- Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund
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Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund oder auch Der Erdbeermund ist ein Name für das von Paul Zech um 1930 verfasste Gedicht Eine verliebte Ballade für ein Mädchen namens Yssabeau. Das Gedicht ist Teil von Zechs Büchlein Die lasterhaften Lieder und Balladen des François Villon (Weimar 1931 bzw. München: dtv, 1962 und öfter), das entgegen der Meinung auch vieler Zech-Spezialisten keine Villon-Übertragung ist, sondern eine Sammlung äußerst frei nachgedichteter sowie gänzlich frei erfundener Texte im Stile Villons.
Zechs Gedicht, das zu den frei erfundenen Texten gehört, also kein Vorbild bei Villon hat, wurde nach 1953 bekannt durch die Villon-Rezitationen des Schauspielers Klaus Kinski. Darin stellte es, nicht zuletzt durch die begleitende Gestik, einen Höhepunkt dar. Auch auf seiner berühmten Sprechplatte Kinski spricht Villon von 1959 ist der Text vertreten. Kinskis Autobiografie von 1975 verwendet als Titel den des Gedichtes.
Das Gedicht wurde außerdem mehrfach vertont, unter anderem als:
- Ein Song "Ich bin so wild (nach deinem Erdbeermund)" von Achim Reichel auf dem 1979 erschienenen Studioalbum Heiße Scheibe,
- Eine Dance-Single aus dem Jahr 1989 der Musikgruppe Culture Beat,
- Ein Electro-House-Song "Erdbeermund" von Jerome Jerkins und dem Bigroom-Remix dazu,
- Eine Eurodance-Single vom Electronic-Duo "Sigmund und seine Freu(n)de", ebenfalls aus dem Jahre 1989,
- Ein Song der Band Subway to Sally auf dem 1995 erschienenen Studioalbum MCMXCV,
- Ein Song "Ich bin so wild auf einen Erdbeerhund" von Willy Astor in Anlehnung an das Original auf dem 1991 erschienen Album Mamabuwerl,
- Ein Song der Band In Extremo, 2003 als Single und auf dem Album Sieben erschienen,
- Ein Song der Band Tiefenrausch aus dem Album Enfant Terrible, welches 2006 veröffentlicht wurde.
Trivia
Auch Baudelaire verwendet in seinem Gedicht Les Métamorphoses du Vampire den Begriff „Erdbeermund“ („bouche de fraise“), doch ist dort der sprechende Mund der evozierten Frau gemeint und nicht, wie bei Zech, der weiter unten „so tief im Haar verwahrt[e]“. (Vgl. Baudelaire, Les Fleurs du Mal, Le Livre de Poche, 1999, S. 218/19.)
Literatur
- Gert Pinkernell: Paul Zech und seine „Lasterhaften Lieder und Balladen des François Villon“. In: Euphorion. Zeitschrift für Literaturgeschichte, Bd. 104, 2010, S. 371-391
Kategorien:- Literatur (Deutsch)
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