Alphabet-Symptom

Alphabet-Symptom
Klassifikation nach ICD-10
H50.- Sonstiger Strabismus
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Alphabet-Symptom ist ein Begriff aus der Schielheilkunde (Strabologie), einem Teilbereich der Augenheilkunde. Man bezeichnet damit den Umstand, dass ein horizontales Schielen, je nachdem ob man nach unten, geradeaus oder nach oben schaut, unterschiedlich groß sein kann. Diese Unterschiedlichkeit wird auch Inkomitanz genannt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Häufig tritt ein Alphabet-Symptom im Zusammenhang mit einem Innenschielen auf. Dabei wird als A-Inkomitanz eine Zunahme, als V-Inkomitanz eine Abnahme der Schielabweichung beim Blick nach oben beschrieben. Entsprechend bedeutet dies bei Blick nach unten eine Abnahme des Schielwinkels für die A-, dessen Zunahme für die V-Inkomitanz. Neben den A- und V-Inkomitanzen kennt man zudem X-, Y- und λ-Inkomitanzen mit entsprechender Veränderung der jeweiligen Horizontaldeviation. Dies zeigt, dass die Progression der Winkeländerungen bei Auf- und Abblick nicht zwangsläufig harmonisch verlaufen muss.

Weiterhin tritt bei A- und λ-Inkomitanzen häufig ein Tieferstand (Hypotropie) des jeweils adduzierten Auges auf, bei V- und Y-Inkomitanzen ein entsprechender Höherstand (Hypertropie). Diese Symptomatik fasst man auch unter den Begriffen Strabismus deorsoadductorius bzw. Strabismus sursoadductorius zusammen, die auch Bestandteil des so genannten kongenitalen Schielsyndroms sind.

Ursache

Als Ursache werden im Allgemeinen Funktionsstörungen der schrägen Augenmuskeln beschrieben. Danach sind A- und λ-Inkomitanzen meistens auf Überfunktionen der Mm. obliqui superiores und/oder Unterfunktionen der Mm. obliqui inferiores zurückzuführen, während V- und Y-Inkomitanzen mit einer Unterfunktion der oberen und/oder Überfunktion der unteren schrägen Augenmuskeln einhergehen.

Neben den erwähnten Über- und Unterfunktionen der Mm. obliqui finden sich als Ursache gelegentlich auch solche an den geraden Vertikalmotoren (Mm. recti superiores und Mm. recti inferiores).

Ungeachtet der jeweiligen Konzentration der Funktionsstörungen auf eine Muskelgruppe kann jedoch insgesamt davon ausgegangen werden, dass das Zusammenspiel aller Vertikalmotoren nur sehr unvollkommen dem Hering'schen Gesetz der seitengleichen Innervation folgt.

Therapie

Sinnvolle Therapieform, so notwendig, ist eine Schieloperation, die in der Regel an den Mm. obliqui durchgeführt wird, da hier auch ggf. ein bestehendes rotatorisches Schielen (Zyklotropie) besser ausgeglichen werden kann, als bei Operationen an den geraden Vertikalmotoren.

Siehe auch

Literatur

  • Herbert Kaufmann: Strabismus. Unter Mitarbeit von W. de Decker u. a., Stuttgart: Enke, 1986, ISBN 3-432-95391-7
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