- Humanitäre Katastrophe
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Der Begriff humanitäre Katastrophe ist im deutschsprachigen Raum seit 1999 gebräuchlich. Er wird in Abgrenzung zur schlichten Katastrophe, die nicht auf Menschen beschränkt ist, verwendet, um Ereignisse zu bezeichnen, von der eine große Zahl von Menschen betroffen ist.
Der Begriff kam im Deutschen auf zur Rechtfertigung der deutschen Beteiligung am Kosovokrieg 1999. Verteidigungsminister Rudolf Scharping verwendete den Begriff in einer Rede am 6. Februar 1999.[1] Bundeskanzler Gerhard Schröder griff die Wendung am 24. März 1999 auf und erläuterte, mit der Beteiligung der deutschen Luftwaffe „eine humanitäre Katastrophe im Kosovo verhindern“ zu wollen (vgl. „Deutschland im Kosovokrieg“). Die Verwendung des Begriffs war Teil des sprachlich dramatisierenden Bemühens der Bundesregierung, der deutschen Öffentlichkeit, insbesondere den Anhängern der Rot-Grünen Koalition die erstmalige Beteiligung deutscher Soldaten an Kampfhandlungen nach dem Zweiten Weltkrieg zu erläutern. So argumentierte Bundesaußenminister Joschka Fischer vornehmlich an seine Partei Die Grünen gerichtet: „Wir haben immer gesagt: ‚Nie wieder Krieg!‘ Aber wir haben auch immer gesagt: ‚Nie wieder Auschwitz!‘“[2]
Der Begriff rührt vermutlich her aus einer wörtlichen Übersetzung des für solche Zusammenhänge bereits zuvor im Englischen gebräuchlichen „humanitarian catastrophe“.[3] Er ist im Deutschen insofern unpräzise, als der Begriff humanitär regelmäßig als mitmenschlich im karitativen Sinne verstanden wird, es sich aber nicht um eine karitative, sondern um eine Menschen betreffende Katastrophe handelt.
Einzelnachweise
- ↑ Rede des deutschen Verteidigungsministers, Rudolf Scharping, am 6. Februar 1999 auf der 'Konferenz für Sicherheitspolitik' in München Textversion online
- ↑ Rede Fischers am 7. April 1999, zitiert nach SZ vom 25. Januar 2005
- ↑ Vgl. zum Beispiel UN-Resolution 1199 (1998) Textversion online
Siehe auch
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