- Hînayâna
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Hinayana (Sanskrit, n., हीनयान, hīnayāna, „kleines Fahrzeug“) bezeichnet einen der beiden großen Hauptströme des Buddhismus, die zeitlich dem Mahayana, der anderen Hauptrichtung, vorausging.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung und Bedeutung
Der Name Hinayana kam erst mit dem Entstehen des Mahayana in Gebrauch, indem Letzteres den Anspruch erhob, in seiner Zielsetzung „größer“ (maha) oder umfassender zu sein als die Anhänger der alten Weisheitsschule, die man deshalb als „klein“ (hina) bezeichnete. In Ermangelung eines Sammelbegriffes für die unterschiedlichen Schulen vor Entstehen des Mahayana, wird trotz des abwertenden Charakters nach wie vor der Begriff Hinayana verwendet. [1]
Der Theravada, die größte und fast einzige überlebende Linie des Hinayana, ist in Sri Lanka und dem kontinentalen Südostasien (Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und teilweise auch in Vietnam) verbreitet und in diesen Ländern die vorherrschende Richtung des Buddhismus.
Eine besonders von Theravada-Buddhisten vertretene Meinung ist die folgende: da von den früheren Schulen des Hinayana allein der Theravada überlebte, erscheine es sinnvoll, nur noch vom Theravada und dem Mahayana als den beiden großen Linien des Buddhismus zu sprechen. Im historischen Kontext kann das jedoch irreführend sein, da auch andere Schulen des Hinayana existierten. Von den heute nicht mehr praktizierten Schulen des Hinayana sind die nachfolgenden die wichtigsten: Die Mahasanghika, der Pudgalavada, der Sarvastivada und die Sautrantika.
Im Mahayana wird statt Hinayana auch der Begriff Śrāvakayāna (Fahrzeug der Hörer) verwendet.
Eine weitere, bis heute weiterbestehende (wenngleich stark verändert und verkleinert) Schule des Hinayana im Verbreitungsgebiet des Mahayana (Ostasien) die Vinaya-Schule. Ihr kam im Bereich der Ordination und der Weitergabe der traditionellen Mönchregeln einige Wichtigkeit zu. In China verbreitete sie sich unter dem Namen Lü-zong, auf japanisch heißt sie Ritsu. In verschiedenen Zeiten (z.B. Nara-Zeit, Song-Dynastie) wurde von den Mönchen erwartet, dass sie von dieser Schule die Traditionsweitergabe empfingen.
Der Begriff „Hinayana“ im tibetischen Buddhismus
In der tibetischen Tradition werden die Begriffe Hinayana und Mahayana ausschließlich im Sinne der persönlichen Motivation für die Erleuchtungsbemühung genannt; sie bezeichnen komplementär die Motivation des Übenden, für sich persönlich oder zum Wohle aller Wesen die Erleuchtung zu erlangen. Erstrebenswert gilt im tibetischen Buddhismus die Haltung des Mahayana. Hinayana bleibt somit ein theoretisches Konstrukt, in dem die meisten Übenden praktisch gesprochen feststecken, denn sie sind noch nicht rein altruistisch, während sie sich dessen aber bewusst sind und nach der Vervollkommnung der Bodhichitta streben, um so tatsächlich eine mahayanistische Haltung einzunehmen.
Im alten Indien scheint es die Unterscheidung nicht gegeben zu haben. Nach den wenigen Überlieferungen aus chinesischen und tibetischen Quellen (die islamische und hinduistische Zurückdrängung des Buddhismus hat in Indien selbst nichts übriggelassen, der Buddhismus wurde dort vollständig ausgelöscht) ist es teilweise unsicher, eine Zuordnung zu treffen.
Nach tibetischen Quellen haben sich in einem sehr frühen Konzil die Mahasanghika ('Große Sangha') und die Sthaviravadin ('Alter Weg') getrennt über der Frage, ob es zulässig sei, innerhalb der 'Großen Sangha' Unterschiede in der spirituellen Reife verschiedener Arhats anzunehmen oder (so wie bisher) nicht (daher die Namen). Insgesamt entstanden in der Folge 18 Schulen, von denen man heute nicht immer sicher ist, welcher dieser beiden Richtungen sie angehörten; es gibt auch Evidenz, dass dieser Unterschied unter Buddhisten wenig wichtig erschien. Jedenfalls hat letztendlich infolge der Auslöschung des westlichen und indischen Buddhismus nur eine Untergruppe der Sthaviravadin (= Theravadin) überlebt, sowie eine Richtung der Mahasanghikas, nämlich die Prasanghika-Madhyamaka, die für alle nördlichen Traditionen (China bzw. Tibet) verantwortlich zeichnen.
Siehe auch
Quellen
- ↑ Hans Wolfgang Schumann: Buddhismus: Stifter, Schulen und Systeme. S. 133.
Weblinks
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