Hester Jonas

Hester Jonas

Hester Jonas (* um 1570 in Monheim am Rhein; † 24. Dezember 1635 in Neuss) war die sogenannte Hexe von Neuss.

Jonas zog nach der Heirat mit dem Neusser Müller Peter Meurer nach Neuss an die Windmühle. Hier erlitt sie schwere Fallsucht-Anfälle. Sie betätigte sich als Hebamme und nutzte die Kräuterheilkunde, unter anderem die Alraune (Alraunewurzel).

Im November des Jahres 1635 wurde sie (im Alter von etwa 64 Jahren) wegen Zauberei verhaftet, verhört und gefoltert. Das Neusser Bürgermeistergericht bezichtigte sie des Schadenzaubers, des Abfalls von Gott, des Paktes mit dem Teufel und der Teufelsbuhlschaft. Schon Jahre zuvor hatte Hester Jonas im Ruf gestanden, eine Hexe zu sein. Durch massive öffentliche Gerüchte sah sich die Obrigkeit nun zum Handeln gezwungen. Bei den ersten beiden Verhören am 15. und am 22. November bestritt Hester Jonas die gegen sie erhobenen Vorwürfe. Am 19. und 20. Dezember wurde sie jeweils für drei Stunden auf einen mit Eisennägeln gespickten Folterstuhl, gesetzt.

Folterstuhl im Neusser "Kehrlturm" (Nachbau)

Danach legte sie ein „Geständnis“ nach Wunsch der Anklage ab. Sie gab zu, mit einem schwarzen Mann namens „Hans Beelzebub“ mehrfach Unzucht getrieben und Menschen wie Tieren durch Zauber geschadet zu haben. Außerdem sei sie vom Teufel besessen. In derselben Nacht gelang ihr die Flucht aus dem „Neuwachthaus“. Sie wurde jedoch wenig später ergriffen und in den Mühlenturm gesperrt. Hier widerrief sie ihr „Geständnis“. Aber nach Auspeitschung mit „scharfen Ruten“ am folgenden Tag war ihr Widerstand gebrochen. Sie gestand alle gegen sie erhobenen Vorwürfe. Das Gericht verurteilte sie nun zum Tode. Am 24. Dezember 1635 wurde Hester Jonas in Neuss von einem Scharfrichter mit dem Schwert enthauptet. Ihr Körper wurde danach verbrannt. Ihre Asche ist dann am gleichen Tag in alle Winde verteilt worden. Das komplette Verhörprotokoll des Hexenprozesses ist im Stadtarchiv Neuss einzusehen.

Literarische Bearbeitung

Musik

  • „Ballade von der Hester Jonas“ von Cochise auf dem Album Rauchzeichen

Quellen

  1. Video
  • Wessels, Helmut, Neuss und St. Quirinus zu Fuß, Bachem 2004, ISBN 3761618018

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