- Alte Taufe
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Die Alte Taufe (früher auch Wolfstaufe oder Heidentaufe) ist ein Findling im Deister. Der Quader aus Wealdensandstein mit rund 3 Meter Kantenlänge und einer tiefen Mulde auf der Oberseite liegt am Kammweg westlich des Nordmannsturms. Er wurde als alte germanische Opferstätte angesehen, für die es jedoch keine archäologischen Belege gibt. Eine Ausgrabung im Bereich des Steins wurde bislang nicht vorgenommen. D. Schünemann versucht, im Vergleich mit anderen auffallenden, großen Steinen, die ebenfalls Mulden aufweisen, eine prähistorische Bearbeitung und rituelle Nutzung der Steine glaubhaft zu machen.
Nach Einführung des Christentums wurde der Opferstein als Taufstein genutzt. Zwangstaufen sind denkbar, aber ebenso wenig belegt wie heidnische Menschenopfer in prähistorischer Zeit. Dennoch wird die Vorstellung von Menschenopfern bei der Alten Taufe als eine von mehreren Erklärungen der Redewendung „über den Deister gehen“ in Erwägung gezogen. Die Redewendung bedeutet „verschwinden“ und ggf. „sterben“ – ähnlich dem „über den Jordan gehen“ und „über die Wupper gehen“. Andere Erklärungen des Phraseologismus greifen nicht auf die Sagen, die mit der Alten Taufe verbunden sind, zurück.
Die Alte Taufe ist Gegenstand einer lokalen Sage, die zur Zeit der Christianisierung handelt.
In der Esoterik wird die Alte Taufe mittlerweile als sogenannter Kraftort genutzt.
Literatur
- Hermann Hartmann: Die alte Taufe. In: Niedersachsen 3 (1897/98) S. 10
- Detlef Schünemann: Die „Alte Taufe“ auf dem Deister in Niedersachsen und die „Opferschale“ auf dem Maimont bei Lembach im Elsaß – zwei prähistorische Objekte?, in: Die Kunde. Zeitschrift für Ur- und Frühgeschichte 40 (1989), S. 71-100.
Die Sage ist wiedergegeben von P. Frentrup in Ernst Bock (Hrsg.): Ein Heimatbuch des alten Landkreises Linden. Sagen, Sitten und Sonstiges. Ernst Geibel Verlag, Hannover 1915, S. 53–55.
52.27539.4366Koordinaten: 52° 16′ 31″ N, 9° 26′ 12″ O
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