Hydractive

Hydractive

Die Hydractive ist ein auf der Hydropneumatik aufbauendes Federungssystem für PKW des französischen Automobilherstellers Citroën. Sie realisierte erstmals eine variable Federung mit elektronisch kontrollierter, veränderbarer Feder- und Dämpfungsabstimmung.

Aufbau

Da die Federhärte der Hydropneumatik durch Druck und Volumen der Federkugeln bestimmt wird, die Dämpfung durch die Größe der Bypassbohrung in den Ventilstücken (7), lässt sich durch Hinzufügen einer (oder auch mehrerer) Federkugeln in den Hydraulikteil einer Achse eine Veränderung dieser Federungs- und Dämpfungsabstimmung erzielen.

Zu diesem Zweck wurde in die Verbindungsleitungen der Federkugelpaare einer Achse jeweils ein elektrisch angesteuertes Hydraulikventil (6) eingefügt, das auf Kommando eines elektronischen Steuergerätes (8) hin je eine zusätzliche Federkugel pro Achse in den Federungskreis einbezieht.

Das für deren Ansteuerung zuständige Steuergerät schaltet anhand hinterlegter Kennfelder auf Basis der Auswertung von 5 Sensoren (9)

  • Lenkungssensor
  • Geschwindigkeitssensor
  • Gaspedalsensor
  • Bremsdrucksensor
  • Federwegsensor

jeweils zwischen den beiden möglichen Abstimmungen um.

Hydraulikschema: Weiche Federung

Hydraulikschema: Harte Federung

Abbildung links: Weiche Federung, rechts: harte Federung

Funktion

Ziel ist es, eine komfortable, weiche Federung mit einer dennoch sportlich-straffen Straßenlage zu verbinden.

Das Steuergerät schaltet durch Aktivierung der Hydractive-Ventile die zusätzliche Federkugel an jeder Achse hinzu, wodurch sich durch das so vergrößerte Gesamtgasvolumen ein weicheres Ansprechen der Federung ergibt. Eine Reduzierung der Dämpfung wird durch die größere Bypassbohrung im Dämpfungsventil dieser zusätzlichen dritten Kugel erzielt (vergleichbar mit dem Parallelschalten elektrischer Widerstände, durch das der Gesamtwiderstand nach dem Ohmschen Gesetz sinkt).

Dieser Zustand wird vom Steuergerät so oft wie möglich, bei gleichmäßiger Fahrweise, wenn die Sensorinformationen unter einem Limit liegen und generell bei Geschwindigkeiten unter 30 km/h, herbeigeführt.

Wenn das Steuergerät anhand der Sensorinformationen eine Überschreitung der im Kennfeld hinterlegten Grenzwerte registriert (abrupte Lenkbewegung, starke Bremsung, Nachwippen der Karosserie, schnelle enge Kurve etc.), trennt es die zusätzlichen Federkugeln vom Hydrauliksystem. Der verhältnismäßig niedrigere Gasfülldruck in den verbleibenden Federkugeln wird von jetzt an stärker verdichtet, das Gesamtvolumen ist kleiner und die Federung dadurch härter. Der reduzierte Gesamtquerschnitt für die Hydraulikflüssigkeit durch die kleineren Bypassbohrungen der verbleibenden Stoßdämpferelemente führt zu strafferer Dämpfung.

Historie

Hydractive wurde 1989 mit dem Citroën XM eingeführt. In der bis 1994 gebauten ersten Serie des XM erfuhr die zunächst sehr unzuverlässige sogenannte Hydractive I zwei Updates in Form eines neuen Rechners (Rechner H1, H2, H3). Im Jahr 1993 kam im Citroën Xantia die neue Generation Hydractive II (Rechner H4) mit dreifacher Rechenleistung auf den Markt, die ab 1994 auch in der zweiten Serie des XM eingesetzt wurde.


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