- Tiefensensibilität
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Der Begriff Tiefensensibilität bezeichnet die Wahrnehmung bestimmter Reize aus dem Körperinneren. Abhängig von der Lage der Rezeptoren wird ihr die Oberflächensensibilität gegenübergestellt. Die Tiefensensibilität wird der Interozeption zugeordnet und liefert die für die Propriozeption wesentlichen Informationen.
Tiefensensibilität umfasst:
- Lagesinn, der Informationen über die Position des Körpers im Raum und die Stellung der Gelenke und des Kopfes liefert
- Kraftsinn, der Informationen über den Spannungszustand von Muskeln und Sehnen liefert
- Bewegungssinn (oder Kinästhesie, von altgriech. kinein (κινειν) „sich bewegen“ und aísthesis (αίσθεσις) „Wahrnehmung“), durch den eine Bewegungsempfindung und das Erkennen der Bewegungsrichtung ermöglicht wird.
Bei der Tiefensensibilität geht es um die Eigenwahrnehmung des Körpers. Eng verwandt sind die vestibuläre Wahrnehmung, mit der Lageveränderungen und Lagewechsel wie Rotationen wahrgenommen werden können, die taktile Wahrnehmung (Oberflächensensibilität) sowie die Wahrnehmung der inneren Organe (Entero- oder Viszerozeption).
Säugetiere
Die kinästhetische Wahrnehmung findet durch Rezeptoren in Gelenken, Muskeln (Muskelspindeln) und Sehnen (Golgi-Sehnenorgane) statt.
Die Propriozeption nimmt Informationen aus Muskeln, Sehnen und Gelenkkapseln auf. Wahrnehmung der Stellung und Bewegung des Körpers im Raum, durch spezifische Rezeptoren (Propriozeptoren) registrierte Informationen über Muskelspannung (Golgi-Sehnenorgan), Muskellänge (Muskelspindel) und Gelenkstellung beziehungsweise Bewegung werden zum Teil auf Rückenmarkebene (monosynaptisch) verschaltet (propriozeptive Reflexe).
Die Propriozeption wird dem Gehirn über die Tractus spinocerebellaris anterior et posterior sowie die Hinterstrangbahnen zugeleitet.
Die Tiefensensibilität macht zum Beispiel das Gehen erst möglich, aber auch das Greifen und andere Tätigkeiten. Tänzer, Akrobaten, Jongleure, Musiker, Seiltänzer, Sportler, Bergsteiger und Fahrradfahrer brauchen eine ausgeprägte Tiefensensibilität. Wird sie gestört, zum Beispiel durch Krankheiten, Medikamente oder Drogen wie Alkohol, sind auch vertraute Bewegungen plötzlich schwierig bis unmöglich, bei Handwerkern ist die Gefahr von Arbeitsunfällen erhöht.
Siehe auch
Literatur
- Franz-Viktor Salomon: Nervensystem, Systema nervosum. In: Salomon/Geyer/Gille (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke Stuttgart, 2004, S. 464–577. ISBN 3-8304-1007-7
Exterozeption (Wahrnehmung der Außenwelt): Geruchs- | Gesichts- | Hör- | Geschmacks- | Tastsinn: Berührung - Schmerz - Temperatur
Interozeption (Wahrnehmung des eigenen Körpers): Propriozeption (einschl. Tiefensensibilität) | Viszerozeption
Weitere: Gleichgewichtssinn | Zeitsinn | Magnetsinn
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