- Alte Synagoge (Dessau)
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Die Alte Synagoge an der Askanischen Straße/Kantorstraße in Dessau wurde nach Plänen vom bekannten Architekturbüro Cremer & Wolffenstein aus Berlin fertiggestellt und war nachweislich der vierte Synagogenbau der Stadtgeschichte Dessaus. Sie war fast 30 Jahre die wichtigste Synagoge Anhalts.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 18. Februar 1908 wurde die neue Synagoge eingeweiht.
Zerstörung
Am 9. November 1938, im sogenannten Novemberpogrom, wurde die Synagoge geplündert und in Brand gesetzt. Eine große Anzahl Thorarollen und Kultgeräten aus der gesamten Israelitischen Kultusgemeinde Anhalts die hier zum Teil gelagert waren, wurden hierbei zerstört. Auch wurde der jüdische Friedhof im Dessauer Pogrom verwüstet.
Architektur
Möglich wurde dieser imposante Neubau mit angrenzendem Gemeindezentrum durch die gute finanzielle Lage der Julie von Cohn-Oppenheim Stiftung. Das Gebäude war in neoromanischen Formen gehalten, der Innenraum wurde nach gotischer Art gegliedert. Die hohe imposante Kuppel mit goldenem Davidstern prägte weitestgehend das Stadtbild Dessaus.
Gedenkstelle
Am 10. November 1988 wurde auf dem ehemaligen Synagogengelände eine Gedenkstelle errichtet.
Sonstiges
Im benachbarten Gemeindehaus wuchs der Komponist Kurt Weill auf.
Die ehemalige 1729 errichtete alte Vorgängersynagoge befand sich im selben Bereich. Moses Mendelssohn war Besucher dieser Synagoge. Im Rahmen der Feierlichkeiten zur 200. Wiederkehr des Geburtstages Mendelssohns fand am 7. September 1929 ein großer Festgottesdienst statt. Teilnehmer waren bedeutende Persönlichkeiten der Stadt Dessau, des Landes Anhalt sowie Repräsentanten des Herzogshauses.
Im Rahmen dieser Festlichkeiten wurde eine Moses-Mendelssohn-Stiftung zur „Förderung der vernunftgeleiteten wissenschaftlichen Forschung“ hervorgerufen. Vertreter dieser Stiftung, waren neben Mendelssohns Nachfahren Franz von Mendelssohn und Robert von Mendelssohn eine Reihe bemerkenswerter Persönlichkeiten. Weitere Kuratoren waren unter anderem Albert Einstein, Walter Gropius, damaliger Oberbürgermeister von Dessau Fritz Hesse, Hugo Junkers, Max Liebermann, Max Planck, Eduard Spranger und Arnold Zweig.
Quellen
- Bernd Gerhard Ulbrich: Nationalsozialismus und Antisemitismus in Anhalt. Skizzen zu den Jahren 1932 bis 1942. Dessau 2005. Leseprobe.
Weblink
51.83124268944412.2464084625Koordinaten: 51° 49′ 52″ N, 12° 14′ 47″ OKategorien:- Ehemalige Synagoge in Sachsen-Anhalt
- Anhaltische Geschichte
- Bauwerk in Dessau-Roßlau
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