- Alte Synagoge Pforzheim
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Die Alte Synagoge war eine Synagoge an der Zerrennerstraße 26/28 in Pforzheim. Sie wurde am 27. Dezember 1892 eingeweiht und ersetzte einen Bau von 1812 und bestand bis 1938.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Mitte des 18. Jahrhunderts bildete sich in Pforzheim, nach der mittelalterlichen Vertreibung der Juden wieder eine jüdische Gemeinde. Ab 1812 hielten deren damals etwa 95 Mitglieder ihre Gottesdienste in einem Betsaal ab. Dieser lag in einem ganz normalen Bürgerhaus in der Metzgerstraße 21, das nach dem Verkauf 1893 abgerissen wurde. Mit der Einweihung Ende 1892 stand der Gemeinde dann eine repräsentative Synagoge zur Verfügung. Der Bau kostete die Gemeinde rund 200.000 Mark, die Summe wurde durch den Verkauf des Anwesens in der Metzgerstraße und durch Leistungen der inzwischen etwa 450 Mitglieder der Gemeinde erbracht. Die Synagoge hatte Bestand bis zum Morgen des 10. November 1938. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde die Alte Synagoge Pforzheim geschändet und durch einen Sprengsatz so schwer beschädigt, dass sie auf Kosten der jüdischen Gemeinde abgerissen werden musste.[1][2]
Architektur
Der mit einer bauchigen, gedrungenen und großen Tambourkuppel versehene jüdische Sakralbau wurde im maurischen Stil nach Plänen von Professor Ludwig Levy (1854-1907) aus Karlsruhe erbaut. Der Bau wurde in West-Ost-Richtung errichtet.
Im Osten des Baukörpers befand sich eine halbrunde Apsis, in der der Toraschrein (Aron-haKodesch) untergebracht war. An der Westseite, wo auch der breite Eingangstrakt angebracht war, befanden sich Turmaufsätze auf den Seitentrakten der Westfassade mit maurischem Abschlussgesims und Hufeisenbogen. Jedoch kam die Fassadenseite im Westen wenig zur Geltung, weil sie sich an einer kleinen Seitengasse befand.
Levy gestaltete daher die Südseite des Gebäudes als repräsentative Fassade mit einem großen Dreipass-Fenster mit zweifarbigen Keilsteinen in Hufeisenform und verschiedenen vortretenden Baupartien, was dem ganzen Baukörper eine gewisse Asymmetrie verlieh.
Der Innenraum war im Westen mit einer Orgelempore ausgestattet. Die Wände und die Decke waren mit vielen Ornamenten, die an orientalische Wandteppiche erinnerten, geschmückt.[1]
Literatur
- Hannelore Künzl: Islamische Stilelemente im Synagogenbau des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main u.a. 1984, ISBN 3-8204-8034-X (Judentum und Umwelt, 9). S. 404 ff.
Einzelnachweise
Weblinks
48.8906748.695722Koordinaten: 48° 53′ 26,4″ N, 8° 41′ 44,6″ O
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