Augenoperation

Augenoperation
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Augenoperation

Die Augenheilkunde kennt zahlreiche Operationsmethoden zur Behandlung organischer oder funktioneller Erkrankungen, sowie zur Korrektur von Bewegungsstörungen und optischen Fehlsichtigkeiten des Auges.

Inhaltsverzeichnis

Katarakt-Operationen

Bei Operationen einer Katarakt (Grauer Star) wird die getrübte Augenlinse entfernt und häufig durch eine Kunstlinse ersetzt[1]. Folgende Methoden werden angewandt:

  • Intracapsuläre cataract extraction (ICCE) – nur noch in Ausnahmefällen – Entfernen der Linse einschließlich ihrer Kapsel. Die Kunstlinse wird dann weggelassen (Starbrille) oder an der Iris oder im Kammerwinkel fixiert.
  • Extracapsuläre cataract extraction (ECCE). Die Linsenkapsel wird am Ort belassen und die Kunstlinse in der Regel darin eingeklemmt.
    • Manuelle Extraktion – weniger häufig geübt – die klassische Methode. Nur noch verwendet, wenn Phakoemulsifikation nicht möglich ist.
    • Phacoemulsifikation – die in Deutschland am häufigsten angewendete Methode. Der Linseninhalt wird mit einem mit Ultraschallfrequenz vibrierenden Röhrchen zertrümmert und abgesaugt.
  • YAG Laser Capsulotomie (zur Behandlung des „Nachstars“). Berührungsfreies Eröffnen der Linsenkapsel, wenn diese nach ECCE im Lauf der Zeit undurchsichtig wird[2].

Glaukom-Operationen

Bei Operationen eines Glaukoms (Grüner Star) wird abhängig vom Typ der Erkrankung der Abfluss des Kammerwassers verbessert und dadurch der Augeninnendruck gesenkt. Folgende Methoden werden unter Anderem angewandt:

  • Goniotomie. Einschneiden des Gewebes im Abflussbereich des Kammerwassers zur Verbesserung des Abflusses. Z. B. bei angeborenen Glaukomformen.
  • Iridotomie. Anlegen einer Durchflussöffnung in der Iris zur Verbesserung der Kammerwasserzirkulation bei Engwinkelglaukom.
    • mittels Nd:YAG-Laser, ohne Eröffnung des Augapfels
    • Chirurgische Iridektomie, durch einen Einschnitt am Hornhautrand oder während einer anderen Augenoperation.
  • Trabekulotomie, Einschneiden des Trabekelwerks zur Verbesserung des Kammerwasserabflusses.
    • Excimer-Laser-Trabekulotomie ab interno, ohne Eröffnung des Augapfels
  • Trabekulektomie und andere filtrierende Eingriffe, Anlegen einer künstlichen Öffnung der Sklera, die anschließend locker verschlossen und mit Bindehaut überdeckt wird.
  • Zyklodestruktive Eingriffe, Zerstörung eines Teils des Ziliarkörpers, der das Kammerwasser produziert.
    • Zyklophotokoagulation, mit elektromagnetischer Strahlung (Laser)
    • Zyklokryokoagulation, mit Kälte
  • Trabekuloplastie, Aufdehnen des Maschenwerks im Abflussbereich des Kammerwassers durch gezieltes Setzen von Narben im angrenzenden Gewebe. Meist nur einige Monate wirksam.
    • Argon Laser Trabeculoplastie (ALT)
    • Selektive Laser Trabeculoplasty (SLT)

Hornhaut-Chirurgie

  • Penetrierende Keratoplastik (PK) - die Hornhaut-Transplantation, wird angewandt, um eine erkrankte Cornea durch eine Spender-Cornea zu ersetzen.
  • Lamelläre Keratoplastik - Ersetzen nur einer Schicht (Lamelle) der Hornhaut durch Spendergewebe
  • Keratoprothese (teilweise experimentell) - Einsetzen nicht kornealen (nicht zur Hornhaut gehörenden) Materials (künstlich, Zahn o.ä.) als Hornhautersatz.
  • Phototherapeutische Keratectomie (PTK) - gezieltes Verdampfen des getrübten Hornhautgewebes mittels Laser.
  • Pterygium-Entfernung, Ausschneidung des vorwachsenden Gewebes.
  • Keratographie (Hornhauttätowierung) - kosmetisches Rekonstruktionsverfahren bei einer Reihe von Krankheitsbildern

Glaskörper- und Netzhaut-Chirurgie

  • Vitrektomie, möglichst vollständige Entfernung des Glaskörpers
    • pars plana Vitrektomie (ppV), durch Zugang über die Zone zwischen Netzhaut und Ziliarkörper
      • mit oder ohne peeling epiretinaler Membranen
      • mit oder ohne Glaskörperersatz durch Gase oder spezielle Flüssigkeiten (z.B. Silikonöl)
    • open-sky-Vitrektomie, durch Zugang über die vorher entfernte Hornhaut
  • Netzhautrotation
  • Gezieltes Setzen von Netzhautnarben zur Verbesserung der Anheftung oder zur Verminderung des Sauerstoff- und Nährstoffbedarfs.
    • Photo- bzw. Laserkoagulation, mit Laser
    • Kryokoagulation, mit Kälte
  • Eindellende Operation bei Netzhautablösung, Eindellen der Sklera von außen, z.B. um ein Netzhautloch zu verschließen
    • Sklerale Plombe, meist schwammartiger Kunststoff
      • Pneumatische Retinopexie, Eingabe von Luft in den Glaskörperraum, um das Netzhautloch (zusätzlich) von innen zu verschließen.
    • Cerclage mit oder ohne Wedge, Kunststoffband, das wie ein Gürtel zirkulär um den Augapfel gelegt wird.
  • Sclerochoroidectomie

Refraktive Chirurgie

Hauptartikel: refraktive Chirurgie

Die refraktive Chirurgie findet Anwendung bei der Korrektur von Brechungsfehlern (Ametropien) des Auges (zu den Methodendetails siehe refraktive Chirurgie). Folgende Methoden sind bekannt:

  • Keratomileusis
  • Automatisierte lamellare Keratoplastie (ALK)
  • Laser assisted in-situ keratomileusis (LASIK)
  • Laser assisted sub-epithelial keratomileusis (LASEK), auch Epi-LASIK
  • Photorefraktive Keratektomie (PRK)
  • Laser Thermal Keratoplastie (LTK)
  • Konduktive Keratoplastie (CK)
  • Limbale relaxierende Incision (LRI)
  • Anteriore ciliare Sclerotomie (ACS)
  • Astigmatische Keratotomie (AK), oder auch Arcuate Keratotomie oder Transverse Keratotomie
  • Radiale Keratotomie (RK)
  • Hexagonale Keratotomie (HK)
  • Epikeratophakia
  • Corneale Ringsegmente (Intacs)
  • Implantierbare Kunstlinsen
    • als „Huckepack-Linsen“ zwischen Regenbogenhaut und Linse
    • als Iris-Clip-Linsen an der Vorderseite der Regenbogenhaut
  • Sklerale Expansionsbänder

Augenmuskel-Operationen

Lidsperre Lidsperre Lidsperre Lidsperre Lidsperre Lidsperre Lidsperre Pinzette Pinzette Schere Schielhaken Musculus rectus medialis Schielhaken Haltefaden Haltefaden
Desinsertion der Sehne des linken Musculus rectus medialis. Überfahren des Bildes mit der Maus zeigt die Bezeichnungen der Elemente.
Hauptartikel: Augenmuskeloperation

Korrektur von Schielen (Strabismus), Augenzittern (Nystagmus) und okulär bedingten Kopfzwangshaltungen[3]. Die operative Korrektur des Schielens wird auch als Schieloperation bezeichnet. Ihre Durchführung kommt in Betracht, wenn das Ausmaß eines Schielwinkels die Entwicklung bzw. Wiederherstellung von Binokularsehen nicht zulässt oder eine zentrale Fixation unmöglich macht. Zudem spielen auch kosmetische Erwägungen eine Rolle. Durch unterschiedliche Verfahren wird Einfluss auf die Wirkungsweise eines oder mehrerer Augenmuskeln genommen. Folgende Prinzipien bilden hierfür die Grundlage:

  • Veränderung der Muskelkraft
  • Veränderung der Exkursionsfähigkeit
  • Veränderung der Abrollstrecke
  • Veränderung der Bulbusstellung
  • Veränderung der Muskelzugrichtung

In der Regel ist das Ziel solcher Operationen primär eine funktionelle Verbesserung und erst in zweiter Hinsicht eine kosmetische[4][5].

Okuloplastik

Augenoperation im Mittelalter

Oculoplastics

  • Blepharoplastie, zahlreiche Operationsverfahren zur Korrektur der Lidhaut oder Lidstellung.
  • Entfernen des Augapfels
    • Enukleation – Entfernen des Augapfels und Belassen von Augenmuskeln und übrigem orbitalen Inhalt mit oder ohne Einsetzen einer Führungsplombe für ein später außen aufgesetztes Kunstauge.
    • Evisceration – Entfernen des Augapfel-Inhalts, die Sklera bleibt erhalten. Zur Reduzierung von Schmerz in einem blinden Auge.
    • Exenteration – Entfernen des Auges und des orbitalen Inhalt, inkl. extraokularen Muskeln, Fett und Bindegewebe; in der Regel bei bösartigen Tumoren.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Leitlinie Nr. 19 a von BVA und DOG - Operation der Katarakt (Grauer Star) im Erwachsenenalter
  2. Leitlinie Nr. 19 b von BVA und DOG - Nd:YAG-Laser Kapsulotomie des Nachstars
  3. Herbert Kaufmann: Strabismus. Unter Mitarbeit von W. de Decker u. a., Stuttgart: Enke, 1986, ISBN 3-432-95391-7
  4. Leitlinie Nr. 26 c von BVA und DOG - Augenmuskeloperation wegen nichtparetischen Schielens und Nystagmus bedingter Kopfzwangshaltung
  5. Leitlinie Nr. 27 a von BVA und DOG - Augenmuskeloperation wegen paretischen Schielens
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