Hermann Cordemann

Hermann Cordemann

Hermann Cordemann (* 4. Juli 1891[1]; † 1975) war ein deutscher Offizier und Politiker (NSDAP).

Leben und Wirken

Nach dem Schulbesuch schlug Cordemann die Offizierslaufbahn ein. Im Ersten Weltkrieg brachte er es bis zum Hauptmann im Generalstab. In dieser Eigenschaft lernte er bereits 1918/19 den damaligen Major Kurt von Schleicher kennen.

Cordemann verließ 1920 die Armee, um stattdessen in die Industrie zu wechseln. Für die AEG war er in die folgenden zehn Jahre vor allem im Ausland tätig, insbesondere in Mexiko, den Vereinigten Staaten und Spanien. Als Cordemann 1930 nach Deutschland zurückkehrte, nahm er seine Kontakte zu Schleicher wieder auf, auf dessen Bitten er als sein persönlicher Vertrauensmann und Beobachter in die zu dieser Zeit rasch stärker werdende NSDAP eintrat. Für diese Aufgabe war Cordemann besonders geeignet, da seine Verbindung zu Schleicher aufgrund seiner langen Abwesenheit für die Partei nicht erkennbar war.

Aufgrund seiner Generalstabsausbildung – einer in der Partei raren Qualifikation – gelangte Cordemann in der NSDAP binnen kurzer Zeit in führende Positionen: Er wurde einer der wichtigsten Mitarbeiter der Wirtschaftspolitischen Abteilung der NSDAP und enger Vertrauter des Reichsorganisationsleiters der Partei, Gregor Strasser, der zu dieser Zeit nach Hitler als zweitwichtigster Mann der NSDAP galt. In den Jahren 1931 bis 1933 konnte Cordemann Schleicher durch seine intimen Kenntnisse der Vorgänge im Führungskreis der NSDAP, über die Pläne, die dort geschmiedet wurden und die dort ablaufenden Aktivitäten informieren. Daneben fungierte er als eines von mehreren Bindegliedern Schleichers zu Strasser. Wichtig wurde dies vor allem in der Winterkrise 1932/33, als Schleicher Strasser mit Hilfe Cordemanns dazu zu bewegen versuchte, mit Hitler zu brechen, die Partei – gefolgt von seinem, Strassers, großen Anhang – zu verlassen und in seine, Schleichers, Regierung einzutreten. Nachdem dieser Versuch, die NSDAP zu spalten, scheiterte, da Strasser sich nicht zur Konfrontation mit Hitler durchringen konnte, sondern von allen Parteiämtern zurücktrat, zog sich auch Cordemann aus der Parteiführung zurück.

In den folgenden Jahren übernahm Cordemann Führungsaufgaben in der Siemens-Schuckert AG, in die er durch seine Verbindung mit einer Enkelin Werner Siemens eingeheiratet hatte.[2]

Einzelnachweise

  1. Daniel C. Schmid: Dreiecksgeschichten. S 144.
  2. Hans Erich Volkmann: Ökonomie und Expansion. Grundzüge der NS-Wirtschaftspolitik. 2003, S. 63.

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