- Ludwig Levy
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Ludwig Levy (* 18. April 1854 in Landau in der Pfalz; † 30. November 1907 in Karlsruhe) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ludwig Levy wurde als sechstes Kind des jüdischen Textilhändlers Jonas Levy und dessen Ehefrau Barbara geb. Machhol geboren. Nach seiner Schulzeit in Landau studierte er am Polytechnikum Karlsruhe. Levy beschäftigte sich schon früh mit Architektur, sodass er nach beendetem Studium 1876 verschiedene Stellen bei Architekten übernahm und 1882 ein eigenes Architekturbüro in Kaiserslautern eröffnete.
In Anerkennung seiner Leistungen wurde er 1902 durch das Badische Innenministerium zum Baurat berufen. Außerdem übte er seit 1886 eine Lehrtätigkeit an der Baugewerkschule Karlsruhe aus.
Levy war seit 1890 mit Flora Levinger verheiratet. Aus der Ehe gingen die Kinder Marie Babette (* 1891) und Erwin Walter (* 1896) hervor. Im November 1938 brannten fast alle seine Synagogen und wurden danach abgebrochen. Seine Witwe Flora wurde 1940 von Karlsruhe aus nach Gurs, von dort im Sommer 1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort starb sie am 23. April 1943 im Alter von 74 Jahren. Ihre beiden Kinder waren zu diesem Zeitpunkt bereits tot, Enkelkinder gab es offensichtlich keine. Das beschlagnahmte Wohnhaus von Ludwig Levy in Karlsruhe wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, sein Nachlass blieb bis heute verschollen.
Bauten
Levys Wirken konzentrierte sich vor allem auf Baden, die Pfalz, aber auch das Elsass, wo er vor allem Synagogen, Wohnhäuser, aber auch Vereinsheime plante.
Im Folgenden eine unvollständige Auswahl:
- Synagogen:
- Alte Synagoge (Barmen) (1897)
- Synagoge Baden-Baden (1899)
- Bingen (1905)
- Diedenhofen (heute: Thionville)
- Synagoge Kaiserslautern (1883–1886)
- La Chaux-de-Fonds (1896)
- Luxemburg
- Alte Synagoge Pforzheim (1893)
- Synagoge (Rastatt) (1905)
- Rostock
- Alte Synagoge (Straßburg) (1896–1898)
- Winnweiler
In der Pogromnacht 1938 wurden nahezu alle Synagogen Levys zerstört.
- 1884–1885(?): protestantische Kirche in Olsbrücken
- um 1885: Katholisches Vereinshaus in Kaiserslautern
- um 1885: Villa Ritter in Kaiserslautern
- 1886: Villa Böhm in Neustadt an der Weinstraße
- 1890: Burckshof in Neustadt an der Weinstrasse-Gimmeldingen
- 1889–1893: katholische Kirche Saint-Pierre-le-Jeune in Straßburg
- 1893: Villa Streccius in Landau
- 1899–1911: Ministerialgebäude am Kaiserplatz (heute: Place de la République) in Straßburg
- 1900–1903: Bezirksamt (später: Polizeipräsidium) in Mannheim
- Heil- und Pflegeanstalt in Wiesloch
sowie weitere protestantische Kirchen in Siegelbach, Weilerbach, Mittelbach, Bexbach und Steinwenden
Levy-Tor
Das sogenannte Levy-Tor ist ein schmiedeeisernes Tor das sich an der Nordwestecke des Schlossgartens in Kirchheimbolanden befindet. Das zweiflügelige neobarocke Tor hatte der damalige Besitzer des Schlosses Friedrich Brunck nach einem Entwurf des Architekten Ludwig Levy 1889 in der Frankfurter Werkstatt des Kunstschmieds Franz Brechenmacher herstellen lassen. Es ist aufwändig mit Blumen und Früchten sowie Ranken, Girlanden und Schnüren geschmückt. Eingefasst ist das Tor von zwei Sandsteinpfeilern mit bekrönenden Vasen. 2009 wurde das Tor restauriert und mit einem Schutzanstrich versehen.
Weblinks
Commons: Ludwig Levy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- www.bezirksverband-pfalz.de – Jubiläumsseite zum 150. Geburtstag Levys
- Die Nassau-Weilburger in Kirchheimbolanden - Weilburger Nachrichten vom 16. Dezember 2009 über das Levy-Tor
Literatur
- Otto Böcher: Der Architekt Ludwig Levy (1853–1907). In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins, Neue Folge, Bd. 77/1992, S. 33–46
- Christine Kohl-Langer: Ein Architekt, der Landaus vornehmes Stadtbild prägte - Ludwig Levy vor 140 Jahren geboren. In: Pfälzer Tageblatt, Nr. 89 vom 18. April 1994
- Helmut Range: Ludwig Levy - ein bedeutender Architekt des Historismus in Südwestdeutschland. In: Festschrift Martin Graßnick, Kaiserslautern 1987, S. 117–128 [noch nicht ausgewertet]
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