Höhlenperle

Höhlenperle
Die Decke der Tropfsteinhöhle Kents Cavern in Torquay (England)

Als Speläothem oder Höhlenmineral bezeichnet der Speläologe sekundäre Mineralablagerungen in Höhlen. Die am häufigsten vorkommenden Speläotheme sind Höhlensinter (Sinter) aus Calciumcarbonat wie Calcit und Aragonit, die meist in Form von Tropfsteinen vorkommen. Sehr häufig sind auch verschieden Formen von Gips.

Es gibt tausende verschiedener Speläotheme[1]. Die meisten davon sind jedoch äußerst selten und treten nur in wenigen Höhlen auf der Welt auf. Haufig sind die auf Kalk und Gips basierenden Formen.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung des Begriffs

Für Speläothem existiert auch ein deutscher Begriff, das Höhlenmineral. Dieser wird zur Zeit zunehmend durch Speläothem ersetzt. Speläothem ist eine naheliegende Abwandlung des griechischen Wortes Speleo, der Höhle bedeutet, und bereits in den Begriffen Speläologie und Speläologe (Höhlenforscher) verwendet wird. Speläothem stammt aus dem amerikanischen und wird von Geologen und Speläologen in erster Linie verwendet um einen international einheitlichen Sprachgebrauch zu erreichen.

Abgrenzung der Begriffe

Die Begriffe Speläothem und Tropfstein klassifizieren die Mineralien nach unterschiedlichen Kriterien. Dies erfordert eine genauere Erläuterung der Unterschiede.

Sekundäre Umlagerungen von Material im Gestein werden als Minerale bezeichnet, eine Untermenge davon entsteht in Höhlen und wird deshalb naheliegenderweise als Höhlenmineral oder Speläothem bezeichnet. Tropfsteine entstehen durch tropfendes Wasser, durch das Ausfällen zuvor gelösten Materials aus dem Wasser. Dabei ist inhärent die Tatsache enthalten, dass das Wasser fließt, was zur Bildung anderer Mineralformen als in stehendem Wasser führt.

Die beiden Begriffe Tropfstein und Speläothem besitzen also eine ganz erhebliche Schnittmenge, nämlich die in Höhlen entstandenen Tropfsteine. Da Tropfsteine auch in Bergwerken und Gebäuden entstehen können und es in Höhlen Minerale gibt, die nicht im fließenden Wasser entstanden sind, gibt es sowohl Tropfsteine die keine Speläotheme sind, als auch umgekehrt. Besonders schwierig ist für viele in diesem Zusammenhang zu verstehen, dass Tropfsteine in Bergwerken zwar natürlich entstandene Minerale sind, aber eben keine Speläotheme im engeren Sinne, weil sie eben gerade nicht in Höhlen entstanden sind.

Verbreitete Speläotheme

Die größten bisher in Österreich gefundenen Höhlenperlen in der Gasselhöhle
  • Tropfsteine
    • Baldachine
    • Deckensinterleiste
    • Knöpfchensinter (Perlsinter, Blumenkohlsinter)
    • Makkaroni (Sinterröhrchen, Röhrchensinter)
    • Sinterfahne (Sintervorhang)
    • Sinter (Sinterkruste)
    • Sinterbecken
    • Sinterdecke
    • Sinterfall
    • Stalagmit
    • Stalagnat (Tropfsteinsäule)
    • Stalaktit
    • Wandsinterkranz
    • Wandsinterleiste
  • Besondere Formen

Besondere Formen

Höhlenperlen

Zunächst werden durch Tropfen auf einem weichen Boden flache Vertiefungen ausgehöhlt, die durch Kalkablagerungen versintern. In diesen Wasserbecken entstehen Höhlenperlen, wenn sich Kalk um einen Kondensationskern aus Sedimentpartikeln oder Gesteinsbruchstücken ablagern. Durch ständige Bewegung des Wassers wie zum Beispiel durch Tropfwasser wird dieses Korn stetig gedreht. Dabei werden langsam Schichten von Kalksinter (oft auch Aragonit) angelagert. Wird die Höhlenperle zu schwer, so dass sie sich nicht mehr bewegt, kann diese auch festwachsen.

Kalkhäutchen

Kalkhäutchen bestehen aus kleinen Kalzitkristallen, die auf dem Wasser eines Sinterbeckens schwimmen. Werden sie zu schwer, gehen sie unter und bilden ganz charakteristische Blätterteig-ähnliche Ablagerungen.

Anmerkungen

  1. Carol A. Hill, Paolo Forti (1997): Cave Minerals of the World, Natl Speleological Society, 2. Aufl, 463 Seiten, ISBN 978-1-879961-07-4

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