Heyden-Gold

Heyden-Gold

Unter den Namen Heyden-Gold und Heyden-Silber bot die Chemische Fabrik v. Heyden in Radebeul in den 1920er Jahren dünne Metallfolien als billigeres Surrogat für Blattgold bzw. -silber an. Die Folie bestand aus nicht oxidierender Bronze im Unterschied zu anderen meist aus Messing hergestellten ähnlichen Materialien.

Verwendung fand es z. B. bei der Beschriftung bzw. ornamentalen Gestaltung von Schaufenstern oder Glasschildern zu Reklamezwecken. Die etwas mattere Oberfläche des Materials wurde als Vorteil gegenüber echtem Blattgold angesehen, bei dem mittels Ätzung erst dessen Hochglanz kompensiert wurde, der die Sichtbarkeit auf den Reklameflächen beeinträchtigte.

Inhaltsverzeichnis

Verarbeitung

Zunächst wurde die Glasplatte mit der Folie, diese dann mit einer Schicht Stanniol zum mechanischen Schutz beklebt. Noch vor der vollständigen Trocknung wurden Buchstaben und gestalterische Elemente spiegelverkehrt aufgezeichnet und die beiden Folien mit einem scharfen Messer bis auf das Glas durchschnitten. Die überschüssige Folie konnte nun entfernt und das verbleibende Material angepresst und mit einer Farbe überstrichen werden.

Die Folie wurde in Rollen von 10, 20 und 50 Metern Länge und einer Breite bis zu 60 Zentimetern angeboten. Der Preis betrug pro Quadratmeter bei einer Mindestabnahme von 5 Quadratmetern ca. 3,50 Reichsmark. Zeitgenössische unverarbeitete Materialproben weisen bis heute kaum sichtbare Oxidationsspuren auf.

Patente

Im März 1929 wurde vom Reichspatentamt ein Patent Herstellung eines besonders festen Blattmetallersatzes mit Patentrückwirkung zum 3. April 1924 bekanntgemacht,[1] es ist Fritz Pfleumer als Erfindung zuzuschreiben. Ebenso erhielt die Chemischen Fabrik v. Heyden schon 1928 ein Patent Verfahren zum Herstellen von Metallfolien mit Patentrückwirkung zum 6. Juli 1924.[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Patent DE473919: Herstellung eines besonders festen Blattmetallersatzes. Veröffentlicht am 7. März 1929.
  2. Patent DE467884: Verfahren zum Herstellen von Metallfolien. Veröffentlicht am 18. Oktober 1928.

Literatur

  • C. Beinroth: Verfahren zur Herstellung eines brauchbaren Ersatzes für Gold- und Silberschrift usw. hinter Glas auf einfache und billige Weise. Chemische Fabrik von Heyden, Radebeul bei Dresden 1927

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heyden — ist der Familienname des pommerschen Adelsgeschlechtes Heyden (Adelsgeschlecht) des luxemburgischen Adelsgeschlechtes von der Heyden (Adelsgeschlecht) und folgender Personen: Adam Werner von Heyden (1852–1888), Landrat des Landkreises Demmin… …   Deutsch Wikipedia

  • Werksgebäude Chemische Fabrik v. Heyden — Chemische Fabrik v. Heyden, 1898 Die Chemische Fabrik v. Heyden in Radebeul war die weltweit erste Arzneimittelfabrik, die in industriellem Maßstab die Produktion eines Arzneimittelstoffes, der Salicylsäure, durchführte[1]. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Chemische Fabrik v. Heyden — Chemische Fabrik v. Heyden, 1898 Chemische Fabri …   Deutsch Wikipedia

  • Compositionsgold — Als Kompositionsgold (auch Compositionsgold), Blattmetall, Schlagmetall, Franzgold, Pariser Gold oder unechtes Blattgold bezeichnet man hauchdünn ausgewalztes oder geschlagenes Messing oder Bronze, das als kostengünstiges Surrogat für echtes… …   Deutsch Wikipedia

  • Schlagmetall — Als Kompositionsgold (auch Compositionsgold), Blattmetall, Schlagmetall, Franzgold, Pariser Gold oder unechtes Blattgold bezeichnet man hauchdünn ausgewalztes oder geschlagenes Messing oder Bronze, das als kostengünstiges Surrogat für echtes… …   Deutsch Wikipedia

  • Blattgold — Verarbeitung elastischer Goldfolie in Kanazawa, Japan …   Deutsch Wikipedia

  • Kompositionsgold — Als Kompositionsgold (auch Compositionsgold), Blattmetall, Schlagmetall, Franzgold, Pariser Gold oder unechtes Blattgold bezeichnet man hauchdünn ausgewalztes oder geschlagenes Messing oder Bronze, das als kostengünstiges Surrogat für echtes… …   Deutsch Wikipedia

  • Flittergold — Rauschgold (auch Flittergold, Knittergold oder Schaumgold genannt) sind papierdünne (etwa 1/90–1/65 mm Dicke) Messingfolien. Zur Herstellung wurde Messing zu dünnem Blech ausgewalzt, blankgebeizt und dann – 20 und mehr Tafeln aufeinander –… …   Deutsch Wikipedia

  • Knittergold — Rauschgold (auch Flittergold, Knittergold oder Schaumgold genannt) sind papierdünne (etwa 1/90–1/65 mm Dicke) Messingfolien. Zur Herstellung wurde Messing zu dünnem Blech ausgewalzt, blankgebeizt und dann – 20 und mehr Tafeln aufeinander –… …   Deutsch Wikipedia

  • Rauschgiftengel — Rauschgold (auch Flittergold, Knittergold oder Schaumgold genannt) sind papierdünne (etwa 1/90–1/65 mm Dicke) Messingfolien. Zur Herstellung wurde Messing zu dünnem Blech ausgewalzt, blankgebeizt und dann – 20 und mehr Tafeln aufeinander –… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”