Hun Sen

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Samdech Hun Sen (* 4. April oder 5. August 1952 in Peam Koh Sna) ist ein kambodschanischer Politiker. Er ist ein hoher Funktionär der Kambodschanischen Volkspartei (französisch Parti populaire cambodgien, abgekürzt PPC) und seit 1985 Ministerpräsident. Der Namensteil Samdech wurde ihm 1993 von König Norodom Sihanouk als Ehrentitel verliehen.

Inhaltsverzeichnis

Politik

Von 1975 bis 1977 diente Hun Sen als Kommandeur eines Rote-Khmer-Regiments in der Verwaltungszone Ost. 1977 floh er vor dem Hintergrund ideologischer Auseinandersetzungen innerhalb der Khmer Rouge nach Vietnam. 1978 wurde Hun Sen Gründungsmitglied der United Front for the Salvation of Kampuchea (UFNSK) in Vietnam. 1979 kehrte er mit dem Einmarsch vietnamesischer Truppen nach Kambodscha zurück. Hun Sen wurde anschließend Außenminister in der von Hanoi installierten Regierung unter Heng Samrin in Phnom Penh. 1985 löste Hun Sen Heng Samrin als Regierungschef ab und baute fortan seine Machtposition zielstrebig aus.

1993 erzielte die Partei Hun Sens bei den von der UN beaufsichtigten Wahlen nur das zweitbeste Wahlergebnis, dennoch wurde er neben Prinz Norodom Ranariddh (dem „ersten Ministerpräsidenten“) zum sogenannten „zweiten Ministerpräsidenten“ ernannt. Vor dem Hintergrund heftiger politischer Auseinandersetzungen zwischen Hun Sen und Prinz Norodom Ranariddh setzte Hun Sen diesen 1997 durch einen Coup kurzerhand ab und herrschte fortan allein. Auch 2003 gelang es Hun Sen nicht, mit der CPP die Mehrheit zu erringen und eine Regierung zu bilden. Erst 2004 kam es unter Vermittlung von König Norodom Sihanouk zu einem politischen Kompromiss und zur Bildung einer handlungsfähigen Regierung unter Führung von Hun Sen.

Obwohl Hun Sen bis 1977 Mitglied der kommunistischen Roten Khmer gewesen ist, haben Nachforschungen ihm bislang keine Verbindungen zu den Morden unter Leitung von Pol Pot nachweisen können. Dennoch gilt Hun Sen als Mann ohne Skrupel, der auch vor Morden an politischen Rivalen nicht zurückschreckt. Dank Hun Sens enger Verbindungen zum Big Business, unter anderem zum berüchtigten Tycoon Teng Bunma, sollen nicht unerhebliche Gelder in seine Tasche bzw. die der CPP fließen. Trotz seiner offensichtlichen Verstrickung in Korruption und die Plünderung des Landes durch den illegalen Export von Edelhölzern wurde Hun Sen vom Ausland bislang unterstützt, da er derzeit der einzige Politiker ist, der die Sicherheitskräfte, Justiz und Verwaltung unter Kontrolle hat und damit Kambodscha eine gewisse Stabilität zu gewährleisten vermag.

Im Hinblick auf das seit Jahren geplante Internationale Rote-Khmer-Tribunal wird Hun Sen vorgeworfen, die Anklage und Verurteilung der am Genozid der Jahre 1975–1979 beteiligten Khmer-Rouge-Funktionare bewusst seit Jahren verzögert zu haben. Auf Veranlassung Hun Sens wurden bereits mehrere führende Khmer-Rouge-Politiker, unter anderem Khieu Samphan, Ieng Sary, amnestiert.

„Ich würde dieses Tribunal lieber scheitern lassen, als zusehen, wie ein neuer Bürgerkrieg in diesem Land ausbricht. Daran gibt es nichts zu rütteln. Das Tribunal soll sich auf die früheren Anführer der Roten Khmer konzentrieren, die bereits angeklagt sind.“

Hun Sen: Schlußplädoyers im ersten Rote-Khmer-Prozeß (nicht mehr online verfügbar), tagesschau.de, 23. November 2009

Privatleben

Mit seiner Frau Bun Rany hat er drei Söhne und zwei Töchter. 1988 adoptierte das Paar noch eine 18 Tage alte Tochter.[1] Über die Familie wird so gut wie nie berichtet.

Am 29. Oktober 2007 berichtete Hun Sen erstmals öffentlich über eine Familienangelegenheit bei einer Schulabschlussfeier, weil es viele lesbische Fälle in Kambodscha gebe. Die Adoptivtochter studierte in den Vereinigten Staaten, konnte ihr Studium aber nicht beenden und kehrte nach Kambodscha zurück. Die 19-Jährige habe jetzt eine Frau und brachte ihre Mädchen mit ins Haus. Die Familie habe Angst, dass diese einmal Bomben oder Gift mitbringen könnten und weiters, dass sie ein Teil des Vermögens beanspruchen könnte. Hun Sen plane bei Gericht zu beantragen sie aus der Familie auszuschließen, damit sie keinen Teil des Vermögen oder Erbes erhält. Er sei enttäuscht, dass er zwar eine ganze Nation erziehen könne, nicht aber seine eigene Adoptivtochter. Gleichzeitig verwendete er die Gelegenheit, um an die Eltern und die Gesellschaft zu appellieren, Homosexuelle nicht zu diskriminieren und auch nicht Transvestiten zu nennen, denn die meisten seien gute Menschen.[1][2] In den Medien dominierte die Essenz, dass er seine Tochter wegen ihrer Homosexualität aus der Familie ausschließen wolle. Frauenrechtlerinnen kritisierten Hun Sen für seinen Plan.[3][4]

Literatur

  • Markus Karbaum: Kambodscha unter Hun Sen. Informelle Institutionen, Politische Kultur und Herrschaftslegitimität. Münster 2008. ISBN 978-3-8258-1645-2.
  • Harish C. Metha: Hun Sen – Strongman of Cambodia. Singapore 1999. ISBN 981-218-074-5.

Weblinks

Quellen

  1. a b AP: Cambodian PM cuts ties with gay daughter, TheAge.com.au, 30. Oktober 2007
  2. pinknews.co.uk: Cambodian leader disowns lesbian daughter, 30. Oktober 2007
  3. rainbow.at: Kambodschas Ministerpräsident verstößt lesbische Tochter, 2. November 2007
  4. Reuters: Cambodia PM slammed for disowning lesbian daughter, uk.reuters.com, 31. Oktober 2007

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