- Industriebahn Stuttgart-Münster
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Industriebahn Münster–Cannstatt Streckenlänge: ca. 4 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 550 V = Maximale Neigung: 30 ‰ Betreiber: Stadt Stuttgart LegendeSchusterbahn von Kornwestheim Löwentorstraße 0,0 Weiche 448 Stuttgart-Münster (251 m) 0,1 S-Münster / S-Bad Cannstatt 0,2 Bahnübergang Straße "Zuckerfabrik" 0,2 Anschluss Zuckerfabrik Stadtbahn von Remseck Kraftwerk Münster (Spitzkehre) Schusterbahn nach S-Untertürkheim Neckartalstraße Rangierbahnhof Kraftwerk Münster (SSB) Kraftwerk Münster Stadtbahn Richtung Innenstadt Anschluss Firma ? (Spitzkehre) Bahnübergang Haldenstr. Firma ? Bahnmeisterei Lokschuppen 1,6 Abzweig zum Kraftwerk Spitzkehre Haldenstr. 1,8 Altenburger Steige (SSB bis 1969) 2,0 Kreuzung Haldenstr. / Glockenstr. 2,3 Firma Mahle (Glockenstr.) 2,4 Glocken- / Quellenstr. / Im Schwenkrain Firma Eckardt (Quellenstr.) Firma Fortuna (Im Schwenkrain) ~ 3,0 Firma SKF (Im Schwenkrain) Die am 19. Februar 1926 eröffnete Industriebahn Münster–Cannstatt (seit 1933 Bad Cannstatt) – vereinfacht auch Industriebahn Münster (seit 1931 Stuttgart-Münster) genannt – ist eine ehemalige Anschlussbahn im Stadtgebiet von Stuttgart.
Die Bahn diente ausschließlich dem Güterverkehr und wurde bis zum 31. Dezember 2000 betrieben. Die Strecke zweigte im westlichen Einfahrtsbereich des Bahnhofs Stuttgart-Münster von der Schusterbahn ab (vom Gleis 405) und bediente von dort aus diverse Industrieanschlüsse im tiefer gelegenen Neckartal. Darunter verschiedene Maschinenbau-Betriebe im Cannstatter Stadtteil Neckarvorstadt sowie das Kraftwerk Stuttgart-Münster. Die gesamte Streckenlänge betrug ca. vier Kilometer, etwas über ein Kilometer war dabei ähnlich einer Straßenbahn straßenbündig trassiert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Industriebahn war ursprünglich mit Gleichstrom (Stromspannung 550 Volt) elektrifiziert und wurde von der Stadt Stuttgart in Eigenregie betrieben. Sie war die erste normalspurige elektrische Güterbahn in Württemberg[1].
Besonderes Merkmal der Strecke war die ca. 500 Meter lange Steilrampe durch die Weinberge unterhalb des Stadtteils Burgholzhof. Diese war bis zu 3% steil und führte vom Niveau des König-Wilhelm-Viadukts hinab ins Neckartal. Auf engstem Raum waren hier ca. 35 Höhenmeter zu überwinden, dieser Abschnitt war das Kernstück der Bahn. Die steile Trassierung trug maßgeblich zur Entscheidung bei, die Strecke zunächst elektrisch zu betreiben. Eine weitere Besonderheit war die niveaugleiche Kreuzung mit den Gleisen der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). Am Fuße der Altenburger Steige kreuzte die Industriebahn die Straßenbahnstrecke in den Hallschlag, dort gab es auch eine Oberleitungs-Kreuzung.
1963 wurde die Industriebahn de-elektrifiziert, gleichzeitig übernahm die Deutsche Bundesbahn (DB) den Betrieb mit Diesellokomotiven. Die Strecke selbst blieb jedoch im Eigentum der Stadt Stuttgart, die DB bediente die Strecke im Auftragsverkehr.
Ab dem 12. Juni 1964 kamen an der Neckartalstraße gleich drei weitere niveaugleiche Kreuzungen mit der SSB dazu, damals erhielt die Straßenbahnstrecke nach Stuttgart-Mühlhausen (heutige Stadtbahnlinie U14 nach Remseck) eine neue Trasse durch die Neckartalstraße, die alte Streckenführung durch die Voltastraße wurde aufgelassen. Dafür entfiel 1969 die Kreuzung mit der Straßenbahn zum Hallschlag, damals wurde dieser Streckenast auf Busbetrieb umgestellt.
In den letzten Jahren ihres Bestehens bediente die Industriebahn nur noch das Kraftwerk Münster, die Anschlüsse südlich der Kreuzung mit der Altenburger Steige wurden nicht mehr angefahren. Zum 31. Dezember 2000 legte die Stadt Stuttgart die Industriebahn Münster–Cannstatt schließlich gänzlich still. Schon 2001 wurden die Vignolschienen-Abschnitte demontiert, vom Abbau ausgenommen blieben lediglich die straßenbündig trassierten Abschnitte (Rillenschienen).
Gegenwart
Bis heute erinnern zahlreiche Relikte an die Industriebahn, neben den Rillenschienen-Gleisresten sind dies der einständige Lokschuppen an der Haldenstraße, elf Oberleitungsmasten (alle an der Haldenstraße) sowie einige Oberleitungsrosetten an den Häusern entlang der Strecke. In jüngerer Zeit wurde darüber diskutiert, die Bahn für Mülltransporte aus der Region Neckar-Alb zum Kraftwerk zu reaktivieren, diese Pläne wurden mittlerweile jedoch wieder verworfen.
Fahrzeuge
Für den Betrieb der Bahn besaß die Stadt Stuttgart eine 1925 gebaute vierachsige Elektrolokomotive (mit der Achsfolge Bo´Bo´-el), sie wurde zur Eröffnung der Bahn von der Berliner Maschinenbau (BMAG) fabrikneu geliefert (Fabriknummer 8662). Nach der 1963 erfolgten Aufgabe des elektrischen Betriebs wurde die Maschine verschrottet. Die Deutsche Bundesbahn (bzw. die 1994 aus dieser hervorgegangene Deutsche Bahn) bediente die steigungsreiche Strecke später mit den leistungsstarken Lokomotiven der Baureihe V 90.
Siehe auch
Einzelnachweise
Weblinks
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