Herzogsägmühle

Herzogsägmühle

Herzogsägmühle ist ein Ortsteil der Marktgemeinde Peiting und liegt ca. 80 km südwestlich von München im Pfaffenwinkel. Der Ortsteil ist gleichzeitig Sitz der gleichnamigen sozialen Einrichtung der Diakonie.

Inhaltsverzeichnis

Ortsbild

Das Diakoniedorf unterscheidet sich kaum von den meisten anderen Ortschaften dieser Gegend. Neben einem kleinen, gewachsenen Kern ist das weiträumige Ortsbild gekennzeichnet durch eine bunte Mischung aus Wohnhäusern, Werkstätten, Läden und dem Ortszentrum am Dorfplatz, wo sich Kirche, Maibaum, Mehrzweckhalle sowie eine alkoholfreie Gaststätte befinden. Sport- und Freizeitanlagen sowie weite Felder und Wälder umsäumen das Dorf.

Entstanden aus fünf Bauernhöfen, wurde hier von Adolph von Kahl ab 1894 eine „Arbeiterkolonie“ für heimat- und wohnungslose Männer eingerichtet. Heute wohnen in Herzogsägmühle 900 Einwohner auf einer Fläche von 350 ha Land, wovon ein Teil landwirtschaftlich genutzt wird. Hilfen für heimat- und wohnungslos gewordene Menschen („Menschen in besonderen Lebenslagen“) sind auch heute noch ein wesentlicher Teil des Hilfeangebotes. Andere Schwerpunkte bilden „Menschen mit Behinderung“, „Menschen mit seelischer Erkrankung“, „Menschen mit Suchtproblemen“ sowie „Kinder, Jugendliche und Familien“ mit Ausbildungs- und Schulangeboten.

„Ort zum Leben“

Herzogsägmühle ist auch das Zuhause für Menschen, die im Leben in irgendeiner Form benachteiligt sind oder wurden. Ursachen hierfür können seelische Erkrankungen, geistige oder körperliche Behinderung, Suchterkrankung, Arbeitslosigkeit oder der Wohnungsverlust sein: In Herzogsägmühle, der besonderen Dorfgemeinschaft, finden diese Menschen Lebensraum auf Zeit oder auf Dauer, begleitet von Fachleuten aus sozialen, medizinischen, pflegerischen, handwerklichen, kaufmännischen und technischen Berufen. Es gibt Berufsausbildungsmöglichkeiten in 41 Berufen, differenzierte Förder-, Therapie-, Bildungs- und Betreuungsangebote. Auch viele Mitarbeitende mit ihren Angehörigen, die in Herzogsägmühle leben, prägen das weitgehend als "normal" erscheinende Ortsbild mit.

Einrichtung der Diakonie

Mit dem Trägerverein von Herzogsägmühle, der Inneren Mission in München, ist Herzogsägmühle Mitglied im Diakonischen Werk Bayern (Diakonisches Werk).

Geschichte

Der Verein für Arbeiterkolonien in Bayern erwarb von 1894 bis 1905 die Anwesen Herzogsägmühle (der in Schongau residierende Herzog Christoph der Starke (1450-1493) betrieb hier eine Sägemühle), das jetzige Ortszentrum Unterobland sowie Oberobland, eröffnete 1894 die zweite bayerische „Arbeiterkolonie“ für arme und obdachlose Männer und gab ihr den Namen Herzogsägmühle.

Seit 1946 wird Herzogsägmühle vom Verein Innere Mission München - Diakonie in München und Oberbayern e.V. getragen. Aus der ehemaligen „Arbeiterkolonie“ (im Dritten Reich eine geschlossene Einrichtung eines staatlichen Trägers) entwickelte sich ein offenes Dorf mit guter Infrastruktur, in dem heute etwa 900 Menschen leben.

Sonderbriefmarke

1994 ehrte die Deutsche Bundespost Herzogsägmühle mit der Herausgabe des 100-Pfennig-Sonderpostwertzeichens 100 Jahre Herzogsägmühle (Erstausgabetag 16. Juni 1994, Auflage 24.665.000 Stück, Michel-Nummer 1740), das ein Ortsschild mit dem Emblem der diakonischen Einrichtung und dem Motto „Ort zum Leben“ zeigt. Damit wurde insbesondere der gesellschaftliche Stellenwert von Herzogsägmühle gewürdigt.

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