- Raphael Georg Kiesewetter
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Raphael Georg Kiesewetter (* 29. August 1773 in Holleschau, Mähren; † 1. Januar 1850 in Baden bei Wien) war ein österreichischer Musikhistoriker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kiesewetter studierte zunächst Philosophie in Olmütz, immatrikulierte sich jedoch ab 1792 als Jurist an der Wiener Universität, wo er 1794, ohne sein Studium zu beenden, seinen Staatsdienst in der Kriegskanzlei antrat. Im Jahr 1811 wurde er Hofrat des Hofkriegsrates in Wien, in den 1813 und 1814 leitete er das Sanitätsreferat, um danach weiter im Staatsdienst zu verbleiben.
Seine Schwester, eine geschätzte Pianistin, war die Mutter von August Wilhelm Ambros. Kiesewetter hatte von Kindheit an Musikunterricht erhalten. Ab 1816 veranstaltete er – bis in die 1840er Jahre hinein – in seinem Haus historische Liebhaberkonzerte, bei der Vokalmusik des 16. bis 18. Jahrhunderts aufgeführt wurde. Er war ab 1814 Mitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und von 1821 bis 1843 deren Vizepräsident. In dieser Funktion hatte er großen Einfluss auf das Wiener Konzertleben.
Seine eigentliche Bedeutung liegt auf dem Gebiet der Musikwissenschaft. Kiesewetter besaß eine große Sammlung von Partituren alter Musikwerke (heute in der Österreichischen Nationalbibliothek). Er schrieb zahlreichen grundlegende Werke über die europäische Musikgeschichte von der Antike bis zum 19. Jahrhundert, sowie zur Musik des vorderen Orients.
Kiesewetter ging 1845 in Pension und zog sich im April 1848 nach Baden bei Wien zurück, wo er 1850 verstarb.
Im Jahr 1887 wurde die Kiesewettergasse in Wien Favoriten (10. Bezirk) nach ihm benannt.
Werke
- Schicksale und Beschaffenheit des weltlichen Gesanges vom frühen Mittelalter bis zur Erfindung des dramatischen Styles und den Anfängen der Oper. Mit musikalischen Beilagen. Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1841
- Catalog der Sammlung alter Musik des k.k. Hofrathes Raphael Georg Kiesewetter, Edlen von Wiesenbrunn in Wien. Selbstverlag, Wien 1847.
- Geschichte der europäisch-abendländischen oder unsrer heutigen Musik. Darstellung ihres Ursprungs, ihres Wachsthums und ihrer stufenweise Entwickelung; von dem ersten Jahrhundert des Christenthums bis auf unsere heutige Zeit Sändig-Repring, Vaduz 1986 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1834).
- Die Musik der Araber, nach Originalquellen dargestellt von R. G. Kiesewetter, begleitet mit einem Vorwort von dem Freiherrn v. Hammer-Purgstall. Mit VI Abbildungen im Text und XXIV Seiten Noten-Beilagen, welche die Tonformeln der alten Autoren, dann einige jetzt gangbare Volkweisen und Gesänge enthalten. Leipzig 1842. Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel. (Sändig-Reprint, Wiesbaden 1968).
- Ueber die Musik der neueren Griechen nebst freien Gedanken über alt-aegyptischen und alt-griechischen Musik. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1838.
Literatur
- Herfrid Kier: Raphael Georg Kiesewetter (1773-1850). Ein Beitrag zur Geschichte des musikalischen Historismus. Verlag Bosse, Regensburg 1968 (zugl. Dissertation, Universität Köln).
- Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Directmedia Publications, Berlin 2005, ISBN 3-89853-460-X (1 CD-ROM).
- Kiesewetter von Wiesenbrunn Raphael Georg. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 327 f. (Direktlinks auf S. 327, S. 328).
- Othmar Wessely: Raphael Kiesewetter. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, S. 597 f.
- Carl Ferdinand Pohl: Raphael Kiesewetter. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 731–733.
Weblinks
Kategorien:- Musiker
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