Kanuwandern

Kanuwandern
Wasserwandern auf der Mildenitz
Bootswandern
Bootswanderer-Hinweistafel
Warnhinweis "Wehr"

Das Befahren eines Gewässers mit einem Kanu bezeichnet man als Kanuwandern oder Wanderpaddeln bzw. Wasserwandern.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Beim Kanuwandern wird hauptsächlich auf ruhigen Gewässern gefahren, wodurch diese Kanusportart besonders bei Familien, Naturbegeisterten und auch Anfängern sehr beliebt ist. Es schließt aber neben dem ruhigen Paddeln auf Binnenseen und Klein- und Großflüssen auch leichtes Wildwasserfahren nicht aus. Mehr als 90 % der Kanutouristik besteht aus Kanuwandern. Fahrten auf dem Meer entlang von Küsten werden als Küstenkanuwandern bezeichnet und erfordern eine speziellere Ausrüstung. Ebenso kann man auch beim Wildwasserpaddeln mit kleinem Gepäck wandern.

Das Kanuwandern kann mit besonders dafür geeigneten Kajaks oder Kanadiern erfolgen. Wanderboote gibt es in verschiedenen Größen, die für eine oder mehrere Personen geeignet sind. Diese Boote sind oft dafür konzipiert neben dem Paddler auch Gepäck aufzunehmen. Längere Fahrten ohne Begleitfahrzeuge werden als Gepäckfahrt oder auch - analog zum Trekking - als Kanu-Trekking bezeichnet. Manchmal werden bei Mehrtagesfahrten aber auch Fahrzeuge mit Gepäck (oder z.B. Wohnwagen) etappenweise nachgeholt.

Die befahrbaren Gewässer sind in Flussführern ausführlich beschrieben. Hier sind Informationen zu Gefahrenstellen (z.B. Wehren), Schleusen, Hindernissen, Gewässersperrungen und Naturschutzgebieten nachzulesen. An manchen flachen Stellen muss man Treideln und an unbefahrbaren Stellen Umtragen. Vorschriften sind zu beachten beim Befahren der deutschen Bundeswasserstraßen: Die Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung bzw. Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung oder spezielle Regelungen bei Rhein, Mosel, Donau oder Hamburger Hafen. Elektronische Information zu den Wasserstraßen findet man unter ELWIS.

"Kanuwandern ist eine der beliebtesten wassertouristischen Aktivitäten auf deutschen Gewässern", stellt die Grundlagenuntersuchung Wassertourismus in Deutschland fest (DTV, 2003). Zwischen 1,2 und 1,4 Millionen Kanuten fahren jährlich auf den 37.000 km für Kanus geeigneten Gewässern.

Ausrüstung

Besitzt man kein eigenes Boot, hat man inzwischen an vielen Orten die Möglichkeit, Kanus auszuleihen. Diese Kanuverleiher bieten neben der benötigten Ausrüstung (Boot, Paddel, ggf. auch Schwimmweste und wasserdichte Behälter oder Kleidungssäcke) meistens auch einen Fahrdienst an, bei dem der Kanute zum Startpunkt gebracht oder vom Ziel abgeholt wird. Auch Informationen zur geplanten Fahrstrecke werden vom Bootsverleih gegeben.

Für Mitglieder von Kanuvereinen besteht fast immer die Möglichkeit Vereinsboote zu nutzen, wobei diese Boote nur selten an Nichtmitglieder verliehen werden.

Übernachtung

Das freie Kampieren ist in Deutschland inzwischen in den meisten Bundesländern untersagt. Ansonsten ist eine Genehmigung des Grundstücksinhabers einzuholen (was selten möglich ist). Fast immer verboten ist das Entzünden eines offenen Feuers. Daher sollte man sich im Vorfeld einer Tour über Übernachtungsmöglichkeiten informieren. Häufig kann an Kanuvereinen gezeltet oder im Bootshaus übernachtet werden. Besonders geeignet sind die DKV-Kanustationen, die bestimmten Kriterien genügen müssen. Bei allen Vereinen sollte man sich stets vorher anmelden, da viele Bootshäuser nur zeitweise geöffnet sind.

Oft gibt es auch öffentliche Campingplätze in Gewässernähe. Daneben gibt es an vielen Binnengewässern als Wasserwanderrastplatz vorgesehene Anlegemöglichkeiten. Dort ist es möglich, maximal eine Nacht zu rasten und zu übernachten. Ebenso ist das Zelten als Wasserwanderer in vielen Kleinhäfen (nach vorheriger Anmeldung beim Hafenmeister) möglich.

Naturschutz

Bei allen Fahrten verdient der Naturschutz eine besondere Beachtung durch den Kanusportler. Viele Paddler haben einen Ehrenkodex, der den besonders rücksichtsvollen Umgang mit der Natur zum Ziel hat. Personen, die ein Gewässer nur einmalig befahren wollen (z.B. im Rahmen eines Urlaubs mit Leihbooten), gehen - oft auch mangels ausreichender Bootsbeherrschung - manchmal nicht ganz so rücksichtsvoll vor. Die Mitnahme aller mitgebrachten Gegenstände, die Schonung von Pflanzen und Tieren, und die Beachtung von Anlegeverboten in Naturschutzgebieten sollte von allen Kanuten beachtet werden.

Doch auch außerhalb dieser gibt es Befahrungsregelungen aus Naturschutzgründen, die das Paddeln einschränken oder ganzjährig verbieten. Hier ist das Paddeln z.T. nur zu bestimmten Tages- oder Jahreszeiten, ab einem bestimmten Wasserstand oder nur für eine begrenzte Anzahl an Booten möglich; teilweise gibt es auch das Verbot, das Ufer zu betreten. Wurden in Deutschland im Jahr 1980 nur 40 Befahrungsregelungen gezählt, so waren es 1995 schon 240, und 2003 bundesweit über 600 Befahrungsregelungen.

Wanderfahrerabzeichen

Beim Kanuwandern gibt es für Mitglieder des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) die Möglichkeit, Leistungsabzeichen zu erpaddeln. Dieses Wanderfahrerabzeichen wird für eine zurückgelegte Kilometerzahl, die nach Alter und Geschlecht der Sportler unterschiedlich festgelegt ist, verliehen. Voraussetzung ist für manche Abzeichen die Teilnahme an besonderen Lehrgängen im Sicherheits- oder Umweltschutzbereich. Neben diesem offiziellen Abzeichen des DKV gibt es für einzelne Flüsse Leistungsabzeichen, für deren Erlangung nicht immer eine Mitgliedschaft in einem Verband erforderlich ist.

Organisation

Viele Kanuwandersportler sind in einem der 1300 im Deutschen Kanu-Verband zusammengeschlossenen Kanuvereine organisiert. Die Vereine verfügen meist über eigene Bootshäuser, in denen Boote gelagert werden können, und führen gemeinsame Fahrten durch.

Neben den vom Sportler auf eigene Faust durchgeführte Fahrten gibt es organisierte Wanderfahrten von Vereinen und Verbänden. Diese Fahrten werden in Fahrtenprogrammen veröffentlicht. Das bekannteste ist das Sportprogramm des Deutschen Kanu-Verbandes, das jährlich bundesweit rund 850 Termine umfasst.

Die wohl größte organisierte Wanderfahrt ist die TID (Tour International Danubien), die auf der Donau in 52 Tagesetappen von Ingolstadt nach Silistra führt. Bei der jährlich stattfindenden Fahrt durch sechs Länder werden 2080 Kilometer zurückgelegt. Die meisten Teilnehmer fahren hierbei einige Tagesetappen mit; nur wenige schaffen – auch wegen des zeitlichen Aufwandes – die gesamte Strecke innerhalb einer Veranstaltung.

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