Innovationshindernis

Innovationshindernis

Als Innovationshindernis oder Innovationsbarriere bezeichnet man gewohnheitsmäßige oder insgeheim anerkannte, aber nicht explizit festgelegte Konventionen innerhalb einer Gemeinschaft, die eine Verbesserung von Organisationsstrukturen oder Produkten verhindern.

In Organisationen gibt es neben den offiziellen Vorgaben und Organisationsstrukturen immer noch ungeschriebene Regeln. Diese Regeln wirken quasi neben den formalen Anweisungen und der offiziellen Unternehmenskultur.

In dem Maß, in dem eine Organisation durch Neugestaltung der Leistungsprozesse und durch Neuformulierung der Strategie innovativer werden will, muss sie sich um diese ungeschriebenen Regeln kümmern, damit die innovativen Veränderungen umgesetzt werden können.

Ein wesentliches Innovationshemmnis besteht in den "Willens- und Fähigkeitsbarrieren" von Mitarbeitern und Führungskräften.[1] Viele Innovationen sind für die Betroffenen mit Anstrengung, Umbruch und als unnötig empfundener Turbulenz verbunden.[2] Außerdem können Innovationen für Mitarbeiter und Vorgesetzte eine Bedrohung der Einzigartigkeit von Fähigkeiten und Wissensgrundlagen, des sozialen Ranges oder der Machtgrundlage bedeuten (z.B. die Einführung neuer Informationstechnologie im betrieblichen Umfeld).[3]

Des Weiteren sind kurzfristige und abteilungsegoistische Orientierungen sowie kurzfristig individuelle arbeitsplatzsichernde oder karrierebestimmte Haltungen wesentliche Innovationshemmnisse. Auch sind Organisationen komplexe Gebilde mit gewachsenen Machtstrukturen, in denen sich die Menschen wohlfühlen die hier drin arbeiten, Veränderungen bedeuten eine gewisse Instabilität und lösen Ängste aus. Diese Faktoren können "Seilschaften des Verhinderns" bilden. Außerdem birgt der demographische Wandel Herausforderungen für die Innovationsfähigkeit von Unternehmen, da ein beträchtlicher Teil der Arbeitnehmer aus einer Alterskohorte stammt, die in ihrer Ausbildung keinen Zugang zu Informationstechnologie hatte. Älteren Arbeitnehmern fällt das Schritt halten mit neuen Technologiezylken daher oft schwerer als jüngeren Kollegen.[4]

Sollen Innovationen umgesetzt werden, so ist es erforderlich das Unternehmen zu verstehen, wie es wirklich funktioniert.

Es ist durchaus möglich die ungeschriebenen Regeln zu berücksichtigen, die machtausübenden, motivierenden und handlungsauslösenden Kräfte positiv zu beeinflussen.

Literatur

  • Brem, Alexander: The Boundaries of Innovation and Entrepreneurship - Conceptual Background and Essays on Selected Theoretical and Empirical Aspects, Gabler, Wiesbaden, 2008. ISBN 3834908339

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eberhard Witte (1973), Organisation für Innovationsentscheidungen - Das Promotorenmodell, Göttingen, S. 15.
  2. Jürgen Hauschildt (1999), Widerstand gegen Innovationen - Destruktiv oder Konstruktiv? Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 69. Jg., S. 2.
  3. Jan Wieseke, Florian Kraus, Thomas Rajab (2010), Ein interdisziplinärer Ansatz zum Management von Technologieadoptionsbarrieren, Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 62. Jg., S. 823.
  4. Alexandra Spitz (2005), The Effects of Changes in the Unemployment Compensation System on the Adoption of IT by Older Workers, ZEW Discussion Paper No. 05-40, Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim.

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