist sie die wichtigste Methode, um die Struktur des tiefen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”