- Holesov
-
Holešov Basisdaten Staat: Tschechien Region: Zlínský kraj Bezirk: Kroměříž Fläche: 3396 ha Geographische Lage: 49° 20′ N, 17° 35′ O49.33277777777817.578333333333232Koordinaten: 49° 19′ 58″ N, 17° 34′ 42″ O Höhe: 232 m n.m. Einwohner: 12.266 (2. Oktober 2006) Postleitzahl: 769 01 Verkehr Straße: Přerov - Zlín Bahnanschluss: Kroměříž - Valašské Meziříčí Struktur Status: Stadt Ortsteile: 6 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Zdeněk Janalík Adresse: Masarykova 628
769 17 HolešovWebsite: www.holesov.cz Holešov (deutsch Holleschau) ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt 13 Kilometer nordwestlich von Zlín an der Rusava und gehört zum Okres Kroměříž.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Stadt befindet sich westlich der Hosteiner Berge in der Hanna am Übergang zur Mährischen Walachei. Südlich von Holešov liegt ein Sportflugplatz.
Nachbarorte sind Roštění, Bořenovice und Tučapy im Norden, Dobrotice, Žopy und Přílepy im Osten, Martinice und Zahnašovice im Süden, Ludslavice im Südwesten, Alexovice, Třebětice und Količín im Westen sowie Rymice im Nordwesten.
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung des an der Bernsteinstraße gelegenen Ortes Golessouici erfolgte in einer Besitzurkunde des Olmützers Bischofs Heinrich Zdik. Seit 1322 wurde Holešov als Stadt bezeichnet und seit 1391 ist die Existenz von Juden in Holešov belegt.
Im 15. Jahrhundert erwarben die Sternberger die Herrschaft. Die Vertreibung der Juden aus den Königsstädten durch Ladislaus Postumus führte 1454 zu einem starken Zuzug jüdischer Bevölkerung nach Holešov, wo ein Ghetto entstand. Die jüdische Gemeinde war eine der Größten in Mähren und 1560 entstand nach dem Brand der alten eine neue Synagoge.
Im 16. Jahrhundert hatte sich Holešov zu einem Zentrum der Böhmischen Brüder entwickelt, deren Synoden 1573 und 1577 hier stattfanden. 1588 wurde Karl der Ältere von Zerotein Besitzer von Holešov und zu Beginn des 17. Jahrhunderts folgten die Popel von Lobkowicz, die die Jesuiten mit der Gegenreformation beauftragten. Ladislav Popel von Lobkowicz berief 1616 Jan Sarkander zum Seelsorger. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Sarkander von Protestanten des Landesverrats beschuldigt und verstarb im Olmützer Gefängnis. 1623 verwüsteten ungarische Truppen die Stadt und 1643 waren es die Schweden. 1644 führte der Walachische Aufstand zur Verwüstungen. Ein Jahr später dezimierte eine Pestepidemie die Bevölkerung. 1650 erwarb Johann von Rottal die Herrschaft. Unter den Grafen von Rottal erfolgte der Bau des Barockschlosses mit Schlosstheater und Schlosskapelle und die Stadt blühte zu einem kulturellem Zentrum Mährens auf. Ihre Nachfolger waren die Herren von Würben. Nach der Schlacht bei Austerlitz wurde 1805 in Holleschau ein Lazarett errichtet.
Nach der Ablösung der Patrimonialherrschaften wurde Holleschau 1848 zur selbstständigen Stadt. Im selben Jahr erreichte die jüdische Gemeinde mit 1694 Mitgliedern ihre größte Stärke. 1854 hatte Holleschau 5414 Einwohner. In den Jahren 1774, 1850, 1899 und 1918 fanden Pogrome gegen Juden in der Stadt. 1893 entstand die Neue Synagoge, die 1941 durch die Nationalsozialisten angezündet wurde.
1930 lebten in Holleschau 6738 Menschen, darunter waren 62 Deutsche. Nach der deutschen Besatzung wurde Holleschau von 1939 bis 1945 Teil des Protektorates Böhmen und Mähren. In der Stadt organisierte sich eine Widerstandsbewegung gegen die Besatzer. Die aus 287 Mitgliedern bestehende jüdische Gemeinde wurde im Holocaust fast vollständig ausgelöscht, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten lediglich 14 Juden nach Holešov zurück.
Heute ist in der Stadt vor allem holzverarbeitende Industrie ansässig. Traditionell ist die Möbelherstellung in Holešov. Daneben existiert die Schokoladenfabrik Sfinx, die zur Nestlé-Gruppe gehört. Das Maschinenbauunternehmen MOPAS hat sich auf die Instandsetzung von Tatra-Straßenbahnen spezialisiert. In der Stadt befindet sich die Polizeischule der Tschechischen Republik. Holešov ist Zentrum der Mikroregion Holešovsko.
Ortsgliederung
Die Stadt Holešov besteht aus den Ortsteilen Dobrotice (Dobrotitz), Holešov (Holleschau), Količín (Kolitschin), Tučapy (Tutschap) und Žopy (Schop) sowie der Ortslage Všetuly (Wschetul).
Sehenswürdigkeiten
- Schloss Holešov, Barockschloss mit französischem Park und Kanälen, erbaut zwischen 1651 und 1717, öffentlich zugänglich ist nur der 62 ha große Park
- Stadtmuseum und František Růžička-Galerie
- Schachsynagoge mit Ausstellung über die Juden in Mähren, 1560 anstelle eines abgebrannten Vorgängerbaus errichtet
- Jüdischer Friedhof mit Grab des jüdischen Gelehrten Sabbatai ben Meir Kohen, gen. Schach (1621-1663).
- Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, erbaut im 14. Jahrhundert und von 1694 bis 1708 nach Plänen von Filiberto Lucchese umgestaltet, 1748 erfolgte der Anbau der Schwarzen Kapelle als Grablege für Franz Anton von Rottal
- Kirche der Heiligen Anna, Barockbau aus dem Jahre 1750
- Kapelle zum Heiligen Kreuz auf dem Friedhof, erbaut 1662 durch Filiberto Lucchese
- Jüdisches Viertel
- Pestsäule auf dem Markt
- Amerikanischer Park, mit zwischen 1900 und 1905 angelegter Grabstätte für 1000 Verwundete der Schlacht bei Austerlitz, die nach 1805 im Lazarett Holleschau verstarben
Söhne und Töchter der Stadt
- Franz Xaver Richter (1709-1789), Komponist
- Jan Alois Hanke (1751-1806), mährischer Aufklärer und Humanist
- Raphael Georg Kiesewetter (1773-1850), Musiker
- Gerson Wolf (1823-1892), Historiker
- Arnold Eisler (1879 - 1947), österreichischer Politiker
- Jaroslav Böhm (1901-1962), Archäologe
Städte und Gemeinden im Okres Kroměříž (Bezirk Kremsier)Bařice-Velké Těšany | Bezměrov | Blazice | Bořenovice | Brusné | Břest | Bystřice pod Hostýnem | Cetechovice | Dřínov | Holešov | Honětice | Horní Lapač | Hoštice | Hulín | Chomýž | Chropyně | Chvalčov | Chvalnov-Lísky | Jankovice | Jarohněvice | Karolín | Komárno | Koryčany | Kostelany | Kostelec u Holešova | Kroměříž | Kunkovice | Kurovice | Kvasice | Kyselovice | Lechotice | Litenčice | Loukov | Lubná | Ludslavice | Lutopecny | Martinice | Míškovice | Morkovice-Slížany | Mrlínek | Němčice | Nítkovice | Nová Dědina | Osíčko | Pacetluky | Pačlavice | Počenice-Tetětice | Podhradní Lhota | Prasklice | Pravčice | Prusinovice | Přílepy | Rajnochovice | Rataje | Roštění | Roštín | Rusava | Rymice | Skaštice | Slavkov pod Hostýnem | Soběsuky | Střílky | Střížovice | Sulimov | Šelešovice | Troubky-Zdislavice | Třebětice | Uhřice | Věžky | Vítonice | Vrbka | Zahnašovice | Záříčí | Zástřizly | Zborovice | Zdounky | Zlobice | Žalkovice | Žeranovice
Wikimedia Foundation.