- Inselnetz
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Das Inselnetz ist eine Form der Stromverteilung, die häufig nur aus einem oder wenigen Elektrizitätswerken besteht, ein definiertes Gebiet versorgt und keinen Anschluss zu öffentlichen (oder anderen) Stromnetzen besitzt.
Das Gegenstück zum Inselnetz ist das Verbundnetz, für das das öffentliche Stromnetz das bekannteste Beispiel ist. Der Übergang vom Inselnetz zum Verbundnetz ist fließend, da in größeren Inseln eine echte Verbundnetzstruktur aufgebaut sein kann.
Inhaltsverzeichnis
Arten von Inselnetzen
Bei einem Inselnetz kann es sich um eine wirkliche Insel oder auch um unabhängige Stromnetze auf dem Festland handeln. In West-Berlin gab es beispielsweise ein Inselnetz zur Zeit der deutschen Teilung.
Große nationale Inselnetze existieren heutzutage hauptsächlich in Entwicklungsländern sowie kleineren Staaten, die aus politischen Gründen keinen Verbund mit Nachbarstaaten eingehen wollen.
Kleine oder sehr kleine Inselnetze (Inselanlagen) finden sich in Gegenden, die nur schlecht durch das Netz der allgemeinen Versorgung erschlossen sind. So sind Inselnetze zum Beispiel häufig auf Gebirgshütten und eben auf meist nicht in Küstennähe befindlichen Inseln anzutreffen. Insbesondere in schwer zugänglichen Gebieten, wie beispielsweise im Hochgebirge oder in Polargebieten, spielen erneuerbare Energien in Inselnetzen eine wichtige Rolle. Der Grund ist die Vermeidung des aufwendigen Transports von Brennstoff, wie es bei fossil betriebenen Stromerzeugungsanlagen der Fall wäre.
Auch das Bordnetz von Fahrzeugen oder Flugzeugen stellt ein Inselnetz dar. Das Bahnstromnetz und das Stromnetz der Mariazellerbahn zeigen gewisse Gemeinsamkeiten mit Inselnetzen, wenn auch Kopplungen zum öffentlichen Stromnetz über Bahnstromumformerwerke bestehen.
Eine Besonderheit als Inselnetz stellt die Elektrische Energieversorgung auf Schiffen dar. Dieses Bordnetz wird in der Regel von Hilfsdieselgeneratoren, Wellengeneratoren oder seltener von Turbogeneratoren gespeist.
Versorgung und Betrieb von Inselnetzen
Die Nachteile von Inselnetzen liegen in der verringerten Ausfallsicherheit, der erhöhten Frequenz- und Spannungsschwankung und den hohen Kosten für das Bereithalten von Stromreserven. Die Kosten für Stromreserven entstehen zum Beispiel, wenn in Großkraftwerken mehrere redundante Turbinen im Teillastbetrieb mit ungünstigem Wirkungsgrad laufen müssen.
Häufig werden kleine Inselnetze und Inselanlagen mit Dieselgeneratoren betrieben, können jedoch beispielsweise auch mit Photovoltaikanlagen, Windenergieanlagen, kleinen Wasserkraftwerken, Brennstoffzellen oder Kombinationen davon betrieben werden. In einigen Inselnetzen sind zudem Speicher wie Batterie-Speicherkraftwerke oder Schwungradspeicher mit integriert.
Inselnetz mit Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung
Es gibt auch Inselnetze, die mit einem größeren Stromnetz mittels Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) in Verbindung stehen. Hierbei handelt es sich durchweg um Stromnetze auf Inseln, wie beispielsweise auf Gotland. Wenn eine solche Verbindung realisiert wurde, stellt diese oft die einzige technische Möglichkeit zur Kopplung mit einem anderen Stromnetz dar. Eine solche Verbindung erhöht die Versorgungssicherheit und ermöglicht ggf. den Export von Elektroenergie. Allerdings ist nur bei einer HGÜ mit selbstkommutierten Stromrichtern eine reine Speisung aus der HGÜ möglich.
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Kategorien:- Elektrische Energietechnik
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