- Holman Hunt
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William Holman Hunt (* 2. April 1827 in London; † 7. September 1910 ebenda[1]) war ein britischer Maler und einer der Gründer der Gruppe der Präraffaeliten.
Hunt war zuerst Mitglied der Royal Academy of Arts, wo er sich den Ideen des früheren einflussreichen Gründers und Präsidenten Joshua Reynolds entgegensetzte. Im Jahr 1848 gründete er gemeinsam mit Dante Gabriel Rossetti die Gruppe der Präraffaeliten.
Hunts Werke waren durch die Kunst des Mittelalters, inspiriert, einige sind thematisch dem Orientalismus zuzuordnen. Anfänglich verkauften sie sich nicht gut und wurden in der Presse heftig kritisiert. Aus dieser Periode stammen u. a. The Hireling Shepherd (Der Mietling bzw. Der gedungene Hirte) und The Awakening Conscience. Berühmt wurde Hunt dank der Bilder mit religiösem Inhalt, die nach einer Reise in das Heilige Land entstanden sind, wie The Light of the World, The Scapegoat, The Finding of the Saviour in the Temple und The Shadow of Death.
Einige Bilder wie Isabella und The Lady of Shalott wurden durch Gedichte inspiriert. The Lady of Shalott aus dem Jahr 1889–1892 gilt als das Hauptwerk des Malers und befindet sich heute in der Londoner Tate Gallery.
Hunt schrieb eine Autobiografie unter dem Namen Pre-Raphaelitism and the Pre-Raphaelite Brotherhood. Nach seinem Tod wurde er in der St. Paul's Cathedral in London beigesetzt.
Hunt war die problematischste Gestalt der Präraffaeliten, erreichte aber das höchste Alter. Seine Bilder hatten oft eine präzise moralische Botschaft, die schon seinerzeit zu vielen Missdeutungen führte.
Beispielsweise stellt das Bild „Der schlechte Schäfer“ eine Allegorie auf das Versäumnis der Kirche dar, sich um die wahren Bedürfnisse ihrer Schäfchen zu kümmern. Hunt ließ bei der Präsentation des Bildes ein Zitat aus Shakespeares „King Lear“, 6. Szene mit abdrucken – zusammen mit einem Bibelzitat. Der Schäfer achtet nicht darauf, dass die Schafe in das frische Korn einbrechen und fressen, was für sie aber lebensbedrohlich werden kann. Auch das Schäfchen im Schoß der Schäferin nascht von frischen Äpfeln, was ebenfalls für Schafe gefährlich ist. Das Bildthema hat einen deutlichen Zeitbezug: Es gab seit 1850 Bestrebungen vom Heiligen Stuhl aus, die anglikanische Kirche wieder an die katholische zu binden. Das führte zu zahlreichen Spaltungen in der englischen Geistlichkeit. Hunt sagt mit diesem Bild: der Hirte ist wie der typische englische Geistliche, der seine Herde im Stich lässt.
Das Malen dieser eigens aufgetriebenen Herde erwies als ausschließlich nervenaufreibend. Mit Netzen und Seilen versuche der 24jährige Maler, seine Modelle in Position zu halten. Bei besonders bewegungsfreudigen Schafen musste extra ein Helfer die Tiere am Boden halten.
Wichtige Werke
- Der St. Agnesabend, 1848; London, Guildhall Art Gallery, Corporation of London
- Rienzis Schwur, 1848/1849; Privatbesitz
- Eine bekehrte Britenfamilie verbirgt einen christlichen Missionar, 1849/1850; Oxford, Visitors of the Ashmolean Museum
- Der Mietling, 1851/1852; Manchester City Art Galleries
- Das Licht der Welt 1851–1853; Oxford, Warden and Fellows of Keble College
- Der Sündenbock, 1854/1855
- Die Auffindung Jesu im Tempel, 1854–1860; Birmingham Museums and Art Gallery
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich 1950, Band 1, Seite 746
PND: Datensatz zu William Holman Hunt bei der DNB – keine Treffer im Katalog der DNB; 21. Februar 2009 Personendaten NAME Hunt, William Holman KURZBESCHREIBUNG britischer Maler und einer der Gründer der Gruppe der Präraffaeliten GEBURTSDATUM 2. April 1827 GEBURTSORT London STERBEDATUM 7. September 1910 STERBEORT London
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