- Substantiv
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Synonyme:
Ein Substantiv (von spätlateinisch (nomen) substantivum „Wort, das für sich selbst bestehen kann“ zu lat. substantia „das zugrunde Liegende, Selbständige“ als bewusste Unterscheidung zum Adjektiv, das nicht ohne Bezug existieren kann) ist in der Grammatik eine Wortart zur Andeutung eines Lebewesens, Gegenstands oder einer Sache. Statt von Substantiv spricht man auch von Dingwort, Gegenstandswort, Hauptwort, Namenwort, Nennwort oder Nomen (im engeren Sinn).
Es ist umstritten, ob die Wortart Substantiv universalsprachlich ist. Hingegen wird von der Unterscheidung Nomen (im weiteren Sinn) einerseits und Verb andererseits behauptet, dass es sie in fast allen Sprachen gibt.[1] Die konkrete Ausformung der Wortart Substantiv variiert einzelsprachlich.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Substantiv in der deutschen Sprache
- 2 Das Substantiv in der englischen Sprache
- 3 Siehe auch
- 4 Weblinks
- 5 Einzelnachweise
Das Substantiv in der deutschen Sprache
Begriffe
Das Substantiv wird unterschiedlich definiert:
- Hauptdefinition: „Wortart mit festem grammatischem Geschlecht, mit einem bestimmten Numerus und Kasus.[2]“
- ein Wort, das „deklinierbar und artikelfähig, jedoch nicht komparierbar ist[3]“
Bedeutungen
Ein Substantiv kann Gegenständliches und Nichtgegenständliches bezeichnen. Es bezeichnet zum Beispiel ein Objekt (ein Ding, eine Sache), ein Lebewesen (Person, Tier, Pflanze), einen Sachverhalt (Situation etc.), einen Vorgang (wie eine Explosion), eine Eigenschaft (beispielsweise Schönheit) oder Begriff (eine abstrakte oder viel umfassende Sache, so wie Freiheit, Stolz oder Organisation, Staat).
- Beispiele
- der Bundespräsident (eine Person und eine Funktion)
- das Haus (ein materielles Objekt)
- das Wasser (ein materielles Objekt und allgemeiner Oberbegriff)
- die Drei (eine Zahl, auch eine Menge)
- das Gehen, aus dem Verb gehen
- das Rot, aus dem Adjektiv rot
- das Substantiv, ein Abstraktum
Satzfunktionen
Ein Substantiv kann im Satz folgende Rollen einnehmen: Subjekt (Satzgegenstand), Objekt (Ergänzung), adverbiale Bestimmung (Umstandsangabe), Attribut (Beifügung)[4].
Orthographie
Substantive beginnen im Deutschen mit einem Großbuchstaben. Von dieser Regel gibt es zahlreiche Ausnahmen, die insbesondere den Fall betreffen, dass ein Substantiv nicht substantivisch verwendet wird.[5]
Das Substantiv als Nomen
Substantive gehören wie Substantivierungen (die Blauen, das Streiten, das Ich) zu den Nomen. Das Nomen bildet den Kopf der Nominalphrase: „ein schönes Bild“, „die lieben Kleinen“, „der Mann, der zu viel wusste“. Der Kopf gibt Genus-, Numerus- und Kasusmerkmale an die veränderbaren Teile der Nominalphrase weiter, bestimmt also die Grammatik dieser Wortgruppe.
Genus, Kasus und Numerus
Genus
Die deutschen Substantive gehören entweder dem Genus Maskulinum (männlich) mit dem bestimmten Artikel der, dem Femininum (weiblich) mit dem bestimmten Artikel die oder dem Neutrum (sächlich) mit dem bestimmten Artikel das an. Beispielhafte Wortgruppen für Maskulina: Himmelsrichtungen, Witterungen (Osten, Monsun, Sturm), Spirituosen (Wodka, Wein, Kognak), Mineralien, Gesteine (Marmor, Quarz, Granit, Diamant), Währungen (Euro, Dollar; Ausnahme: die Lira); für Feminina: Schiffe und Flugzeuge (die Wilhelm-Gustloff, die Boeing), Zigarettenmarken (Camel, Marlboro), viele Baum- und Pflanzenarten, Zahlen (Eins, Million), die meisten inländisch entspringenden Flüsse (Elbe, Oder, Donau; aber: der Rhein); für Neutra: Cafés, Hotels, Kinos, chemische Elemente (Helium, Arsen), Buchstaben, Noten, Sprachen und Farben (das Orange, das A, das Englische), bestimmte Markennamen für Wasch- und Reinigungsmittel (Ariel, Persil), Kontinente, Länder, Begriffe auf Ge- (Geplapper, Gewässer, Gebirge).
Im DaF-Unterricht („Deutsch als Fremdsprache“) macht die Grammatik von der Möglichkeit Gebrauch, für die Fremdsprachenlerner das Genus des Substantivs über die Substantivendung und den Artikel erkennbar zu machen. Besonders zuverlässig sind die Regeln für die femininen Substantive, unter denen sich zahlreiche mit den Endungen -e, -anz, -ion, -ik, -heit, -keit, -ung und -tät finden.
Kasus
Substantive sind in flektierenden Sprachen deklinierbar („beugbar“), im Deutschen existieren vier Fälle (Kasus): Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. Die deutsche Deklination ist noch einigermaßen komplex.
Numerus
Obwohl die meisten Substantive in den Numeri Singular und Plural vorkommen, werden bestimmte Substantive nur im Singular (Singularetantum) oder im Plural (Pluraletantum) gebraucht.
Das Substantiv in der Wortbildung
Die Bildung von Substantiven
Durch Ableitung (Substantivierung)
In der deutschen Sprache können aus verschiedenen (allen[6]) anderen Wortarten Substantive gebildet werden. Dies nennt man Substantivierung (im engeren Sinn)[7].
- Beispiele
- lehren → die Lehre
- rufen → das Rufen
Möglich ist auch eine Ableitung von Substantiven aus anderen Substantiven (Substantivierung im weiteren Sinn)[8].
- Beispiel
Schrift → Schrift-tum[9]
Durch Zusammensetzung (zusammengesetzte Substantive; Komposita)
Durch Zusammensetzung (Komposition) mehrerer Wörter können neue Substantive gebildet werden.
Es gibt Tiere, Kreise und gibt Ärzte.
Es gibt Tierärzte, Kreisärzte und Oberärzte.
Es gibt einen Tierkreis und einen Ärztekreis.
Es gibt auch einen Oberkreistierarzt.
Ein Oberkreistier aber gibt es nicht.
Roda Roda[10]Weitere Beispiele
- das Rotwild
- der Autoverkehr
- die Sonnenfinsternis
Das Genus eines Kompositums bestimmt immer das Hauptwort, welches als letztes steht. Beispielsweise „Wandschrank“ ist maskulin, weil „Schrank“ maskulin ist. Dabei steht das Grundwort im Deutschen (wie in vielen anderen Sprachen) rechts, links davon stehen modifizierende Wörter. Diese können ihrerseits zusammengesetzt sein (so bei [Rotwild]jagd = Jagd auf das Rotwild). Oft ist aber auch das Grundwort selbst zusammengesetzt (beispielsweise Landes[musikdirektor] = der Musikdirektor des Landes und nicht der Direktor der Landesmusik), was auch zu Mehrdeutigkeiten führen kann. Daher kann im Deutschen zur Verdeutlichung der Struktur neben der Zusammenschreibung auch ein Bindestrich zur Verbindung zweier Kompositionsteile verwendet werden (wie im Beispiel „Fluss-Schifffahrt“ oben).
Grundsätzlich können durch Komposition beliebig lange Substantive gebildet werden, die meisten bestehen aber aus zwei, drei oder vier Wörtern. Während Komposita im Deutschen zusammengeschrieben oder die Komponenten durch Bindestriche verbunden werden, werden sie im Englischen weder zusammengeschrieben noch besonders gekennzeichnet. Diese Leerzeichen in Komposita werden häufig irrtümlich ins Deutsche übernommen.
Die Bildung anderer Wortarten aus Substantiven
Aus einigen Substantiven können auch Wörter anderer Wortarten gebildet werden, wie aus Haus wird hausen Verb (eine niedere Art des Wohnens) oder aus Farbe wird färben. Eine andere Kategorie der Adjektivierung ist z. B. die Höhle aus ihr wird hohl Adjektiv.
Einteilungen
Eigenname – Gattungsname (Konkreta/Abstrakta)
Substantive werden unter anderem semantisch eingeteilt in
- Eigennamen, Name (nomina propria; lat. nomen proprium)
- Beispiele: Vanessa, die Alpen, Berlin
- Gattungsnamen (Appellativa) (lat. nomen appellativum)
- Beispiele: Mensch, Tisch, Kunst, Liebe
Gattungsnamen werden wiederum eingeteilt in:
primäres Substantiv – sekundäres Substantiv
Zum Teil[11] unterscheidet man ein primäres Substantiv von einem sekundären Substantiv und bezeichnet mit letzterem Substantivierungen von Wörtern anderer Wortart.
Das Substantiv in der englischen Sprache
Das Englische hat kaum noch Kasusdifferenzierungen. Es nähert sich in dieser Hinsicht den chinesischen Sprachen, die keinerlei Flexion aufweisen. Hier ist vielmehr ein natürliches Geschlecht bzw. ein Sexus vorhanden und nicht, wie im Deutschen, ein grammatikalisches Geschlecht. Das heißt, dass das Wort das biologische Geschlecht des Bezeichneten trägt, auf das es referiert. Deutlich wird dies bei der Verwendung von Pronomina: So verweist man beispielsweise auf „girl“ mit „she“ und auf „table“ mit „it“.
Siehe auch
Weblinks
Wiktionary: Substantiv – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenEinzelnachweise
- ↑ Dürr/Schlobinski, Deskriptive Linguistik (2006), S. 78: „Wesentlich ist die Unterscheidung nominal gegen verbal, da sie wohl die einzige ist, die es in fast allen Sprachen gibt.“
- ↑ Duden, Die Grammatik, 7. Aufl. (2005), ISBN 3-411-04047-5, Rn. 219
- ↑ Kessel/Reimann, Basiswissen Deutsche Gegenwartssprache (2005), ISBN 3-8252-2704-9, S. 65
- ↑ Duden, Rechtschreibung und Grammatik – leicht gemacht (2007), S. 127
- ↑ Für Einzelheiten siehe Wiktionary:Deutsch/Groß- und Kleinschreibung von Substantiven
- ↑ Bußmann, Lexikon der Sprachwissenschaft, 3. Aufl. (2002), ISBN 3-520-45203-0/Substantivierung
- ↑ Kürschner, Grammatisches Kompendium, 4.Aufl. (2003), ISBN 3-8252-1526-1, S. 73
- ↑ So Kürschner, Grammatisches Kompendium, 4.Aufl. (2003), ISBN 3-8252-1526-1, S. 73
- ↑ Kürschner, Grammatisches Kompendium, 4.Aufl. (2003), ISBN 3-8252-1526-1, S. 73
- ↑ Jo Schulz: lachen und lachen lassen. Eulenspiegel Verlag, Berlin 1961.
- ↑ Kürschner, Grammatisches Kompendium, 4.Aufl. (2003), ISBN 3-8252-1526-1, S. 119
Wortarten der deutschen Sprache (traditionelle Grammatik)Deklinierbar: Substantiv | Adjektiv | Pronomen | Numerale | Artikel Konjugierbar: Verb
Unflektiert: Konjunktion | Präposition | Adverb | Interjektion
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