Historische Holzbrücke Wünschendorf

Historische Holzbrücke Wünschendorf
Historische Holzbrücke Wünschendorf

Die historische Holzbrücke in Wünschendorf/Elster, unweit der Stadt Gera in Thüringen, gehört zu den letzten erhaltenen überdachten Holzbrücken in Deutschland. Sie steht unter Denkmalschutz. Bereits im 13. Jahrhundert wurde die Brücke errichtet und seither mehrfach zerstört. 1786 entstand die heutige Brücke.

Tragwerk

Inhaltsverzeichnis

Konstruktion

Die Brücke ist 71 Meter lang und 4,30 Meter breit. Von den gemauerten Fundamenten abgesehen, ist die gesamte Brücke aus Holz gebaut und mit Schindeln eingedeckt. Sie ruht auf 40 bis 50 cm dicken Holzbalken, die im Weidaer Staatsforst geschlagen wurden. Sie gehört architektonisch zur Gruppe der „Balkenbrücken“ und ist die die einzige in Deutschland original erhaltene Brückenkonstruktion ihrer Art. Sie ist in ihrer Bauart vergleichbar mit der weltberühmten Kapellbrücke am Vierwaldstätter See. Neben der Länge ist der Hauptunterschied, dass die Wünschendorfer Holzbrücke komplett geschlossen ist, um das Holz besser vor Fäulnis zu schützen.

Historisches Schild
Die Weiße Elster

Geschichte

Die Ländereien um die Holzbrücke wurde im Mittelalter von der Reussischen Adelsfamilie mit Stammschlössern in Gera und Weida beherrscht, die in Wünschendorf ein großes Landgut und das Kloster Mildenfurth unterhielten. Am Veitsberg querte wohl schon seit dem 11. oder 12. Jahrhundert eine Brücke die rund 40 Meter breite Weiße Elster. Beim Hochwasser vom 27. Februar 1784 wurde diese, sicher mehrfach umgebaute, Brücke durch flussabwärts strömende Eismassen und Schmelzwasser zerstört. An gleicher Stelle errichtete man dann in den nachfolgenden Jahren das heutige Bauwerk. Für die damalige Zeit eine Meisterleistung der Planer und Zimmerleute, die im Auftrag der sächsischen Staatsregierung und unter Hinzunahme von Frondiensten umliegender Bauern und Gutspächtern gelang. Mehrfach wurde die Brücke durch Eismassen und Hochwasser beschädigt. Im Februar 1830 brach der Boden der Brücke ein, nachdem das Eis Teile des Tragwerks eingedrückt hatte.

1998 wurde die Brücke vollständig saniert. Sie ist heute noch, wenn auch mit starken Einschränkungen, für den Verkehr freigegeben: Höhenbeschränkung: 2,10 m, Gewichtsbeschränkung: 3.000 kg und Höchstgeschwindigkeit: 10 km/h.

Auszeichnungen

  • Die Historische Holzbrücke Wünschendorf steht unter Denkmalschutz.
  • 2007 wurde sie von den Zuschauern des MDR, vor der Göltzschtalbrücke und der Krämerbrücke in Erfurt, zu der schönsten Brücke Mitteldeutschlands gewählt.[1]

Verkehrssituation

Die Historische Holzbrücke ist ein klassisches Nadelöhr, das nur einspurig befahren werden kann. Da es keine Ampeln gibt, bedarf es der gegenseitigen Verständigung. Erschwerend kommt hinzu, dass beide Einfahrten in Kurvenbereichen liegen und die Brücke nur schlecht einsehbar ist. Für Fußgänger stehen zwei schmale Stege innerhalb der Brücke zur Verfügung.

Zur Entlastung der alten Holzbrücke ist eine weiträumige Ortsumgehung Wünschendorfs geplant. Ein erstes diesbezügliches Planfeststellungsverfahren scheiterte jedoch im Frühjahr 2008.[2]

Im Rahmen eines weiteren Feststellungsverfahrens wurden im Herbst 2009 die Weichen gestellt, um die Historische Holzbrücke von dem Kraftfahrzeugverkehr zu entlasten. Sie soll, nach dem Neubau einer Entlastungsbrücke, nur noch für Fußgänger und Radfahrer freigegeben werden. Mit den Bauarbeiten für die neue Brücke soll im Frühjahr 2010 begonnen werden. Quelle:[3]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Die drei schönsten Brücken in Mitteldeutschland Pressemitteilung der ARD (MDR)
  2. Planfeststellungsverfahren Ortsumgehung Wünschendorf gestoppt
  3. [1]

Weblinks

 Commons: Historische Holzbrücke Wünschendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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