- Holophrastischer Sprachbau
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holophrastisch = griechisch: den Inhalt eines Satzes mit einem Wort ausdrückend, z. B. "Geh!" / "Komm!" / "Mama!" bzw.: "Lalo!" für "Ich habe Durst. Ich möchte Milch trinken. Hol bitte die Flasche!" u. ä.
Der Begriff holophrastischer Sprachbau wird in Zusammenhang mit der Sprachentwicklung von Kindern verwendet. Die Fähigkeit, sich durch Holophrasen (so genannte Einwortäußerungen) auszudrücken, beginnt beim Kind in der ersten Phase des Spracherwerbs im Alter von zehn bis zwölf Monaten. Hierbei werden komplexe Ideen des Kindes zum Ausdruck gebracht. Sie beziehen sich auf die Gesamtsituation und können Wünsche, Gefühle, Behagen oder Unwohlsein ausdrücken oder Wortbenennungen haben, die mehr bedeuten als in der Sprache der Erwachsenen verstanden wird, jedoch durch den noch fehlenden Wortschatz nicht präzise ausgedrückt werden können.
Sagt das Kind zum Beispiel "Ball", bedeutet das nicht unbedingt, dass dieses Objekt benannt werden soll, sondern drückt eventuell den Wunsch aus, diesen Ball zu besitzen oder ihn wiederzubekommen, wenn er weggerollt ist.
Oft drücken Kinder ihre Bedürfnisse in Verbindung mit einer Zeigegeste aus, z. B. "da". Die anfänglichen Wörter bestehen in der Regel aus einem Wechsel von Vokalen und Konsonanten. In dieser Einwortphase bevorzugt das Kind Substantive, wobei aber Bezeichnungen für Situationen, Gegenstände oder Personen beliebig vertauscht werden.
Der Spracherwerb des Kindes geht äußerst schnell voran, jedoch sind hier offenbar Sprachtalent oder Intelligenz weniger bedeutsam als die körperliche Entwicklung, um verschiedene Eindrücke wahrzunehmen und diese zu koordinieren.
Beim Spracherwerb gibt es einige entscheidende Bedingungen:
- die Gehirnplastizität im Kindesalter
- die unmittelbare Einbeziehung des Kindes in bestimmte Sprachhandlungen
- die unmittelbare Lenkung der Aufmerksamkeit, z. B. auf einen Gegenstand in der Umgebung
- Ermutigung zu Äußerungen durch die Eltern
- Warum-Fragen der Eltern
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