Hoboofen

Hoboofen
Klassischer Hobokocher

Ein Hobokocher, auch Hobo-Ofen, ist ursprünglich ein vorwiegend mit Holz betriebener Behelfskocher, der aus einer Konservendose improvisiert wird. Er ist benannt nach den Hobos, nordamerikanischen Wanderarbeitern, vor allem während der Großen Depression, denen er als Herd und Heizung diente. Heute wird die Bezeichnung oft auch für industriell gefertigte Trekking-Holzkocher verwendet, die nach demselben Prinzip arbeiten.

Die althergebrachte Methode, einen Topf auf drei Steine zu stellen und dazwischen ein Feuer zu entfachen, ist ineffizient, denn nur weniger als 5% der Wärme erhitzt den Topf. Der Hobokocher nutzt diese Energie effizienter.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Funktion

Konvektion im Hobokocher (Schnittdarstellung)

Ein Hobokocher besteht stets aus einem hohen Metallgefäß. Es ist Brennraum, Kamin und Topfträger in einem. Das Brennmaterial ruht entweder einfach am Boden des Gefäßes oder auf einem etwas erhöhten Rost aus Draht oder gelochtem Blech, der die Belüftung verbessert und die Abfuhr der Asche erleichtert. Außenluft kann durch Belüftungsöffnungen in Bodennähe einströmen, Rauch und Abgase verlassen das Gefäß über eine oder mehrere Abzugsöffnungen am oberen Rand. In der Regel ist der Hobokocher oben offen und erhitzt ein aufgestelltes Kochgefäß. Vom improvisierten Konservendosenkocher sind aber auch Varianten bekannt, bei denen der Boden der kopfstehenden Dose direkt als Garfläche dient.

Durch die Metallwandungen des Kochers wird die Strahlungswärme eines darin betriebenen Feuers konzentriert; gleichzeitig führt der Kamineffekt zu einer gesteigerten Sauerstoffzufuhr. Im Hobokocher verbrennen daher schon kleine Mengen Brennmaterials effizient, das heißt vollständig und bei hoher Temperatur. Leistungsangaben für kleine Hobokocher liegen meist deutlich über den Werten von tragbaren Spirituskochern und unter denen von Gas- oder Benzinkochern. Wie bei allen offenen Kochern kann Wind die Leistung sehr verringern.

Der Hobokocher ist ein anspruchsloser Allesbrenner. Typische Brennmaterialien sind: am Boden gefundenes Astholz, Reisig, Zapfen, brennbare Abfälle. Selbst feuchtes oder morsches Holz kann zugegeben werden. Außerhalb von Wüsten und Hochgebirgen ist Brennstoff praktisch überall verfügbar. Hobokocher mit geschlossenem Boden oder einem entsprechenden Einsatz können auch mit Flüssigbrennstoffen betrieben werden. Um der Gefahr von Stichflammen und Verpuffungen zu begegnen, wird empfohlen, stark flüchtige Brennstoffe wie Spiritus oder Benzin in einer Schicht aus Sand zu binden.

Moderne Hobokocher

Im Zuge des Outdoor-Booms wurden auch kommerziell angebotene Varianten des ursprünglichen Selbstbaukochers populär. Sie sind meist falt- oder zerlegbar und aus rostfreiem Stahlblech. Besonders kompakte Ausführungen sind zum Rucksack-Trekking geeignet, Holzöfen von Eimergröße sind Kanuwanderern und PKW-Reisenden vorbehalten. Bekanntere Markenprodukte sind z. B. der Künzi Magic Flame (Schweiz), der Stratus Trailstove (USA) oder der Fibi Stove (Schweiz).

Einsatz beim Trekking

Faltbarer Trekking-Holzkocher (15 cm hoch)

Wie das offene Kochfeuer erspart ein Hobokocher auf Reisen vor allem das Mitführen von Brennstoff. Er braucht aber weniger und anspruchsloseres Brennmaterial bei gleichzeitig höherer Leistung. Hobokocher können daher interessant sein für Reisen

  • mit besonders langer Autonomie,
  • in Regionen mit mangelndem Angebot an käuflichen fossilen Brennstoffen,
  • mit ausgiebigem Kocherbetrieb (Schnee schmelzen, Trinkwassersterilisation, Heizung, Licht).

Typische Nachteile sind unter anderem

  • das oft hohe Gewicht zumindest käuflicher Kocher,
  • die meist durch Natur- und Brandschutzvorschriften beschränkte Einsetzbarkeit,
  • die hartnäckige Verunreinigung von Geschirr und Ausrüstung durch Ruß und Rauch,
  • die Untauglichkeit in großen Höhen.

Der Betrieb von Holzkochern in der Natur wird vereinzelt weniger streng gesehen als der eines klassischen Lagerfeuers, es gelten aber grundsätzlich dieselben Gefahren, dieselben Vorsichtsmaßnahmen und eine besondere Verantwortung des Betreibers. Der Naturschutz gebietet insbesondere, den Untergrund gegen Versengen zu schützen und Verbrennungsrückstände spurlos zu beseitigen. Wo knappes Totholz als wertvolles Biotop oder Einheimischen als Brennstoff dient, sollte auf Holzfeuer verzichtet werden.

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