Höhenschwindel

Höhenschwindel
Arbeiter auf Sendeturm in Königs Wusterhausen 1925

Schwindelfreiheit bedeutet, dass man keine Höhenangst und keine besondere Anfälligkeit für Höhenschwindel hat. Höhenschwindel ist im Gegensatz zur Höhenangst ein Normalphänomen und nicht krankhaft. Wenn man sich an ausgesetzten Stellen in größerer Höhe über dem Untergrund befindet, empfindet man die eigene Körperhaltung als instabil. Der normale Höhenschwindel kann auch Angstgefühle sowie vegetative Symptome wie Schweißausbrüche beinhalten.

Schwindelfreiheit wird häufig beim Bergwandern beziehungsweise Bergsteigen als Anforderung für eine bestimmte Route vorausgesetzt.

Ursachen für Höhenschwindel

Für Höhenschwindel gibt es nachvollziehbare biologische Ursachen. Zum einen gibt es das angeborene sogenannte „Klippenphänomen“, das beschreibt, dass Kleinkinder wie auch viele Tiere große Tiefen meiden, auch ohne zuvor schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.

Zum anderen wird Höhenschwindel durch eine Destabilisierung der Körperhaltung verursacht, die durch eine zu große Entfernung der Augen vom nächsten sichtbaren festen Objekt bedingt ist und auch als Entfernungsschwindel bezeichnet wird. Um das Objekt scharf sehen zu können, beginnt der Kopf unmerklich zu schwanken und über Lagereflexe schwankt der Körper dann etwas mit. Gleichzeitig stabilisiert der Körper seine Lage über die Peripherie der Netzhaut und beim Blick nach unten fehlt nun dieser stabilisierende Faktor. Dieses physiologische Schwanken wird durch das Gleichgewichtsorgan und die propriozeptischen Nerven im Normalfall ausgeglichen. Allerdings kann dadurch, beispielsweise bei Schädigung des Gleichgewichtssinns, tatsächlich die Sturzgefahr erhöht sein.

Trainierbarkeit der Schwindelfreiheit

Normaler Höhenschwindel nimmt im Gegensatz zur Höhenangst bei Gewöhnung ab, insofern ist Schwindelfreiheit in gewissem Umfang trainierbar, abhängig von der biologischen Disposition. Auch erfahrene Bergsteiger müssen sich zu Beginn der Saison wieder an ausgesetzte Stellen gewöhnen.

Folgende Maßnahmen können in Grenzsituationen helfen:

  • Soweit möglich, sollten Weit- und Tiefblicke vermieden und die Konzentration auf die nächsten Schritte gerichtet werden.
  • Es ist zu vermeiden, an ausgesetzten Stellen frei zu stehen, ohne sich festzuhalten.
  • Beim Blick hinunter sollte man sicherstellen, dass sich kontrastreiche Gegenstände im seitlichen Blickfeld befinden, da die Stabilisierung der Lage über die Peripherie der Netzhaut erfolgt.
  • Ein kurzer Blick in die Tiefe beeinträchtigt weniger, da der Höhenschwindel erst nach einigen Sekunden entsteht.
  • Das Beobachten von bewegten Objekten wie Wolken oder Vögeln oder ein Blick durch ein Fernglas erhöht das Schwindelgefühl und ist nicht zu empfehlen.
  • Extreme Kopfpositionen sollten vermieden werden, um den Sinnesorganen die Arbeit nicht zusätzlich zu erschweren.

Literatur

  • Martin Roos: Wenn die Höhe zur Hölle wird. In: DAV Panorama 1/2008, ISSN 1437-5923
  • Pepi Stückl/Georg Sojer, Bergsteigen: Lehrbuch für alle Spielarten des Bergsteigens, Bruckmann, München 1996, ISBN 3-7654-2859-0

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