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Seesterne Seesterne (Asteroidea)
Systematik Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa) Unterabteilung: Bilateria Überstamm: Neumünder (Deuterostomia) Stamm: Stachelhäuter (Echinodermata) Unterstamm: Eleutherozoen (Eleutherozoa) Klasse: Seesterne Wissenschaftlicher Name Asteroidea de Blainville, 1830 Seesterne (Asteroidea) (abgeleitet von gr. astron, Stern) sind eine Klasse von Eleutherozoen innerhalb des Stamms der Stachelhäuter.
Seesterne sind weltweit in den Meeren verbreitet, wobei die größte Artenvielfalt im Küstenbereich vorkommt. Sie bevölkern nahezu jeden Untergrund wie Fels, Sand, Kelp oder Seegras und wurden bis in eine Tiefe von 9.000 Meter nachgewiesen.
Fossile Aufzeichnungen belegen das Auftreten der Asteroidea vor über 300 Millionen Jahren; innerhalb von 50 Millionen Jahren entwickelten sich deutlich unterschiedliche Arten.
Ein bekannter Vertreter der Seesterne ist der Gemeine Seestern (Asterias rubens).
Inhaltsverzeichnis
Körperbau
Der Körper ist sternförmig mit typischerweise fünf Armen oder einem Vielfachen davon (Pentamerie). Jedoch sind auch Tiere mit sieben, acht, dreizehn oder mehr Armen keine Seltenheit. Eine Spezies wie zum Beispiel der Korallen fressende Dornenkronenseestern (Acanthaster planci) besitzt bis zu 23 Arme[1]. Ihre Größe variiert von 1 cm langen Armen bei der Art Patiriella parvivipara, mit einem beinahe kugelförmigen Körper, bis zu den langen dünnen Armen von Novodinia antillensis, der fast 91 cm im Durchmesser erreicht.
An der Unterseite der Arme befinden sich zahlreiche dem Ambulacralsystem zugehörige Füßchen, die der Fortbewegung dienen. Dabei streckt sich eine Gruppe der beweglichen Füße in die gleiche Richtung vor, heftet sich an der Unterlage fest und verkürzt sich dann wieder. Bei dieser Verkürzung wird der Körper des Tieres nachgezogen, zwar nicht schnell, aber gewandt und gleichmäßig. In der Körpermitte befindet sich auf der Unterseite der Tiere die Mundöffnung. Der Magen ist oft ausstülpbar und wird in die als Futter dienenden Muscheln eingeführt, wobei die Füßchen die Muschelschalen mit einer Kraft von bis zu 50 Newton (entspricht etwa 5 Kilogramm) auseinanderspreizen. Somit findet die Verdauung außerhalb des Körpers statt (extraintestinale Verdauung).
Wenn die Muschel verspeist ist, zieht der Seestern den Magen wieder ins Innere zurück. Weitere Futtertiere neben Muscheln (insbesondere Miesmuscheln) sind Schwämme, Schnecken, Aas, Fische, Moostierchen und Seescheiden. Die Körperfärbung ist auf der Oberseite meist sehr auffällig, während die Unterseite eine hellere Farbe aufweist. Man kann den Seestern durch 5 Schnittebenen in je 2 spiegelbildlich gleiche Teile zerlegen. Da jeder Arm nahezu alle wichtigen Organe enthält, können einzelne Arme weiterleben und sogar den Rest ergänzen (Regeneration, mutabiles Gewebe). Bei diesem Vorgang entsteht zuerst die Körperscheibe, aus der dann die Arme knospenartig hervorwachsen.
Seesterne besitzen ein zentrales Nervensystem bzw. ein diffuses Nervennetz, jedoch konnte noch kein Organ identifiziert werden, das man als Gehirn bezeichnen könnte. An der Oberseite des Seesterns sind deutlich zahlreiche kleine Knoten und Unebenheiten fühlbar. Diese gehen aus wirbelartig verbundenen Kalkplättchen unter der Haut hervor. Die Kalkplättchen bilden das Hautskelett des Tieres. Da die Plättchen aber trotz der Verbindung gegeneinander verschiebbar sind, behält der Seestern seine Beweglichkeit.
Seesterne besitzen keine Augen, mit denen sie Objekte erkennen oder identifizieren können. An ihren Armsitzen befinden sich jedoch mehrere Lichtsinneszellen, um Helligkeitsunterschiede in ihrer Umgebung wahrnehmen zu können.[2]
Fortpflanzung
Seesterne sind getrenntgeschlechtlich. Von umherschwimmenden Spermien stimuliert, geben die Weibchen ihre Eier ins Wasser ab. Die Spermien bzw. Eier entwickeln sich in fünf Keimdrüsen, die in den Armwinkeln liegen. Die sich aus den Eiern entwickelnden Larven leben einige Zeit planktonisch und wandeln sich dann in Seesterne um, wobei einige Seesternarten sich auch gänzlich ohne Larvenstadium entwickeln. Die typische Radiärsymmetrie der Seesterne bildet sich erst später aus.
Bei den Dornensternen gibt es weniger Männchen als Weibchen. Selten gibt es auch zwittrige Seesternarten. Dort sind die jüngeren Individuen zunächst Spermien erzeugende Männchen (Protandrie). Mit zunehmenden Alter wandeln sie sich zu Weibchen um, die nur noch Eier hervorbringen. Daneben gibt es Übergangsstadien, in denen Ei- und Samenzellen gleichzeitig reifen.
Es existiert auch eine ungeschlechtliche Vermehrung von Seesternen. Durch Querteilung entstehen oft „Kometenformen“, bei denen zwei bis vier große Arme drei oder mehr kleineren, erst neu gebildeten gegenüberstehen.
Seesterne und der Mensch
Seesterne besitzen einen gewissen Handelswert. In Teilen Asiens (z.B. China und Japan) werden Seesterne gegessen oder Gerichte damit dekoriert. In Dänemark werden Vertreter der Gattung Asterias als Bestandteil von Geflügelfutter verwendet, das ansonsten hauptsächlich aus Fisch besteht. Die Indianer von Britisch-Kolumbien und die alten Ägypter benutzten sie als Düngemittel. Einige Firmen verkaufen Seesterne an Sammler und als biologisches Anschauungsmaterial an Schulen. Auch als Souvenir finden sie Verwendung.
Systematik
Die Seesterne bilden eine Gruppe sehr unterschiedlicher Lebewesen, die in acht Ordnungen und 35 Familien [3] eingeteilt wird. Insgesamt gibt es etwa 1.600 bekannte rezente Spezies. Präzise phylogenetische Beziehungen und somit Klassifikationen sind immer noch eine Herausforderung für Systematiker.
Ordnungen und Familien:
- Ordnung Brisingida Downey, 1986
- Familie Brisingidae Sars, 1875
- Ordnung Zangensterne (Forcipulatida) H. E. S. Clark, 1963
- Familie Asteriidae Gray, 1840
- Familie Heliasteridae Viguier, 1878
- Familie Zoroasteridae Sladen, 1889
- Ordnung Notomyotida Ludwig, 1910
- Familie Benthopectinidae Verrill, 1894
- Ordnung Paxillensterne (Paxillosida) Perrier, 1884
- Familie Astropectinidae Gray, 1840
- Familie Goniopectinidae Verrill, 1889
- Familie Luidiidae Verrill, 1899
- Familie Porcellanasteridae Sladen, 1883
- Familie Radiasteridae Fisher, 1916
- Ordnung Peripoda Baker, Rowe & Clark, 1986
- Familie Xyloplacidae Baker, Rowe & Clark, 1986
- Ordnung Flachsterne (Platyasterida) Spencer, 1951
- Ordnung Stachelseesterne (Spinulosida) Perrier, 1884
- Unterordnung Eugnathina Spencer & Wright, 1966
- Familie Korethrasteridae Danielsson & Koren, 1884
- Familie Pterasteridae Perrier, 1875
- Familie Pythonasteridae
- Familie Sonnensterne (Solasteridae) Perrier, 1884
- Unterordnung Leptognathina Spencer & Wright, 1966
- Familie Dornenkronenseesterne (Acanthasteridae)
- Familie Asterinidae Gray, 1840
- Familie Echinasteridae Verrill, 1867
- Familie Ganeriidae
- Familie Metrodiridae
- Familie Mithrodiidae
- Familie Poraniidae Perrier, 1894
- Familie Valvasteridae
- Unterordnung Eugnathina Spencer & Wright, 1966
- Ordnung Klappensterne (Valvatida) Perrier, 1884
- Familie Asteropseidae Hotchkiss & Clark, 1976
- Unterordnung Granulosina Perrier, 1894
- Familie Archasteridae
- Familie Chaetasteridae
- Familie Goniasteridae Forbes, 1841
- Familie Odontasteridae Verrill, 1889
- Familie Ophidiasteridae Verrill, 1870
- Familie Walzen-, Kissen- und Noppen-Seesterne (Oreasteridae) Fisher, 1911
- Unterordnung Tumulosina Spencer & Wright, 1966
- Familie Sphaerasteridae Schoendorf, 1906
Einzelnachweise
- ↑ Acanthaster planci - der Dornenkronenseestern Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum
- ↑ Gemeiner Seestern | Tierlexikon für Kinder | SWR Kindernetz Oli's Wilde Welt http://www.kindernetz.de/oli/tierlexikon/-/id=74966/nid=74966/did=81764/1ye8nwm
- ↑ Asteroidea de Blainville, 1830 ITIS
Weblinks
Commons: Seesterne – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWiktionary: Seestern – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen- The Tree of Life Web Project Asteroidea
- Fotos von Seesternen
- Ordnung Brisingida Downey, 1986
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