Alte Straßburger Burschenschaft Germania

Alte Straßburger Burschenschaft Germania

Die Alte Straßburger Burschenschaft Germania wurde am 30. Juni 1880 in Straßburg als Burschenschaft Germania gegründet. Sie ist heute als schlagende Studentenverbindung an der Eberhard Karls Universität Tübingen aktiv und ist Mitglied im Verband Deutsche Burschenschaft (DB).

Inhaltsverzeichnis

Couleur und Wahlspruch

Das Burschenband trägt die Farben schwarz-silber-rot mit goldener Perkussion. Der Wahlspruch lautet Ehre, Freiheit, Vaterland.

Geschichte

Die Gründerjahre in Straßburg 1880-1919

Die Burschenschaft Germania wurde im Jahre 1880 gegründet. In den ersten Jahren wurde sie mehrfach aufgelöst und neugegründet. Erst nach 1890 gelang es ihnen sich dauerhaft zu konstituieren. Sie bemühte sich um die Wiedererrichtung eines Ausschusses der Straßburger Studentenschaft, eines Vorgängers des heutigen AStA, wie ihn die Burschenschaften an anderen Hochschulen bereits durchgesetzt hatten. Die Gründung eines Hausbauvereins 1910 konnte nicht mehr umgesetzt werden, da sich 1914 die gesamten Aktiven freiwillig für den Ersten Weltkrieg meldeten. Während der Kriegsjahre versuchte man ein rudimentäres Verbindungsleben mit starker Unterstützung der Altherrenschaft zu erhalten und tatsächlich trafen sich die Bundesbrüder in regelmäßigen Abständen in Straßburg, wobei die regelmäßig erscheinenden „Kriegsberichte der Straßburger Burschenschaft Germania“ die Kommunikation deutlich verstärkte. 1918/19 fiel Straßburg an Frankreich und die Universität wurde auf französisch umgestellt. Die Burschenschaft verließ die Stadt fluchtartig.

Germania Straßburg in Frankfurt 1919 bis 1937

Bereits zu Weihnachten 1918 bemühte sich Carl Hoppmann der Burschenschaft eine neue Heimat zu geben und votierte für die Wiedereröffnung in Frankfurt am Main als Alte Straßburger Burschenschaft Germania. Die Lage der Mitglieder war angespannt, etwa ein Viertel von ihnen war durch den Vertrag von Versailles um ihre Lebensgrundlage gebracht worden, und die Burschenschaft hatte fast alles in Straßburg zurücklassen müssen. Dennoch reagierte ein Großteil prompt und stimmte für Frankfurt, wo die Burschenschaft Germania am 12. Januar 1919 neu begründet wurde. Gerade in der Zeit der Krise nach 1918 sah man die Traditionen der Deutschen Burschenschaft als nötig wie nie zuvor an und wollte mithelfen, das Land durch Selbsterziehung zu Pflichtbewusstsein, politischer Urteilsfähigkeit und zielbewusstem Denken neu aufzubauen. In Straßburg waren jedoch Kassenbücher, Fecht- und Kneipinventar zurückgeblieben, die wegen der Grenzsperre nicht nach Frankfurt gebracht werden konnten. Trotz aller Widrigkeiten gelang die Etablierung und bald schon hatte die Germania weit mehr Mitglieder als jemals vorher in Straßburg.

Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler im Jahr 1933, die auch von vielen Burschenschaftern herbeigesehnt wurde, zogen schlechte Zeiten für die an ihrer Tradition ausgerichteten Burschenschaften auf. Mit der Anerkennung des Führerprinzips entrechtete sich die Deutsche Burschenschaft selbst, so dass der Austritt der Alten Straßburger Burschenschaft Germania 1934 nur logisch war. Noch 1935, als die Zwänge zur Gleichschaltung immer drückender wurden, gründete die Germania unter Carl Hoppmann zusammen mit 22 anderen Burschenschaften die Alte Burschenschaft, die jedoch noch im gleichen Jahr unter massiven Drohungen gegen Hoppmann zur Auflösung gezwungen wurde. Trotz weiterer Einschüchterungsversuche blieb die Altherrenschaft auch nach der Auflösung der Aktivitas erhalten, verkaufte 1937 das Verbindungshaus in Frankfurt und sah wieder einmal einer ungewissen Zukunft entgegen.

Die zweite Straßburger Zeit 1941 bis 1944

Auch nach 1937 hielt der Lebensbund Germaniae zusammen, obwohl die äußere Form zerbrochen war. Während die meisten Burschenschaften als NS-Kameradschaften informell weiter existierten, lehnten die Germanen eine solche Organisationsform zunächst ab, bis sich nach dem Westfeldzug im Wintersemester 1941/42 die Reichsuniversität Straßburg gegründet wurde. Eine Rückkehr in die alte Heimat wurde durch einen inoffiziellen Stammtisch möglich, der im November 1941 in das alte Stammlokal „Zur dicken Marie“ einzog. Schnell beschloss man nun auch wieder eine Aktivitas zu integrieren, die als „Kameradschaft Großdeutschland“ gegründet wurde. Die kurze Rückkehr nach Straßburg fand im Sommer 1942 mit dem Erwerb eines neuen Hauses ihren Höhepunkt, ehe im November 1944 Straßburg von der französischen Armee besetzt wurde und das Schicksal der Burschenschaft erneut besiegelt schien.

Neuanfang in Tübingen

Zur Fortsetzung ihres kriegsbedingt unterbrochenen Studiums kamen 1948 einige Bundesbrüder in Tübingen zusammen, wo der Bund zunächst als „Akademischer Bund Amicitia“ wiederauflebte, ehe 1950 zum 70. Stiftungsfest die Alte Straßburger Burschenschaft Germania zu Tübingen; wiedergeboren wurde. Es folgten Jahre der Integration und des Wachstums in Tübingen, die vor allem durch den Erwerb des Hauses Neckarhalde 47 im Dezember 1952 gekennzeichnet waren. Erst die 60er Jahre mit ihrem Stimmungswandel zuungunsten der Korporationen allgemein veränderte auch die Lage für die Germania, zumal die Nachwuchswerbung in den 68er Jahren schwierig war. Eine erfolgreiche Unterwanderung durch links-sozialistische Studenten gefolgt vom Diebstahl wertvoller Couleurgegenstände führte schließlich zur Aufhebung der Aktivitas durch den Altherrenverband im Jahre 1970.

Nach Jahren der Stagnation gelang 1976/77 die Rekonstitution des Bundes, der bis 1989 immer mehr in die Defensive geraten war. Seit der endgültigen Rekonstitution 1990 ist die Burschenschaft in Tübingen wieder ohne Unterbrechung aktiv.

Bekannte Mitglieder

Weißer Kreis

Als weiße Burschenschaft unterhält die Alte Straßburger Burschenschaft Germania besondere Freundschaftsverhältnisse zur Burschenschaft Germania Königsberg und zur Bonner Burschenschaft Frankonia.

Siehe auch

Literatur

  • Bernhard Gaster: Die Straßburger Burschenschaft Germania 1880-1930. Heckners Verlag, Wolfenbüttel 1930.

Weblinks


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