Hinrich Kerckring

Hinrich Kerckring
Hinrich Kerckring

Hinrich Kerckring (* 1479 in Lübeck; † 1540) war ein Lübecker Kaufmann und Ratsherr der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Hinrich (auch Heinrich) Kerckring war Sohn des Ratsherrn Johann Kerckring[1] und wurde 1518 in den Rat der Stadt gewählt. Als deren Kämmereiherr ist er in den Jahren 1529–31 und 1535–37 nachgewiesen. Unter dem Druck Jürgen Wullenwevers musste er mit weiteren Mitgliedern des Alten Rates am 11. April 1534 aus dem Rat ausscheiden und trat erst, nachdem sich die Stimmung der Bürgerschaft unter dem Druck der Kriegslasten gegen Wullenwever gewendet hatte, am 12. November 1534 kurz vor dem Frieden von Stockelsdorf mit weiteren Mitgliedern des Alten Rates um Nikolaus Brömse wieder in diesen ein.

Er war verheiratet mit Katharina, einer Tochter des Lübecker Bürgermeisters Friedrich Joris,[2] und seit 1515 Mitglied der einflussreichen Zirkelgesellschaft. Das Ehepaar hatte sechs Söhne (darunter der Ratsherr Johann Kerkring) und 12 Töchter. Kerckrings Epitaph mit Stifterbild befand sich in der Lübecker Marienkirche und wurde beim Luftangriff am Palmsonntag 1942 zerstört. Es war das erste Epitaph Lübecks, das speziell zur Anbringung an einem Kirchenpfeiler geschaffen worden war.

Weitgehend ungeklärt ist die frühe Provenienzgeschichte des im St.-Annen-Museum befindlichen Kerckring-Altars, der 1520 von dem niederländischen Maler Jacob van Utrecht gemalt wurde und auf abenteuerlichen Wegen aus der Sammlung Brederlo von Riga nach Lübeck zurück fand.

Literatur

  • Uwe Albrecht, Jörg Rosenfeld und Christiane Saumweber: Corpus der Mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig-Holstein, Band I: Hansestadt Lübeck, St. Annen-Museum. Kiel: Ludwig, 2005, S. 452 ff. ISBN 3933598753
  • Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925, Nr. 609
  • Hildegard Vogler: Das Triptychon des Hinrich und der Katharina Kerckring von Jacob van Utrecht, Lübeck 1999
  • Hildegard Vogler: Madonnen in Lübeck, Lübeck 1993
  • Joanna Barck: Das Kerkring-Triptychon von Jacob van Utrecht oder Die bürgerliche Säkularisierung mittelalterlicher Bildräume, Frankfurt u.a.: Lang 2001 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 28, Kunstgeschichte; Bd. 364) ISBN 3-631-36829-1
  • Schaumann, Gustav; Bruns, Friedrich (Bearbeiter): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck, hrsg. von der Baudeputation. Band 2, Teil 2: Die Marienkirche. Nöhring, Lübeck 1906, S. 322.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. † 1516, vgl. Lübeckische Ratslinie Nr. 572
  2. Lübeckische Ratslinie Nr. 588

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