Herman Prigann

Herman Prigann
Himmelstreppe von Herman Prigann

Herman Prigann (* 1942 in Recklinghausen; † 2008 in Portals Nous) war ein deutscher Umwelt- und Landschaftskünstler. Er lebte zuletzte in Portals Nous auf Mallorca.

Prigann befasste sich in seinen Arbeiten mit Fragen der Umweltgestaltung, der Raumerschließung und der Umnutzung alter Bauten (vorrangig Industrieanlagen) unter ökologischen Gesichtspunkten. Seine Arbeiten haben stets lokalen Bezug und sind teilweise Versuche der Vergangenheitsbewältigung.

Inhaltsverzeichnis

Materialien

Mondholz (Halde Rheinelbe)
Birkennest (Halde Rheinelbe)

Prigann arbeitete mit Naturmaterialien wie Baumstämmen, Steinen und Sand. Wichtig war ihm dabei, dass das verwendete Material einen Bezug zum jeweiligen Ort hat, von dort stammt oder mit der Geschichte verknüpft ist. Bei seinen Projekten im Ruhrgebiet verwendete er daher vorzugsweise Abfall-Materialien des Industrie-Zeitalters wie alte Mauerstücke, Betonblöcke und Stahlteile. Neben seinen technisch teilweise aufwendigen Großprojekten schätzte Prigann aber auch die spontane, spielerische Arbeit mit in der Natur vorgefundenen Materialien wie Blättern, Zweigen, Blüten etc. Um diese einfache Form von Naturkunst zu vermitteln, bot Prigann gelegentlich Wochenend-Seminare an.

Projekte (Auswahl)

Prigann arbeitete auf internationaler Ebene. Die meisten Projekte befinden sich jedoch in Deutschland.

Skulpturen-Wald Rheinelbe in Gelsenkirchen

Die Umgestaltung der Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen-Ückendorf ist ein herausragendes Beispiel für Priganns Arbeit. Er realisierte hier im Zuge der IBA Emscherpark eine Reihe großer und kleiner Skulpturen. Die bekannteste ist die Himmelstreppe[1], die, aus mächtigen Betonblöcken aufgeschichtet, auf dem höchsten Punkt der Halde steht. Sie gehört zur Reihe der Landmarken im Ruhrgebiet. Ebenfalls auf dem Gelände der ehemaligen Zeche realisierte Prigann im Schalthaus seine Skulptur "hängende wälder/balance", die durch die Klanginstallation "technische Natur" von Honke Rambow eindrucksvoll ergänzt wurde.

Stelenfeld aus Betonresten, Akademie im Hintergrund

Trümmerfeld an der Zeche Mont Cenis

Versatzstücke alter Industriebauten des Ruhrgebiets wie Mauerteile, Fundamentblöcke und Säulenstücke sind zu einem Stelenfeld arrangiert, das im Kontrast zur modernen Architektur der Akademie steht nördlich der Akademie Mont-Cenis in Herne.

Circle of Remembrance (1992-1993)

Ein großer Kreis aus Baumstämmen und anderen Naturmaterialien markiert die ehemalige Deutsch-deutsche Grenze im Harz. Gleichzeitig besteht ein Bezug zum in dieser Gegend verbreiteten Glauben an Hexenkreise.

Weitere Projekte

Hügel und Gebäudereste bei der Landschaftskunst „Wasserstände
  • Yellow Ramp (1993-1995, in Cottbus)
  • Museum der verlorenen Wünsche, Ideen zur Nutzung stillgelegter Deponien
  • Umgestaltung eines Flussbettes in Bitterfeld
  • The hill of contemplation (1996) in TICKON, Langeland, Dänemark
  • Ring der Erinnerungen im Grenzmuseum Sorge
  • Wasserstände, ein Landschaftskunst-Projekt rund um das alte, baufällige Wasserwerk Marl-Sickingmühle zwischen Kanal und Lippe (2000)

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Berke: Über alle Berge - Der definitive Haldenführer Ruhrgebiet.. Klartext Verlag, Essen 2009, ISBN 9783837501704, S. 102 (Zitat: Das Ensemble nennt sich „Himmelstreppe“)

Literatur

  • Udo Weilacher: Im Wahnsinnstanz von Entropie und Evolution - Herman Prigann (Interview), in: Udo Weilacher: Zwischen Landschaftsarchitektur und Land Art. Basel Berlin Boston 1999 ISBN 3764361204
  • Heike Strelow, Vera David: Ökologische Ästhetik - Theorie und Praxis künstlerischer Umweltgestaltung Basel Berlin Boston 2004 ISBN 3764324236 (das Cover zeigt die Himmelstreppe auf der Halde Rheinelbe und außer dem Titel des Buches auch den Text: initiiert von Herman Prigann, herausgegeben von Heike Strelow, unter der Mitarbeit von Vera David)
  • Roland Günter, Janne Günter, Peter Liedtke - "Industrie-Wald und Landschafts-Kunst im Ruhrgebiet" Klartext Verlag Essen 2007 ISBN 9783898615945 - ein Buch über den Industriewald Rheinelbe und den darin sichtbaren Kunstwerken von Herman Prigann

Weblinks


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