Hyperoodon ampullatus

Hyperoodon ampullatus
Nördlicher Entenwal

Nördlicher Entenwal (Hyperoodon ampullatus)

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Wale (Cetacea)
Unterordnung: Zahnwale (Odontoceti)
Familie: Schnabelwale (Ziphiidae)
Gattung: Entenwale (Hyperoodon)
Art: Nördlicher Entenwal
Wissenschaftlicher Name
Hyperoodon ampullatus
(Forster, 1770)

Der Nördliche Entenwal oder Dögling (Hyperoodon ampullatus) ist eine Walart aus der Familie der Schnabelwale (Ziphiidae). Da er auch in europäischen Gewässern lebt, ist er im Gegensatz zu vielen anderen Arten seiner Familie relativ gut erforscht.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Der Nördliche Entenwal ist im subpolaren Nordatlantik und Mittelatlantik verbreitet. Sein Lebensraum reicht von der Davisstraße und der Küste Neuschottlands über den Nordatlantik, Island und die Färöer-Inseln bis nach Spitzbergen und den Britischen Inseln. Im Mittelatlantik kommt er vor den Azoren vor. Als seltener Irrgast wurde der Nördliche Entenwal auch schon in der Nordsee gesehen. 1993 wurde ein toter Entenwal sogar an den Strand von Hiddensee gespült – das Tier war also in die Ostsee gelangt. Generell treten die Tiere im Norden ihres Verbreitungsgebietes häufiger auf. Sie unternehmen auch Wanderungen, im Frühjahr und Sommer suchen sie kältere Gebiete, im Spätsommer ziehen sie südwärts.

Beschreibung

Der Nördliche Entenwal erreicht eine Länge von 6 bis 8, in Ausnahmefällen auch bis zu 9 Metern, wobei Männchen rund ein Viertel größer als Weibchen werden. Sie haben eine große, gerundete Stirn und eine kurze, delphinartige Schnauze. Besonders bei ausgewachsenen Männchen ist die Stirn ausgeprägt und weißlich gefärbt. Die Farbe verändert sich mit dem Alter. Während junge Tiere braun gefärbt sind, haben alte Tiere eine gelblich-graue Färbung. Die Fluken sind klein und spitz zulaufend, die dreieckige oder sichelförmige Finne sitzt auffallend weit hinten.

Lebensweise

Nördliche Entenwale leben vorwiegend auf dem offenen Meer in Gebieten mit über 1000 m Wassertiefe. Nur selten finden sie sich auf dem Kontinentalschelf oder in der Nähe der Küsten. Sie leben in Schulen von zumindest vier bis zehn, manchmal auch bis zu 20 Tieren. Sie tauchen tief und lange. Es wurden Tauchtiefen von bis zu 1450 Metern und Tauchzeiten von rund 70 Minuten berichtet. Einzelfälle sprechen sogar von zwei Stunden Tauchzeit, was einen Rekord unter den Walen darstellen würde. Diese Tiere werden als neugierig beschrieben, sie nähern sich auffälligen Geräuschen, beispielsweise Schiffsmotoren an. Diese Tatsache, verbunden mit der Gewohnheit, sich um ein verwundetes Tier zu versammeln, haben sie früher zur leichten Beute für Walfänger gemacht.

Nahrung

Die Nahrung dieser Tiere besteht hauptsächlich aus Tintenfischen, gelegentlich nehmen sie auch Fische, Seesterne und Seewalzen zu sich.

Fortpflanzung

Nördliche Entenwale leben in polygynen Gruppen, ein Männchen paart sich mit mehreren Weibchen. Nach rund zwölfmonatiger Tragzeit kommt meist im Frühling oder Frühsommer ein bis zu 3,5 m langes Jungtier zur Welt. Nach rund einem Jahr wird dieses entwöhnt, und erreicht die Geschlechtsreife mit rund 7,5 Metern bzw. 7 bis 9 Jahren bei Männchen und 6,7 bis 7 Metern bzw. 8 bis 14 Jahren bei Weibchen.

Bedrohung

Vor allem norwegische Walfänger machten seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im Europäischen Nordmeer Jagd auf Entenwale, da zu dieser Zeit die Großwale nahezu ausgestorben waren. Anfangs wurden jährlich 3.000 Entenwale gefangen, doch in den 1960ern fiel die Zahl gefangener Entenwale auf Null, da die Spezies nahezu ausgerottet war. Seit 1973 ist der Nördliche Entenwal vollständig geschützt. Dadurch haben sich die Bestände etwas erholt. Schätzungen zufolge leben heute wieder mehr als 40.000 dieser Tiere.

Nördlicher Entenwal in Nes nähe Hvalba

Den Entenwal kommt auf den Färöern (wo er døglingur genannt wird) in jedem August- oder Septembermonat gegen Land, besonders zu den Ortschaften Hvalba und Sandvík auf Suðuroy. Hierbei handelt es sich um spontane Strandungen kleinerer Gruppen. Seit 1993 existiert hierüber eine Statistik. In diesem Zeitraum kam es am 28. August 2000 mit 13 Tieren zur größten Strandung.


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