Alte Synagoge (Dortmund)

Alte Synagoge (Dortmund)
Die alte Dortmunder Synagoge auf einer Ansichtskarte von 1905
Die alte Dortmunder Synagoge auf einer Ansichtskarte um 1907
Gedenktafel an den Standort der Alten Synagoge Dortmund auf dem Theatervorplatz

Die Alte Synagoge Dortmund war die zentrale Kult- und Betstätte der jüdischen Gemeinde in Dortmund.

Schon für das Mittelalter ist die Ansiedlung von Juden in Dortmund urkundlich belegt. Man betete damals in einem eigenen Bethaus mit Mikwe. Lutherische Prediger forderten zum Ende des 16. Jahrhunderts die Vertreibung der Juden aus den protestantischen Städten und Territorien. In Dortmund waren sie damit 1596 erfolgreich[1]. Erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts siedelten sich wieder Juden in größerer Zahl an. Das erste Bethaus befand sich am Wüstenhof. Nachdem die Gemeinde bis 1870 auf mehr als 2000 Mitglieder angewachsen war, wurde der Wunsch nach einem großen repräsentativen Gebäude laut.

Am Hiltropwall, dem heutigen Standort des Dortmunder Theaters, konnte ein Grundstück in zentraler Lage erworben werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden errichtete man die Synagoge nicht im romanischen Stil, sondern orientierte sich in der Architektur an der gegenüberliegenden Oberpostdirektion, die 1895 im neugotischen Baustil errichtet wurde. In einem Architekturwettbewerb setzte sich der als Regierungsbaumeister in der preußischen Bauverwaltung in Berlin tätige Architekt Eduard Fürstenau mit seinem Entwurf durch. Die – zeitgenössisch als sehr bunt empfundene – Innenausstattung stammte dem Kirchenmaler und Mosaizisten August Oetken (1868–1951).

Die Eröffnung der Synagoge wurde im Juni 1900 gefeiert. Der damalige Dortmunder Oberbürgermeister Karl Wilhelm Schmieding sprach in einem Grußwort von einer „Zierde für die Stadt, für Jahrhunderte erbaut“.

Mit 1300 Plätzen, davon 750 für Männer reservierte Sitzplätze im Erdgeschoss und 450 Plätze für Frauen auf den Emporen des Kuppelbaus, war die Synagoge zu ihrer Zeit eines der größten jüdischen Bethäuser in Deutschland.

Das Grußwort des Oberbürgermeisters sollte sich nicht bewahrheiten. Nach der Machtergreifung 1933 wähnte sich Dortmund auf dem Weg zur Hauptstadt des Gaus Westfalen mit entsprechenden Prunkbauten der nationalsozialistischen Ideologie. Die örtliche Leitung der NSDAP siedelte gegenüber der Synagoge und zwang die jüdische Kultusgemeinde zum Verkauf des Grundstücks. Der Kaufpreis wurde nach dem vermeintlichen Kauf beschlagnahmt.

Noch vor den Novemberpogromen 1938 begann die Demontage. Am 19. Oktober 1938 erfolgte die Sprengung der Kuppel. Im Dezember 1938 war der Abriss vollzogen.

Seit 1998 heißt der Theatervorplatz offiziell Platz der alten Synagoge. Ein Gedenkstein und eine Gedenktafel erinnern an die Geschichte der Synagoge.

Auf Dortmunder Stadtgebiet gab es zwei weitere repräsentative Synagogen. Beide, in den Stadtteilen Hörde und Dorstfeld gelegen, wurden in der Pogromnacht geschändet und zerstört.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Arno Herzig: Jüdische Geschichte in Deutschland: von den Anfängen bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag, München 2002, ISBN 3-406-39296-2, S. 77.
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