- Hydrologie
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Die Hydrologie (altgr. ὕδωρ hydōr ‚Wasser‘ und λόγος lógos ‚Lehre‘) ist die Wissenschaft, die sich mit dem Wasser über, auf und unter der Landoberfläche der Erde, seinen Erscheinungsformen, Zirkulation und Verteilung in Raum und Zeit, seinen biologischen, chemischen und physikalischen Eigenschaften, seiner Reaktion mit der Umwelt, einschließlich seiner Beziehung zu Lebewesen befasst.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Begriff Hydrologie war bis in die 1960er Jahre nicht klar definiert. Die Wissenschaft wurde erst ernst genommen, als 1963 ein Impuls aus dem internationalen Bereich kam. Es war die „internationale Hydrologische Dekade“ (IHD) der UNESCO im Zeitraum 1965 bis 1974. Zum ersten Mal diskutierten jetzt Vertreter anderer Fachgebiete im Senat und im Hauptausschuss der Deutschen Forschungs Gemeinschaft (DFG), dass die Hydrologie im Vergleich zu anderen Ländern in Deutschland völlig rückständig war und eine Mitarbeit in internationalen Rahmen besonderer Förderung und Aufbauarbeit bedurfte. In den späten 1970er Jahren hat der Geograph Reiner Keller den Studiengang Physische Geographie mit Vertiefung und Abschluss in Hydrologie an der Universität Freiburg ins Leben gerufen. In jüngster Zeit ist eine Tendenz zu verzeichnen, auch sozio-ökonomische Aspekte rund um das Wasser in den Fachbereich einzubeziehen. [1]
Untergliederung und Einordnung in den Wissenschaftskanon
Die Gliederung unterscheidet zwischen Ozeanologie (Hydrologie der Meere), Gewässerkunde (Hydrologie des Festlands), Limnologie (Binnengewässerkunde), darin enthalten die Potamologie (Fließgewässerkunde), sowie Hydrometrie (hydrologisches Messwesen).
Verwandte Fachgebiete sind vor allem die Hydrogeographie (räumliche Verteilung des Wassers sowie Wechselbeziehungen mit dessen Umgebung), die Hydrogeologie, die sich vorrangig mit dem unterirdischen Wasser und den geochemischen Wechselwirkungen mit Gesteinen befasst, die Wasserchemie, die Atmosphärenphysik, die Meteorologie, die Glaziologie als Wissenschaft, die sich der Entstehung, den Formen, der Wirkung und der Verbreitung des Eises auf der festen Erde annimmt, die Sedimentologie mit dem Spezialgebiet der Alluviologie (Geschiebekunde), die Pedologie und die Geologie als einer der Grunddisziplinen der Geowissenschaften, die Geographie sowie die Hydromorphologie.
Nach dem System für die Hydrologie von de Haar (1974) wird die Hydrologie in drei Grundfächer aufgeteilt:
- Quantitative Hydrologie mit Hydrometeorologie, Hydrologie der Oberflächengewässer, Hydropedologie und Hydrogeologie
- Qualitative Hydrologie mit Hydrophysik, Hydrochemie und Biohydrologie
- Hydrologische Spezialfächer mit den quantitativen Teilen Isopotenhydrologie, Hydrometrie, Ingenieurhydrologie, mathematischer Hydrologie und den qualitativen Teilen Agrarhydrologie, Forsthydrologie, Küstenhydrologie, Karsthydrologie und Hydrogeographie
Aufgaben der Hydrologie
Die Hauptarbeitsgebiete der Hydrologie sind das Beobachten und Messen hydrologischer Prozesse, die systematische Analyse der hydrologischen Erscheinungen als Grundlage für die Entwicklung und Erweiterung von Theorien und Verfahren sowie die Anwendung dieser Theorien und Verfahren zur Lösung vielfältiger praktischer Aufgaben. Zu den praktischen Aufgaben der Hydrologie gehören das Management oberirdischer Gewässer (Flüsse, Seen, Talsperren) im Zusammenhang mit Wasserversorgung, Wasserkraftgewinnung, öffentliche Nutzung der Gewässer (z. B. für Freizeitaktivitäten) und der Hochwasserschutz.
Hydrologisches Artikelfeld
- Wortfeld
- Wassermengen
- Wasserkreislauf
- Wasserbilanz
- Eigenschaften des Wassers
- Chemische Eigenschaften
- Physikalische Eigenschaften
- Wasserhaushalt
- Tracerhydrologie
- Gewässer
- Durchfluss
- Wasserversorgung
- Wasserreinhaltung
- Abwasser
Siehe auch
Literatur
- Albert Baumgartner, Hans-Jürgen Liebscher: Allgemeine Hydrologie, quantitative Hydrologie. 2. Auflage. Borntraeger, Berlin 1996, ISBN 3-443-30002-2. (Lehrbuch der Hydrologie 1)
- Siegfried Dyck (Hrsg.): Angewandte Hydrologie. Teil 1: Berechnung und Regelung des Durchflusses der Flüsse, Teil 2: Der Wasserhaushalt der Flussgebiete, Ernst, Berlin 1976.
- Siegfried Dyck, Gerd Peschke: Grundlagen der Hydrologie. 3. Auflage. Verlag für Bauwesen, Berlin 1995, ISBN 3-345-00586-7.
- Hubert Hellmann: Qualitative Hydrologie. Borntraeger, Berlin 1999, ISBN 3-443-30003-0. (Lehrbuch der Hydrologie 2)
- Ulrich Maniak: Hydrologie und Wasserwissenschaft. 5. Auflage. Springer, Berlin 2005, ISBN 3-540-20091-6.
- DIN 4049 Teil 1: Grundbegriffe, Teil 2: Begriffe der Gewässerbeschaffenheit, Teil 3: Begriffe der quantitativen Hydrologie. Beuth Verlag, Berlin.
- J. Barner: Hydrologie - Eine Einführung für Naturwissenschaftler und Ingenieure. Heidelberg und Wiesbaden, 1987.
- Ven Te Chow: Handbook of applied Hydrology. New York 1964.
- Ulrich de Haar: Beitrag zur Frage der wissenschaftssystematischen Einordnung und Gliederung der Wasserforschung. In: Beiträge zur Hydrologie. Nr. 2, 1974.
- Ulrich de Haar: Gedanken zur Entwicklung der hydrologischen Forschung in Deutschland. In: Deutsche Gewässerkundliche Mitteilungen. Heft 1, 1995.
- Reiner Keller: Gewässer und Wasserhaushalt des Festlandes - eine Einführung in die Hydrologie. Leipzig 1963.
- Reiner Keller: Hydrologie. Wiesbaden. (aus Erträge der Forschung, Bd. 143, 1980
- W. Wundt: Gewässerkunde, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1953.
- Themistocles Dracos: Hydrologie. Eine Einführung für Ingenieure. Wien/New York 1980.
- Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hrsg.): Hydrologie und Regionalisierung: Ergebnisse eines Schwerpunktprogramms (1992 - 1998). Weinheim 1999.
- Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hrsg.): Wasserforschung im Spannungsfeld zwischen Gegenwartsbewältigung und Zukunftssicherung. Denkschrift. Weinheim 2003.
- Herbert Hellmann: Qualitative Hydrologie. Lehrbuch der Hydrologie. Band 2. Berlin/Stuttgart 1999.
- R. Herrmann: Einführung in die Hydrologie. Stuttgart, 1976.
- R. K. Linsley, M.A. Kohler, J.L.H. Paulhus: Hydrology for Engineers. New York 1982.
- A. Baumgartner, E.Reichel: Die Weltwasserbilanz. München 1975.
- H. R. Böhm, M. Deneke (Hrsg.): Wasser. Eine Einführung in die Umweltwissenschaften. Darmstadt 1992
- W. Brutsaert: Principles of Hydrology. An Introduction. Cambridge (UK) 2005.
- Wilfried Brutsaert: Hydrology. An Introduction. Cambridge 2005, S. 1.
- Thorsten Wagener, Howard S. Wheater and Hoshin V. Gupta: Rainfall-Runoff Modeling in Gauged and Ungauged Catchments. London (UK) 2004.
- G. Strigel, A.-D. Ebner von Eschenbach, U. Barjenbruch (Hrsg.): Wasser - Grundlage des Lebens. Stuttgart 2010, ISBN 978-3-510-65266-2
Weblinks
Wiktionary: Hydrologie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen- Hydrologie-Onlineskript der TU Braunschweig
- Onlineskript Uni München
- E-Learning Uni Frankfurt
- Institut für Hydrologie und Meteorologie der TU Dresden
- Webgeo Uni Frankfurt
- Studiengang Hydrologie Uni Freiburg
Einzelnachweise
- ↑ Wilfried Brutsaert: Hydrology. An Introduction. Cambridge University Press, Cambridge 2005, ISBN 0-521-82479-6, S. 1.
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